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13 schlägt's auf Schreckenstein

13 schlägt's auf Schreckenstein

Titel: 13 schlägt's auf Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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nahmen die Unterarme vors Gesicht und standen in den Pedalen auf. Am größten Tisch der Gaststube ging’s lustig zu. Der alte Kress grinste scheinheilig, und seine Glatze schimmerte rötlich-violett. Mit ihm am Tisch saßen lachend und futternd die drei Verirrten. Gegenüber die Hochspringerin und ihre Freundin.
    Da hob der alte Kress den Kopf. Die Ritter duckten sich, griffen nach den Lenkern und traten an. Sekunden später lag der Kirchplatz hinter ihnen. Jeder mit seinen Gedanken beschäftigt, nahmen sie die Steigung. Erst hinter der steilsten Stelle hatten sie wieder genug Luft, um zu reden.
    „Was meinst du?“ fragte Ottokar.
    „Da kommt einiges auf uns zu“, antwortete Stephan. „Jetzt sieht zwar alles noch ganz gemütlich aus, aber lass es erst mal heiß werden und den Platz voll besetzt sein — dann ist hier einiges los. Das sag ich dir.“
    „Vermutlich nicht nur hier“, bestätigte Ottokar.
    Stumm und ohne Licht fuhren sie weiter. Ein ganzes Stück vor Drei Tannen kürzten sie den Weg durch die Wiese ab. Bei dem Sternhimmel und ihrer Ortskenntnis ein Kinderspiel. Am Sportplatz vorbei, kamen sie direkt zum Bootssteg. Hier lag nur leichter Dunst über dem See. Ein näherkommendes Boot musste auf fünfzig bis hundert Meter zu sehen sein.
    Um selber nicht gesehen zu werden, ließen sie sich am hinteren Ende des Steges nieder und warteten. Der Uhrzeiger kroch wie eine besonders langsame Schnecke.
    „Wir Idioten!“ Ottokar schlug sich vor die Stirn. „Warum zählen wir nicht unsere Boote?“
    „Weil abgeschlossen ist“, antwortete Stephan. Im selben Augenblick sah er ein, dass das kein Hinderungsgrund sein musste und begann sich auszuziehen.
    „Ich hab schon wärmer gebadet!“ meinte er auf der Leiter.
    Ottokar reichte ihm die Taschenlampe zwischen die Zähne. Das kurze Stück war gleich zurückgelegt, der Kopf verschwand unter dem Tor, das nicht bis auf den Wasserspiegel herunterreichte. Ein kurzes Aufflammen des Lichts drinnen, dann kam der Kopf wieder zum Vorschein.
    „Alle da!“ flüsterte Stephan und stieg aus dem Wasser.
    „Dann sind wir zwar nicht klüger, brauchen aber nicht länger zu warten“, antwortete Ottokar.
    Stephan zog sich nicht mehr an. Während sie die Räder den Hang hinaufschoben, meinte er: „Wenn die Mädchen dahinterstecken, wird’s kompliziert.“
    Ottokar nickte. „Immer wenn Mädchen dahinterstecken.“
     
     
     

Landschaftsverbot
     
    Es hatte Schuhsohlen mit Nadel und Faden gegeben, sprich: Rindfleisch mit Spaghetti und Karottengemüse.
    Keine Nadel und kein Faden waren übriggeblieben. Von den Schuhsohlen sowieso nicht. Während der Schweigezeit trat Ottokar ans Schwarze Brett, läutete mit der Kuhglocke und begann mit vermischten Nachrichten. Wer etwas verloren, wer etwas gefunden hatte. Dann entfaltete er ein größeres Blatt Papier und verkündete: „Bürgermeister Kress hat eine Bitte an uns... das heißt, eigentlich ist es mehr ein Verbot!“ Und er las. „Der neue Campingplatz ist für Erholungssuchende mit Wohnanhängern da. Schüler haben dort nichts verloren. Es sei denn, sie besuchen Verwandte, die gerade dort sind. Um den hohen Freizeitwert der Anlage zu garantieren, sind Aktionen wie sogenannte Schreckensteiner Streiche in diesem Bereich zu unterlassen. Das gilt auch für den See und die weitere Umgebung, sofern sie von den Platzmietern als Naherholungsgebiet beansprucht wird. Zuwiderhandlungen werden bestraft. Gezeichnet: Kress, Bürgermeister.“ Was Ottokar sonst noch ansagte, wäre den Rittern ohne Schweigezeit glatt entgangen.
    Auf Zeichen des Rex mit dem silbernen Glöckchen machten sie ihrer Empörung Luft, je nach Temperament.
    Die Minis tobten, Dolf, Rolf, Wolf, Olf und Beni sprachen von „Landschaftsverbot“, ein Wort, das sofort die Runde machte. Die meisten der Jüngeren schauten nach, wie die Älteren schauten, um dann auch so zu schauen. Werner und Emil regten an, nachzuprüfen, ob auch die Mädchen drüben ein ähnliches Schreiben bekommen hätten. Fritz klagte, es wäre nicht mehr wie früher. Klaus und Mücke fanden, man müsse nichts so heiß essen, wie es gekocht werde. Ottokar, Stephan, Dampfwalze und Walter sagten überhaupt nichts.
    Pummel und Eugen schwiegen sich ebenfalls aus, wenngleich sie Mühe hatten, ihr Grinsen zu verbergen.
    Strahlender Laune zeigte sich Hans-Jürgen.
    „Was hab ich euch gesagt?“ fragte er seine Redaktionskollegen Strehlau und Andi. „Je weniger man sich den Kopf zerbricht, desto schneller

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