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13 - Wo kein Zeuge ist

13 - Wo kein Zeuge ist

Titel: 13 - Wo kein Zeuge ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Taschengeld sparen, und wir könnten Mittagessen gehen und durch alle Geschäfte bummeln. Heute geht es leider nicht, denn ich sollte zu Hause sein, bevor Dad zurückkommt. Er wäre bestimmt sauer, wenn er erfährt, wo wir waren.«
    »Wirklich? Warum?«
    »Oh, weil er mir verboten hat, hierher zu gehen«, antwortete Hadiyyah treuherzig. »Dad hat gesagt, wenn er mich je auf der Camden High Street erwischt, würd er mich verhauen, bis ich nicht mehr sitzen kann. Du hast doch nicht auf den Zettel geschrieben, wohin wir gegangen sind, oder?«
    Barbara fluchte innerlich. Sie hatte die möglichen Folgen dieses unschuldigen Ausflugs zum Plattengeschäft nicht bedacht. Für einen Moment hatte sie das Gefühl, als habe sie die Unschuld verdorben, doch dann war sie erleichtert, dass ihre Notiz an Taymullah Azhar nur aus den vier Wörtern »Hadiyyah ist bei mir« und ihrer Unterschrift bestanden hatte. Jetzt hing alles von Hadiyyahs Diskretion ab ... Doch als sie die Begeisterung des kleinen Mädchens sah, musste Barbara sich eingestehen, die Chancen standen schlecht, dass Hadiyyah die Freude, die dieser Ausflug ihr gemacht hatte, vor ihrem Vater würde verbergen können - ganz gleich, wie fest sie im Moment entschlossen sein mochte, vor ihm geheim zu halten, wo sie während seines Einkaufs gewesen war.
    »Ich habe nicht ausdrücklich geschrieben, wohin wir wollten«, räumte Barbara ein.
    »Oh, das ist super«, erwiderte Hadiyyah. »Denn wenn er's wüsste ... Ich bin nicht versessen darauf, verhauen zu werden, du etwa, Barbara?«
    »Meinst du, er würde wirklich ...?«
    »Oh, schau mal!«, rief Hadiyyah. »Wie heißt das hier? Und es riecht so himmlisch. Wird hier irgendwo gekocht? Können wir reingehen?«
    »Das hier« war der Camden Lock Market, an dem ihr Heimweg sie vorbeiführte. Der Markt erstreckte sich entlang des Ufers des Grand Union Canal, und die Düfte der Fressbuden wehten bis zu ihnen herüber. Rap-Musik dröhnte aus einem der Läden, und die Rufe der Marktschreier, die alles - von gefüllten Folienkartoffeln bis Hähnchen Tikka Masala - feilboten, waren gerade noch auszumachen.
    »Barbara, können wir da reingehen?«, wiederholte Hadiyyah. »So was hab ich ja noch nie gesehen! Und Dad muss es nie erfahren. Wir werden nicht verhauen. Ich verspreche es, Barbara.«
    Barbara sah in ihr strahlendes Gesicht und wusste, sie konnte Hadiyyah das harmlose Vergnügen, einmal über den Markt zu schlendern, nicht versagen. Was konnte es denn schon schaden, wenn sie sich noch ein halbes Stündchen gönnten, um zwischen den Kerzen, den Räucherstäbchen, T-Shirts und Tüchern zu flanieren. Sie würde Hadiyyah von den Drogenzubehör- und Piercingständen ablenken, wenn sie daran vorbeikamen. Und was Camden Lock Market sonst zu bieten hatte, war größtenteils harmlos.
    Barbara lächelte ihre kleine Freundin an. »Ach, was soll's. Gehen wir.«
    Sie waren jedoch erst zwei Schritte Richtung Markt gegangen, als Barbaras Handy klingelte. »Sekunde mal«, sagte Barbara zu Hadiyyah und las die Anrufernummer im Display. Als sie sie erkannte, wusste sie, dass es wahrscheinlich keine guten Neuigkeiten gab.
    »Es gibt Arbeit«, sagte Thomas Lynley, zur Zeit Interim Superintendent. Ein Unterton von Anspannung lag in seiner Stimme, der sich mit seinem nächsten Satz erklärte: »Kommen Sie so schnell wie möglich in Hilliers Büro.«
    »Hillier?« Barbara starrte ihr Handy an, als sei es ein Gegenstand aus einer fremden Galaxie, während Hadiyyah geduldig an ihrer Seite wartete, mit der Schuhspitze einen Riss im Pflaster nachzog und die Menschen betrachtete, die sich auf dem Weg zu einem der Märkte an ihnen vorbeidrängten. »AC Hillier kann nicht nach mir verlangt haben.«
    »Sie haben eine Stunde«, eröffnete Lynley ihr.
    »Aber Sir ...«
    »Er hat anfangs gesagt, dreißig Minuten, aber wir haben verhandelt. Wo sind Sie?«
    »Camden Lock Market.«
    »Schaffen Sie es, in einer Stunde hier zu sein?«
    »Ich tu mein Bestes.« Barbara beendete die Verbindung und steckte das Telefon in ihre Umhängetasche. »Herzchen, das müssen wir verschieben«, sagte sie. »Ich muss zur Arbeit.«
    »Ist was Schlimmes passiert?«, fragte Hadiyyah.
    »Vielleicht ja, vielleicht nein.«
    Barbara hoffte Letzteres. Sie hoffte, diese Einbesteilung bedeutete, dass die Zeit ihrer Abstrafung vorüber war. Seit Monaten durchlitt sie jetzt schon die Demütigung der Degradierung, und wann immer Assistant Commissioner Sir David Hilliers Name fiel, konnte sie es

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