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1308 - Das Wunder der Milchstraße

Titel: 1308 - Das Wunder der Milchstraße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte, gehörte zu Megans Konsole. Dort hinten irgendwo mußte der Durchgang liegen, der in den kleinen Nebenraum führte ... „Die AVIGNON stürzte. Fazzy verlor den Boden unter den Füßen. Er war schwerelos. Aber immer noch hielt er Megan an sich gepreßt. Er bewegte die Beine in der Hoffnung, irgendwo einen festen Punkt zu finden, an dem er sich abstoßen konnte. Er befand sich in rotierender Bewegung. Er mußte die Drehung anhalten, oder er würde sich nie zurechtfinden.
    So plötzlich, wie die Schwerkraft verschwunden war, kehrte sie zurück. Fazzy stürzte. Er hatte die Arme um Megan geschlungen. Er spürte die Härte des Aufpralls. Unter dem Gewicht zweier Körper wurde ihm die Luft aus den Lungen gepreßt. Etwas Hartes traf seinen Schädel.
    Dann war es aus...
     
    2.
     
    Er kam zu sich und wußte im ersten Augenblick nicht, wo er war. Er lag auf etwas Weichem, und über sich hatte er eine mattschimmernde, lichtblaue Fläche, die von innen heraus zu leuchten schien.
    Ein Gesicht erschien in seinem Blickfeld. Weiches Haar, das einen angenehmen Duft ausströmte, streichelte ihm die Wangen. Er spürte Lippen auf den seinen.
    Megan!
    Ein Tropfen fiel ihm auf die Nase und erzeugte einen unwiderstehlichen Juckreiz. Er hob die Arme und schob die Frau mit dem duftenden Haar von sich weg. Er richtete sich halb auf und nieste so heftig, daß es sich wie eine Explosion anhörte. Die Erschütterung schmerzte ihn. Der Schmerz brachte die Erinnerung zurück.
    Megan saß am Rand seiner Liege. Tränen rannen ihr übers Gesicht. Das wunderte ihn.
    Warum weinte sie? Er blieb in halb aufgerichteter Haltung sitzen und grinste Megan an.
    Das Verziehen des Mundes schmerzte.
    „Was ist los, Megan?" fragte er.
    Der Klang seiner Stimme überraschte ihn. Die Worte kamen heraus, als wären sie über eine Raspel gezogen. Das Sprechen tat im Rachen weh.
    Megan wischte sich die Tränen aus den Augen. Er sah ihr an, daß es sie Mühe kostete, Haltung zu bewahren.
    „Die AVIGNON hat die Katastrophe überlebt", sagte sie. „Die Faust des Kriegers hat uns durch eine Art Strudel ins Innere der Milchstraße gerissen. Wir haben zwei Tote und sechs Schwerverletzte unter der Besatzung. Einer von den sechs bist du. Es ist ein Wunder, sagen die Mediker, daß du noch lebst."
    „Oh, ich lebe", sagte er leichthin. „Ich fühle mich wie neu."
    Um seine Behauptung zu unterstreichen, hob er beide Arme und reckte sie in die Höhe.
    Es schmerzte ein wenig, aber die Schmerzen waren erträglich.
    „Als die Schwerkraft wieder einsetzte", sagte Megan, „betrug sie über fünf Gravos. Du hieltest mich fest. Wir stürzten so, daß ich auf dich zu liegen kam. Und als ob das nicht schlimm genug wäre, riß sich im selben Augenblick Veeghrs Konsole los und traf dich von der Seite her."
    „Aaagh", machte Fazzy. „Jetzt weiß ich, warum mir alles weh tut."
    Ihre Augen wurden feucht.
    „Fazzy", sagte sie, und ihre Stimme zitterte ein wenig, „wenn du nicht gewesen wärest, gäbe es mich jetzt nicht mehr."
    Er war einen Augenblick lang verwirrt. Dann begriff er. Er hatte Megans Sturz abgefangen. Er erinnerte sich, mit welcher Wucht ihm die Luft aus den Lungen gepreßt worden war. Er war unter Megan auf den Boden zu liegen gekommen, deswegen hatte ihn und nicht Megan die losgerissene Konsole getroffen.
    Er war enttäuscht. Als Megan ihn küßte, hatte er sich - obwohl er kaum verstand, was um ihn herum vorging - am Ziel seiner Träume gefühlt. Aber sie hatte ihn nicht aus Zuneigung geküßt, sondern aus Dankbarkeit. Mit der Liebkosung hatte sie ihm gedankt, und die Tränen kamen womöglich aus Erleichterung darüber, daß er bei seiner lebensrettenden Tat nicht selber das Leben verloren hatte.
    „Oh, red nicht davon", wehrte er ab. „Wenn ich dich nicht mit mir gezogen hätte, wärst du vermutlich erst gar nicht in Gefahr gekommen."
    Sie schien zu spüren, wie er innerlich abrückte.
    „Nein, so war es nicht." Sie schüttelte den Kopf. „Als du mich auffingst ..."
    Er griff nach ihrer Hand.
    „Jetzt nicht, Megan, bitte", fiel er ihr ins Wort. „Ich freue mich, daß du wohlauf bist, und mich werden sie wohl auch bald aus dem Bett lassen. Erzähl mir über die wichtigen Dinge. Wo sind wir? In welcher Verfassung ist das Schiff? Was hat Veeghr vor?"
    Megan wandte den Kopf, so daß Fazzy Slutch ihr Gesicht nicht sehen konnte. Als sie sich wieder zu ihm drehte, war die letzte Spur der Tränen verschwunden. Sie wirkte gefaßt und berichtete in sachlichem

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