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1313 - Der falsche Engel

1313 - Der falsche Engel

Titel: 1313 - Der falsche Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Outfit verglich, dann passte meiner Ansicht nach beides nicht zusammen. Bei diesen Stiefeln und dem kurzen Rock hätte man sie wirklich für eine andere Person halten können. Möglicherweise war sie das auch. Wie auch immer, jetzt hatte sie Angst.
    Wir waren beide dem Pulk der Menschen ausgewichen und blieben nun stehen, und zwar so, dass wir uns gegenseitig ins Gesicht schauten. Lorna war etwas verlegen. Die blassen Wangen hatten eine gewisse Röte bekommen. Sie sah aus wie jemand, der nicht weiß, was er sagen soll. Als ich in ihre Augen schaute, stellte ich fest, dass sie ziemlich blass waren. Beinahe gläsern, mit einem leichten Grünstich.
    »Ich denke, Sie können jetzt aufatmen, Lorna, wir haben es geschafft.«
    Dem wollte sie nicht zustimmen. »Da bin ich mir nicht sicher. Aber es ist gut, dass wir uns gefunden haben.«
    »Okay, angenommen. Sie wissen, wer ich bin. Polizist, und ich möchte Sie fragen, warum wir uns getroffen haben. Ich meine, Sie müssen von mir gehört haben. Sie werden wissen, womit ich mich beschäftige, und sicherlich haben Sie auch einen triftigen Grund.«
    Bevor sie sprach, zuckten ihre Mundwinkel. »Ja, den habe ich.«
    »Das dachte ich mir«, erklärte ich locker, auch, um ihr etwas die Spannung zu nehmen. »Wie sieht Ihr Grund aus?«
    »Ich habe Angst.«
    »Tja«, murmelte ich, »die haben leider viele Menschen in der heutigen Zeit.«
    »Bei mir ist es eine spezielle. Deshalb habe ich Sie auch gebeten, mich zu treffen.«
    »Okay. Jetzt bin ich hier. Sagen Sie es deutlicher. Ich muss mich darauf einstellen können.«
    Lorna Peel nickte yor sich hin. Dann murmelte sie mit kaum hörbarer Stimme: »Ich habe große Angst davor, dass man mich tötet, Mr. Sinclair…«
    ***
    So überrascht wie es ein nicht Eingeweihter sicherlich gewesen wäre, war ich nicht. Ich fiel nicht aus allen Wolken, ich bedauerte sie nicht, und ich erklärte auch nicht, dass sie jetzt keine Angst mehr zu haben brauchte. Ich nickte ihr nur zu und übernahm dann das Wort.
    »Sind Sie sicher, Lorna, dass man Sie töten will?«
    Die Frau schaute sich um, als wäre sie davon überzeugt, dass ihre Feinde in der Nähe lauerten. »Ja, das bin ich.«
    »Und warum?«
    Sie schien auf diese Frage gewartet zu haben, denn sie hob schnell die Schultern.
    »Wollen Sie es mir nicht sagen?«
    »Nicht sofort, Mr. Sinclair.«
    »Bitte, nennen Sie mich einfach John. Lassen Sie das Mister weg. Es klingt zu förmlich.«
    »Danke.«
    »Und nun?«
    Lorna schüttelte den Kopf. »Bitte, John, nicht hier. Ich fühle mich unwohl. Das ist nicht meine Welt, wenn Sie verstehen. Ich… ich … möchte am liebsten weg.«
    »Kann ich verstehen. Und wohin?«
    »Nach oben.«
    »Gibt es einen besonderen Ort dort, an dem wir uns in Ruhe unterhalten können?«
    »Ja, ich denke schon.«
    »Dann kennen Sie sich hier aus?«
    »Ich bin hier aufgewachsen.«
    »Okay, gehen wir.«
    Auch mir gefiel es in der Station nicht. Das hing vor allem mit der Luft zusammen, die mir irgendwie feucht und stickig vorkam. Die Decke, die alten Wände, die verschmutzten Reklametafeln, all das sorgte auch bei mir für ein etwas bedrückendes Gefühl.
    Trotz meiner Nähe wich der unstete Ausdruck in den Augen der Frau nicht. Sie war nervös. Die Angst saß bei ihr einfach zu tief, um sie mit ein paar Sätzen vertreiben zu können. Ich war wirklich gespannt darauf, was sie mir zu sagen hatte.
    Über eine Treppe gingen wir nach oben und waren beide froh, bessere Luft einatmen zu können. Die Umgebung war recht belebt, aber sie gehörte wirklich nicht zu denen, die man vorzeigt. Hier lebten die Bewohner, denen es normal ging. Und normal bedeutet nichts besonderes in einer riesigen Stadt, in der die Preise explodiert waren.
    Auch jetzt schaute sich Lorna vorsichtig um. Sie hatte mir zwar den Grund genannt, der allerdings war mir zu wenig gewesen, und deshalb nahm ich dieses Thema wieder auf.
    »Bitte, Lorna, Sie müssen mir doch sagen können, vor wem Sie sich fürchten. Es wäre besser, wenn Sie mir eine Beschreibung geben. Damit wäre mir schon geholfen.«
    »Das kann sein.«
    »Und?«
    Sie blieb stehen. »Ich kann es Ihnen nicht sagen, John. Ich weiß es nicht. Es gibt die Gefahr. Sie ist nicht normal. Sie ist unheimlich, und sie hat mit mir zu tun.«
    »Warum?«
    »Weil ich so etwas wie eine Verräterin bin.«
    Für die nächste Frage ließ ich mir Zeit. Ich wartete ab, ob sie noch etwas hinzufügte, was nicht eintrat. Wir standen inmitten dieser lebhaften Gegend auf dem

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