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12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West)

Titel: 12 Tante Dimity und der Wilde Westen (Aunt Dimity Goes West) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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presste die Hände vor die Brust. Roses Litanei des Elends schien nicht zu dem Bild zu passen, das sie zuvor von Bluebird gemalt hatte, »Und in all dem Elend haben sie eine Oper gebaut?«
    »Sie brauchten die Oper – genau wie die Debattierclubs und die Baseballteams –, um das Elend für eine Weile zu vergessen«, sagte Rose. »Außerdem hatten sie andere Standards als wir. Es gab keine Antibiotika, die chirurgischen Techniken waren längst nicht so ausgereift. Krankheit und Tod gehörten weit mehr zum täglichen Leben als heute. Natürlich litt man schrecklich, aber man nahm es hin.«
    »Aber nicht alle sind jung gestorben.« Toby hatte sich niedergekniet, um die Inschrift auf einem besonders aufwändig verzierten Grabstein zu entziffern. Eine weiße Marmorplatte, auf der ein weinender Engel mit zusammengefalteten Flügeln kniete. »Hannah Lavery wurde fünfundachtzig.«
    »Die gute Hannah.« Zum ersten Mal, seit wir das Friedhofstor passiert hatten, sprach Rose mit Zuneigung, als rede sie über eine alte Freundin, die sie sehr geliebt hatte. »Hannah Lavery war die Tochter eines reichen Grubenbesitzers, ein ungewöhnliches Mädchen, aus dem eine wirklich bemerkenswerte Frau wurde. Wann immer Hannah Leid sah, konnte sie sich nicht abwenden. Sie widmete ihr ganzes Leben dem Wohlergehen der Minenarbeiter und ihrer Familien. Sie starb in Washington, wo sie für menschliche Arbeitsgesetze kämpfte, aber sie wollte hier beerdigt werden, bei den Menschen, deren Mühen ihr Gewissen geweckt hatten.«
    »Sie hat nie geheiratet«, fiel mir auf.
    »Die wohlhabenden Männer der viktorianischen Epoche bevorzugten stille Frauen und keine Rebellinnen«, sagte Rose. »Aber ich glaube, dass Menschen mit einer Mission es immer schwer haben, einen geeigneten Gefährten zu finden. Es ist nicht leicht, sein Herz sowohl einem Partner als auch einer guten Sache zu schenken.«
    Ich fuhr mit dem Finger über die Flügel des Engels, bevor ich weiterging, ohne auf die anderen zu warten, angezogen von einem monumentalen Grabstein, der am Ende des Weges im Schatten einer Ponderosa-Pinie stand.
    Der strahlend weiße Marmorobelisk thronte hoch über den Grabsteinen aus rauem Granit, die ihn umgaben, und die Inschrift war besonders sorgfältig eingemeißelt worden.
     
    CYRIL PENNYFEATHER
    1859-1896
    Ein lebendiges und heiliges Opfer, das Gott gefällt.
    Römer 12,1
    Errichtet in Gedenken an einen hingebungsvollen Lehrer von den dankbaren Familien jener, denen er das Leben rettete.
     
    »Wer war Cyril Pennyfeather?«, fragte ich, als Toby und Rose herangekommen waren.
    »Er war, wie es dort steht, Lehrer«, antwortete Rose. »Er kam 1880 aus England in die Vereinigten Staaten und tauchte 1884 in Bluebird auf. Er und die Männer, die neben ihm begraben sind, starben beim Grubenunglück in der Lord-Stuart-Mine von 1896.«
    Ich sah sie an, schaute zu dem Obelisken und begann schweigend die Grabsteine aus rotem Granit zu zählen, die ihn umgaben.
    »Zwanzig«, sagte ich schließlich. »Zwanzig Männer starben bei dem Unglück, einundzwanzig mit Cyril. Was geschah damals?«
    »Ein Schacht stürzte ein, mit katastrophalen Folgen«, antwortete sie. »Bis heute weiß niemand, warum. Einige behaupteten, dass die Verwalter der Mine billiges, schlechtes Holz eingekauft hatten, um den Schacht abzustützen, der dann einstürzte, aber es konnte nie etwas bewiesen werden. Der Schacht wurde nie ausgegraben, und kurz darauf wurde die Mine geschlossen.«
    »Was machte ein Schullehrer in einer Mine?«, fragte Toby.
    »Viele seiner Schüler oder ehemalige Schüler arbeiteten dort«, klärte Rose ihn auf. »Als er von dem Einsturz erfuhr, eilte er sofort hinauf und bot seine Hilfe an. Es gelang ihm, mindestens ein Dutzend Männer in Sicherheit zu bringen, bevor er von herabfallendem Gestein erschlagen wurde.« Sie deutete auf die Inschrift. »Wie ihr seht, haben die Familien der Geretteten das Geld für seinen Gedenkstein aufgebracht. Er war bereits vor seinem Tod ein geachteter Mann. Danach …« Rose sah uns an. »Danach begannen die ersten Gerüchte über einen Fluch zu zirkulieren.«
    »Ah.« Langsam begriff ich. »Der Fluch der Lord-Stuart-Mine.«
    »Genau«, sagte Rose. »Ich bin überzeugt, dass die Lord-Stuart-Mine geschlossen wurde, weil kein Gold mehr aus ihr zu holen war, aber andere glaubten das nicht. Als mein Mann und ich nach Bluebird kamen, nahmen uns Rufe und Lou Zimmer mit zur alten Mine und erzählten uns von dem Unglück. Danach führten sie

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