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1215 - Der Ruf des Stahlherrn

Titel: 1215 - Der Ruf des Stahlherrn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zwerges.
    „Was amüsiert dich so?" erkundigte er sich zornig. „Liegt es etwa an dem, was du mir da vorgesetzt hast?"
    „Du hast soeben ein nahrhaftes Menü aus unserer Wiederaufbereitungsanlage verspeist", erklärte der Melukke.
    Ar'Gentov wurde übel. Er schleuderte die Schüssel nach dem entfliehenden Melukken und schrie ihm nach: „Ihr werdet keinen Dungfresser aus mir machen!"
    Aber vor die Wahl gestellt, entweder zu verhungern, oder sich von wiederaufbereiteten Abfallprodukten zu ernähren, mußte er sich für die zweite Möglichkeit entschließen.
     
    *
     
    Ar'Gentov blieb zusammengerollt liegen, die Tentakel entspannt um den Körper geschlungen, als der neue Besucher hereinkam. Es war ein gedrungener, grobknochiger Bursche, größer und stämmiger als er selbst und von einer Art, die er bisher noch nicht kennen gelernt hatte.
    Sein eckig wirkender Kopf saß tief zwischen den knöchernen Schultern, die vier Arme, die ihm aus dem Oberkörper wuchsen, wirkten wie zu kurz geraten. Die Beine dagegen waren normallang, im Verhältnis zum Körper, also richtig proportioniert, dazu recht stämmig, Säulenbeine geradezu, mit ausgeprägten Kniegelenken.
    Er trug ein Gewand aus einem steifen Material, das nur den Körper einhüllte, die Extremitäten aber frei ließ. Ob er bewaffnet war, konnte Ar'Gentov nicht erkennen, aber mit so einem Hünen wollte er sich ohnehin nicht anlegen.
    „Ich bin Missionar Ghaatin", stellte sich der Besucher vor. „Ich wollte nach dir sehen und herausfinden, wie es um dich steht. Hast du Illors Lektion begriffen?"
    „Eure Gehirnwäsche funktioniert bei mir nicht", erwiderte Ar'Gentov. Durch plötzliche Gewichtsverlagerung ließ er den Liegestuhl auseinander klappen und sprang unvermutet auf die Tentakel.
    Der Besucher reagierte augenblicklich. Er beugte den Oberkörper etwas zurück und ließ das untere Armpaar zu dreifacher Länge ausfahren. Er nahm Kampfstellung ein.
    „Vielleicht verstehst du die Faustsprache besser?" meinte Ghaatin dabei. „Nur zu, ich habe schon so manchem Dickschädel Vernunft eingehämmert."
    Ar'Gentov winkte ab.
    „Ich habe nur eine Lockerungsübung gemacht. Mir ist nicht nach Reden, egal in welcher Sprache."
    „Du scheinst mir ein ewig Gestriger zu sein", meinte Ghaatin bedauernd. „Du willst wohl um keinen Preis auf deinen Status verzichten und auf Kosten anderer weiterschmarotzen. Das hat der Stahlherr nicht gern."
    „Euer Stahlherr ist selbst ein Fünfer", sagte Ar'Gentov. „Hast du ihn schon mal gefragt, welche Privilegien er hat? Unsterblichkeit? Transmitterkontrolle? Statusverteilung und Statushebung, eh? Solche Gleichmacher sind mir die richtigen."
    Ghaatin sagte darauf nichts, und Ar'Gentov hatte das Gefühl, daß seine Worte ihn nachdenklich gemacht hatten.
    „Ich schätze, mit dir kann man einigermaßen reden", fuhr er fort. „Welchem Volk gehörst du an? Warst du früher, bevor du dich vom Stahlherrn blenden ließest, höher eingestuft? In diesem Fall müßte es dich reuen, daß du dich in den Dienst dieser Sache gestellt hast. Ich sehe es so, daß der Stahlherr alles nur kaputtmachen will. Neuordnung, Wiederaufbau, ich kenne diese Slogans von Illor. Aber worauf wollt ihr aufbauen, wenn ganz Starsen in Trümmern liegt? Mal abgesehen davon, daß es soweit nicht kommen wird.
    Die Geriokratie ist stark genug, dies zu verhindern."
    Ghaatin feixte.
    „Ich habe immer geglaubt, wir Kyrlier hätten eine flinke Zunge, aber von dir könnte ich noch was lernen.
    Es ist unglaublich, aber du versuchst, mich von deinen Ansichten zu überzeugen."
    „Ich wirke so überzeugend, weil ich an meine Sache glaube."
    „Du bist verblendet", sagte der Kyrlier bestimmt. „Die Wahrheit ist, daß die Geriokraten euch verschaukeln. Nicht nur die Einser, sondern alle, auch euch Dreier. Sie verschwenden den Großteil der vorhandenen Vitalenergie für sich selbst, während sie euch mit dem, was so nebenbei abfließt, versorgen.
    Irgendwann werden die vorhandenen Einrichtungen nicht mehr funktionieren, weil nicht genügend Vitalenergie vorhanden ist. Cityab, Citytrans und Starsenspender wird es nicht mehr geben. Aber sei unbesorgt, daß die Vierer auch dann noch für sich selbst sorgen werden. Hast du dich schon mal gefragt, warum es längst keine Statushebungen mehr gibt? Du könntest nie zu einem Vierer aufsteigen, aber du könntest leicht zu einem Zweier degradiert werden."
    „Was immer Hoch besser wäre, als vom Stahlherrn auf Null gedreht zu werden",

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