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1211 - Der gute Geist von Magellan

Titel: 1211 - Der gute Geist von Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gibt uns Hoffnung und Zuversicht, daß selbst der größte Feind zum Freund werden kann.
    Er horchte auf, als der Ratssprecher - ein Shangante mit feingeschnittenem, altem Gesicht - das Wort ergriff.
    „Wir haben die Worte des GAVÖK-Botschafters Taurec gehört", begann der Shangante. „So, wie wir die Botschaft des GAVÖK-Emissärs Fagen und die Worte der Hanse-Spezialisten vom Kosmischen Basar in der Großen Wolke gehört haben. Wir sind nicht überrascht. Wir wußten, Taurec, um was du uns bitten würdest. Aber unsere Antwort war nein, sie ist nein, und sie wird immer nein bleiben."
    Der Shangante machte eine Pause. „Wir hegen keine feindseligen Gefühle gegen die Bewohner der Galaxis Milchstraße. Wir haben mit ihnen Handel getrieben und werden auch in Zukunft mit ihnen Handel treiben, weil dies den Wohlstand aller drei Sterneninseln mehrt. Aber die Völker Magellans haben in der Vergangenheit eine leidvolle Erfahrung gemacht. Dies ist nicht der richtige Ort, auf die Schrecken einzugehen, die jahrhundertelang das Leben in den Wolken verdunkelten. Ich will diese Erfahrung in wenigen Worten zusammenfassen: die Erfahrung, daß Gewalt nur Gewalt erzeugt. Die Erfahrung, daß militärische Macht zwangsläufig zum Einsatz dieser Macht, zu Krieg, Leid und Tod für zahllose Wesen führt.
    Die Erfahrung, daß es kein höheres Gut als den Frieden gibt."
    Von den Delegierten drang zustimmendes Gemurmel.
    „Wir haben diese Lektion gelernt und uns aus freien Stücken entschieden, für alle Zeit dem Einsatz militärischer Mittel und der Anwendung von Gewalt abzuschwören. Wir wissen, daß die Völker der Milchstraße den Frieden so sehr lieben wie wir. Aber wir wissen auch, daß sie einen anderen Weg gehen, um ihn zu erhalten, und daß dieser Weg nicht unser Weg ist.
    Und wir wissen noch etwas: Wir sind nicht schutzlos, auch wenn keine Schlachtflotte zwischen unseren Sternen patrouilliert und kein Soldat unsere Grenzen sichert. Wir wissen, daß es ein Wesen gibt, das über die Wolken wacht. Und wir wissen, daß der gute Geist von Magellan seine Schützlinge nicht im Stich lassen wird."
    Ernst filiert merkte auf. Da war er wieder, dieser Begriff, von dem Gucky gesprochen hatte! Der gute Geist von Magellan. Eine neue Religion? Oder... Er drehte den Kopf, wollte den Mausbiber etwas fragen, aber er blieb stumm. Der Körper des Ilts war verkrampft, sein Blick leer, als würde er angestrengt lauschen.
    Er espert, durchfuhr es Ellert. Irgend etwas ist geschehen...
    In diesem Moment löste sich Gucky aus seiner Starre. „Perry!" krächzte er. „Ich habe Perrys Gedankenimpulse geespert!"
    Aber das ist unmöglich! dachte Ellert.
    Schon berührte Guckys Hand seinen Arm, und im gleichen Augenblick löste sich die Ratshalle auf.
    Wüste.
    Weißer, glitzernder Sand. In der Feme ein graugrünes Meer. Brandung, die verhalten rauschte. Eine sengende Sonne am Himmel, deren Hitze die Luft flimmern ließ.
    Schlagartig wurde Ellert bewußt, daß der Teleportersprung sie bis an die Küste des Kontinents getragen hatte. Dorthin, wo der Sand mit Neohowalgonium-Kristallen gesättigt war, Mit Quarzen, deren 5-D-Strahlung unverzichtbar für die Fortpflanzung der Baramos war, die an Stranden wie diesem ihre Eier ablegten und das Neohowalgonium als Brutkatalysator benutzten.
    Verblüfft sah sich Ellert nach dem Mausbiber um.
    Gucky hatte den Helm seines SERUNS geschlossen, aber offenbar nicht" schnell genug. Er schien noch immer mit den Folgen des Klimaschocks zu kämpfen, Ellert warf einen Blick auf das Thermometer seines Viren-SERUNS. Über sechzig Grad Celsius. Kein Wunder, daß der empfindliche Organismus des Ilts in Mitleidenschaft gezogen wurde.
    Rasch trat er auf Gucky zu. „Alles in Ordnung?"
    „Ich..." Der Mausbiber machte einen völlig verwirrten Eindruck. „Jetzt ist er weg. Aber ich habe ihn geespert, Ellert! Ich habe Perrys mentale Ausstrahlung geespert, so deutlich, wie ich dich espern kann! Aber jetzt - nichts, Absolut nichts."
    Ellerts Augen schillerten im grellen Sonnenlicht. Vielleicht irrte sich der Mausbiber, aber... Nein, wenn Gucky behauptete, Perry Rhodans Mentalimpulse von diesem Strand empfangen zu haben, dann war kein Irrtum möglich. Nachdenklich schaute sich der Metamorpher um. Alles war leer. Nur der glitzernde Sand, das Meer, die glühende Sonne.
    Gucky sah zu Ellert auf, sah bittend in das blauleuchtende Virengesicht, in die schillernden Augen. „Vielleicht.... vielleicht eine Halluzination.

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