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1202 - Sturz durch die Zeit

Titel: 1202 - Sturz durch die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nur vier Tage Zeit.
    Das Innenschott der Schleuse öffnete sich. Rhodan blickte in die riesigen Facettenaugen zweier Twonoser, die Energiestrahlwaffen in den Händen hielten. Die flimmernden Abstrahlfelder der schussbereiten Waffen warnten in unmissverständlicher Weise.
    Karsof wurde übel.
    Aus einem Seitengang taumelte die Gestalt eines Weißrüssels hervor, der von einer glasigen Masse eingehüllt wurde. „Ein Bioparasit hat ihn überfallen", erkannte Stull erschrocken. „Aber das heißt ja..."
    „Das bedeutet, dass der Moby noch gar nicht tot ist", ergänzte der Kommandant mit schwankender Stimme. Er hob seinen Kombinationsstrahler und schoss auf den Weißrüssel. Er tötete ihn und den Parasiten mit Säurekugeln.
    Bioparasiten gab es in jedem lebenden Moby. Sie lagen in einem ständigen Kampf mit den Energiepolizisten, da sie aus reiner Energie organische Stoffe herstellen konnten. Wurde die Tätigkeit der Bioparasiten durch die Energiepolizisten nicht genügend eingedämmt, zehrten die Parasiten den Energiehaushalt des betreffenden Mobys unweigerlich bis zu dessen Tod aus.
    Waren die verschwundenen Weißrüssel alle Opfer von Bioparasiten geworden? Fanden diese womöglich im Moby noch so viel freie Energie, dass sie sich vermehren konnten? Karsof blickte Stull hilfesuchend an. Warum musste er immer wieder mit solchen Problemen konfrontiert werden? Hatte er nicht schon genügend Schwierigkeiten? Anderen Kommandanten gelang es leicht und mühelos, einen Moby zu besetzen und sich darin einzurichten.
    Er dagegen hatte ständig mit neuen Widrigkeiten zu kämpfen, die anderen Offizieren völlig unbekannt waren.
    Stull wich ihm aus. Er ging einige Schritte weiter und untersuchte eine abgestellte Maschine, als gebe es nichts Wichtigeres zu - tun. Daher übersah er die vier bohnenförmigen Gestalten, die aus dem Dunkel eines Ganges heran glitten. Die Wesen waren etwa so groß wie die Twonoser, und sie bestanden aus schimmernder Energie. „Energiepolizisten!" schrie Karsof Jetzt hatte er den letzten Beweis dafür, dass der Moby noch nicht tot war.
    Solange es diese Energiewesen gab, die im Moby eine ähnliche Funktion hatten wie die weißen Blutkörperchen im Blut eines menschlichen Wesens, konnte dieses Riesenwesen nicht abgestorben sein. Karsof hatte die dunklen Kristalle im Körper der Angreifer getroffen, die einzig verwundbare Stelle, aber er fühlte keine Befriedigung in sich, als die vier Energiepolizisten sich vor seinen Augen auflösten.
    Der Schock war zu groß. Noch vor wenigen Minuten hätte er sein Leben darauf verwettet, dass der Moby wirklich tot war. Nun musste er sich mit einer völlig neuen Situation abfinden. Die zur Verstärkung herbeibeorderten Blaurüssel trafen ein. Sie ahnten, dass weitaus größere Schwierigkeiten auf sie zukamen, als sie bisher angenommen hatten. Karsof hatte nur einen Gedanken. Er wollte so schnell wie möglich in die Zentrale zurückkehren, um von dort aus alle notwendigen Aktionen leiten zu können. Verstört fragte er sich, wie er seinen Fehler korrigieren konnte, ohne das Gesicht zu verlieren.
    Auf keinen Fall darf ich den Eindruck erwecken, dass ich Angst vor den Parasiten oder den Energiepolizisten habe! Er fühlte sich schwach, und er zweifelte an sich selbst. Was hatte er schon davon, dass er der Kaste der Rotrüssel angehörte? Gewiss, er hatte viele Vorteile, aber er musste auch Verantwortung übernehmen. Und das war etwas, das er viel lieber abgelehnt hätte. War das Leben für Stull, den Blaurüssel, nicht viel einfacher? Stull brauchte nur Befehle entgegenzunehmen und sie weiterzuleiten. Seine Verantwortung war gering. Wenn irgendetwas nicht so verlief, wie es geplant war, konnte er die Schuld immer noch auf ihn, Karsof, abschieben. Aber er? Was konnte er tun? Er war in diese Kaste hineingeboren worden. Er färbte seine Rüssel nicht aus freien Stücken rot, sondern weil er es aufgrund seiner Herkunft tun musste. Wieviel einfacher wäre es doch gewesen, sich in der Masse der Blau- oder gar der Weißrüssel zu verstecken! „Die Lage ist klar", sagte er und holte einige Pilzbohnen aus seiner Brusttasche hervor, wo er sie sorgfältig verwahrt hatte. Er verzehrte sie achtlos und nervös, ohne das verlangende Funkeln in den Augen der anderen zu bemerken. Irgendjemandem etwas von dieser Köstlichkeit abzugeben, die unerschwinglich für Blau- oder Weißrüssel war, kam ihm nicht in den Sinn. Er ließ das Papier, in dem die Bohnen eingewickelt gewesen waren, auf den

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