1228 - Der Monstervogel aus Atlantis
Es gibt auch dich, Kara und den Eisernen Engel. Ich denke, dass ihr diesen Vogel besser bekämpfen könnt, sollte er sich in meiner Welt zeigen.«
»Da hast du schon Recht. Wir wollen nicht untätig sein. Ich habe dich nur hergeführt, um dir zu zeigen, was auf dich zukommen könnte. Das war Sinn der Sache.«
So richtig hatte mich die Antwort nicht zufrieden stellen können. So wusste ich noch immer nicht, wie er und Kara gegen den Riesenvogel angehen wollten und welche Rolle dabei der Eiserne Engel spielte. Meiner Ansicht nach war er nahezu prädestiniert, gegen einen derartigen Monstervogel zu kämpfen.
Ich kannte den kleinen Magier. Wenn er etwas nicht sagen wollte, dann schwieg er wie ein Grab. Deshalb wechselte ich das Thema und fragte nur: »Wie geht es jetzt weiter?«
»Wir haben genug gesehen.«
»Rückzug?«
»Ja.«
»Wunderbar. Und wohin?«
Er legte den Kopf zurück. »Du kennst die Antwort doch, John. Zu den Steinen, und danach wirst du wieder dein geliebtes Lo ndon erreichen, kannst dich in dein Bett legen und noch einige Stunden schlafen. Dann kommt dir das hier vor wie ein Traum. Wobei ich an deiner Stelle schon sehr bald erste Nachforschungen anstellen würde, weil…«
Der Rest blieb unausgesprochen, weil Myxin etwas entdeckt hatte, was auch mir nicht entgangen war. Beide hatten wir in die Höhe geschaut, und uns war die Bewegung aufgefallen.
Nicht der Vogel hatte sich gerührt, sondern die Blonde, die die Ferne nicht mehr interessierte und sich auf dem Vogelkopf leicht drehte, wobei der Kopf die Bewegung mitmachte, sie ihn zudem noch senkte, sodass sie in die Tiefe schauen konnte.
Wir hatten einen Fehler gemacht und zu lange gewartet, denn wir hätten verschwinden können. Jetzt war es zu spät. Die Blonde hatte gute Augen, sie sah uns auf dem Boden stehen, und zum ersten Mal hörten wir etwas von ihr.
Es war ein dünner Schrei, der schon dem eines Vogels glich.
Sie schüttelte den Kopf, riss ihre Waffe in die Höhe, und das war der Moment, in dem der Monster-Vogel »erwachte«.
Er drehte ebenfalls den Kopf.
Wäre er tatsächlich aus Stein gewesen, ich hätte es sicherlich knirschen hören, aber er war nicht aus Stein, und so vernahmen wir kein Geräusch.
Der Vogel stand hoch über uns, doch nicht so hoch, als dass ich nicht seine Augen hätte sehen können. Sie waren dunkel und strahlten trotzdem einen kalten Glanz ab, der mir eine Gänsehaut verursachte. So war ich selten von einem Tier angeschaut worden, doch der Vogel war für mich auch kein normales Tier.
Die Blonde »tanzte« auf seinem Kopf. Viel Platz hatte sie nicht, aber sie bewegte sich sicher wie andere auf einer normalen Straße. Und sie hatte uns natürlich gesehen. Das Schwert bewegte sich halbkreisförmig von oben nach unten.
Die Klinge sah hell aus, als wäre sie aus Glas ge fertigt worden.
Wir waren das Ziel!
Aber nicht nur für die Blonde denn jetzt wusste auch der Vogel Bescheid. Er blieb keine Sekunde länger in seiner Starre.
Er stieß sich ab, und es sah für einen Moment so aus, als würde er nach unten in die Tiefe fallen, um auf dem Boden zu zerschellen.
Aber er breitete seine Schwingen aus. Zum ersten Mal sah ich ihn in seiner gesamten Größe, und mir stockte der Atem, denn ich hatte den Eindruck, als würde er einen Teil des Himmels abdunkeln. Er war in der Luft eine Macht. Ein König und zugleich der absolute Herrscher über diesen Raum.
Myxin zerrte an meiner Seite. »John, ich denke, wir haben etwas zu lange gewartet.«
»Dann nichts wie weg.« Ich ging noch nicht, sondern fragte:
»Wohin? Zu den Steinen?«
»Wenn wir das noch schaffen«, flüsterte Myxin. »Das braucht immerhin etwas Zeit, und ich denke, die haben wir leider nicht mehr.«
Das hörte sich nicht gut an. Ich blickte noch einmal hoch und musste mir eingestehen, dass Myxin Recht hatte.
Beide waren auf dem Weg nach unten.
»In den Wald!«, rief ich.
Myxin war schon unterwegs, denn eine andere Chance hatten wir nicht…
***
Carlotta stand in der Luft. Sie schaute auf das Wasser. Sie konnte gar nicht anders, denn was sie da unten sah, war unwahrscheinlich. Das glaubte ihr keiner. Die Fluten hatten ein Monster entlassen, aber keines, über das die Seeleute erzählten, sondern einen riesigen Vogel, der sich selbst im Wasser bewegen konnte und es nun verlassen hatte. Er schlug noch einmal mit beiden Flügeln und sorgte wieder dafür, dass die starken Wellenberge mit schon brachialer Gewalt gegen den Schiffsrumpf schlugen.
Der
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