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13 Tante Dimity und die Jagd nach dem Vampir (Aunt Dimity: Vampire Hunter

13 Tante Dimity und die Jagd nach dem Vampir (Aunt Dimity: Vampire Hunter

Titel: 13 Tante Dimity und die Jagd nach dem Vampir (Aunt Dimity: Vampire Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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einiger besorgniserregend dünn aussehender Mädchen wie Jaqueline einhergegangen war. Nachdem die Hirsche verkauft waren, brauchte der Wahnsinnige auf dem Dachboden womöglich eine andere Blutquelle, spann ich den Gedanken weiter. Wenn er die Mädchen in seinen Bann geschlagen hatte, wären sie ihm freiwillig zu Diensten und würden auch Henrietta nicht erzählen, was mit ihnen geschah. Sie würden vor ihren Augen immer mehr dahinschwinden, bis sie eines Tages plötzlich ganz verschwanden und andere aus London kamen und ihre Stelle einnahmen.
    Der beunruhigende Gedanke muss mich eine Weile beschäftigt haben, da Kit endlich den Mut aufbrachte, Henrietta anzusprechen.
    »Kannten Sie Mrs DuCaral?«, erkundigte er sich.
    »Nein«, antwortete sie und zwinkerte ihm zu. »Und unter uns, Kit, da habe ich wohl nicht viel verpasst. Gott hab sie selig und so weiter, aber nach allem, was Mr Bellamy verraten hat, war sie wohl ganz schön hochmütig. Nur die besten Geschäfte Londons waren gut genug für sie. Außer der Milch wollte sie nichts haben, was hier aus der Gegend stammte, und die musste am Tor abgestellt werden, sodass Mr Bellamy jeden Morgen ein Dienstmädchen dorthin schicken musste, um sie zu holen. Mrs DuCaral hat nie ihre Nachbarn kennengelernt oder sich für das interessiert, was in der Nachbarschaft geschah. Soweit ich weiß, hockte sie in ihrem Haus und schaute auf den Rest der Welt herab.«
    »Kommt ihre Tochter ihr nach?«, fragte ich und übernahm wieder die Rolle des Fragestellers.
    »In gewisser Weise schon. Miss Charlotte lebt ebenfalls ganz für sich, und sie bestellt ebenfalls alles in London – die Macht der Gewohnheit, schätze ich –, aber immerhin wird die Milch jetzt an die Küchentür geliefert, so wie es sein sollte, dazu Butter, Käse, Gemüse und Obst aus der Gegend. Bei meinem Vorstellungsgespräch habe ich betont, dass ich ohne diese frischen Zutaten keine Küche führen kann, und sie hat es sich zu Herzen genommen. Mr Bellamy hat ihr sein Leben gewidmet, und Jaqueline scheint auch mit allem zufrieden. Mir gegenüber ist sie auch nie barsch gewesen, also habe ich keinen Grund mich zu beklagen. Ich muss allerdings sagen, dass ich sie seit meiner Ankunft auch nur ein paar Mal gesehen habe. Ich gehe nicht nach oben, und sie ist nicht die Sorte Frau, die mal auf ein Tässchen in die Küche kommt.«
    »Das hört sich an, als würde sie ein einsames Leben führen«, sagte ich. »Empfängt sie denn nie Gäste?«
    »Nie.« Henrietta biss ein Stück ihres Käsebrots ab. »Leider. Ich kann sehr gut Büfetts ausrichten.«
    Ich warf Kit einen bedeutsamen Blick zu, den er mit einem besorgten erwiderte. Ihm war, ebenso wie mir, etwas klargeworden. Wenn Henrietta keine Gäste haben durfte und Miss Charlotte niemals welche empfing, konnte Rendor kein Besucher von Aldercot Hall sein. Ergo musste es sich um ein Familienmitglied handeln.
    »Hat Miss Charlotte keine Geschwister?«, fragte Kit.
    »Doch, einen älteren Bruder«, antwortete Henrietta. »Aber ich weiß nichts über ihn. Mr Bellamy hat ihn ein einziges Mal erwähnt – nicht namentlich, nur als ›der junge Herr‹ –, aber danach hat er sich ausgeschwiegen. Angesichts des Zustands des Hauses würde ich vermuten, dass sich Charlottes Bruder ruiniert hat – das Kartenspiel, die Weiber oder sonst was –, worauf die Familie ihn davongejagt hat. Sie wissen ja, wie es mit dem Landadel steht, da ist doch immer ein böser Bube mit im Spiel. Soweit ich weiß, hat er Aldercot Hall nicht betreten, seit ich hier bin.«
    Während Henrietta Brot und Käse mit einem ordentlichen Schluck Bier hinunterspülte, schrie eine kleine Stimme in meinem Kopf: Der Bruder ist auf dem Dachboden! Zum Glück hörte sie außer mir niemand.
    »Wie auch immer …« – Henrietta tupfte sich mit einer Serviette die Lippen ab –, »Miss Charlotte ist praktisch das einzige lebende Mitglied der Familie DuCaral. Ihre Mutter ist vor zwei Jahren gestorben – ein Jahr, bevor ich an Bord gekommen bin –, und nach dem, was ich gehört habe, war ihr Tod für Miss Charlotte eine wahre Erlösung.«
    »Wie das?«, fragte ich.
    »Die alte Mrs DuCaral hat nach dem Tode ihres Mannes einen Schlaganfall erlitten«, erklärte Henrietta, »von dem sie sich nie wieder richtig erholt hat. Miss Charlotte hat sie von Kopf bis Fuß versorgt, bis sie starb.«
    »Ist Mr DuCaral schon lange tot?«, fragte ich. »Sagen wir, seit vierzig Jahren?«
    »Nein, seit drei Jahren«, entgegnete Henrietta

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