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1313 - Der falsche Engel

1313 - Der falsche Engel

Titel: 1313 - Der falsche Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leises Schmatzen und danach seine Frage, in der noch Erstaunen mitschwang.
    »Wer bist du?«
    »Ich heiße John Sinclair!« Nach dieser Antwort blieb ich stehen und wartete auf seine Reaktion.
    Er dachte nach. Legte den Kopf schief. Grinste wieder. Dann nickte er. »Ja, John Sinclair«, wiederholte er meinen Namen. »Ich habe ihn schon gehört. Er ist mir nicht unbekannt. Du bist auch einer, der es immer wieder versucht. Aber du bist ein Mensch…«
    »Ich weiß!«
    »Und wir sind besser.«
    »Das wird sich noch herausstellen.«
    Lucio breitete mit einer blitzschnellen Bewegung seine Arme aus.
    »Glaubst du mir nicht? Will nicht in deinen Kopf hinein, dass es auch für Menschen Wege gibt, die hin zu den Engeln führen? Die dann dafür sorgen, dass ihre Macht größer wird?«
    »Doch, das weiß ich alles. Aber es kommt auf die Engel an. Oder auf die, die man als Engel ansieht. Die sie aber in der Wirklichkeit nicht sind. Ich zähle sie zu den Dämonen und nicht zu den Engeln, und den Beweis werde ich bei dir antreten.«
    Die Pistole beeindruckte ihn nicht. Er grinste mich wieder kalt und herausfordernd an. Dabei flüsterte er: »Versuch es! Zeig mir deine Macht, Sinclair. Ich werde dir meine vorführen. Schon in der nächsten Sekunde wirst du sie erleben.«
    Er griff mich nicht an. Das hätte ich auch nicht zugelassen. Er tat etwas anderes. Vor allen Augen breitete er wieder seine Arme und ging zugleich einen Schritt zurück. Noch während er dies tat, drückte er seine Beine vom Boden in die Höhe und schwebte plötzlich über dem Boden. Er lag waagerecht in der Luft, doch es blieb nicht bei dieser Demonstration, denn er hatte noch etwas anderes vor, um mir seine Macht zu demonstrieren.
    Durch leichte Bewegungen seiner Arme gelangte er in die Höhe.
    Jeder Zuschauer bekam wohl große Augen, als er Zeuge wurde, wie Lucio der Decke entgegenschwebte.
    Es war kein Fliegen, wie ich es von meiner jungen Freundin, dem Vogelmädchen Carlotta, kannte, nein, er segelte, er schwebte der Decke entgegen, als würde er von unsichtbaren Bändern in die Höhe gezogen.
    Das traf nicht zu. Einer wie Lucio schaffte es aus eigener Kraft.
    Kaum hatte sein Körper die Decke berührt, verharrte er in dieser Lage und schaute auf uns nieder.
    »Jetzt weißt du Bescheid, Sinclair. Jetzt frage ich dich, ob auch du in der Lage bist, das zu tun?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Aber ich!«
    »Ist das der Weg zu den Engeln?«
    »Richtig.«
    Ich tat etwas, was wohl jeden Zuschauer verwunderte. Mit einer gelassenen Bewegung steckte ich meine Beretta wieder weg. Mit dieser Geste hatte ich selbst Lucio überrascht, der sich aus der Höhe meldete.
    »Hast du aufgegeben?«
    »Kann sein.«
    Er lachte widerlich. Gleichzeitig hörte ich, dass mich Lorna ansprach. Sie hielt mich für lebensmüde und war davon überzeugt, dass ich alle in tödliche Gefahr brachte.
    Mit Blicken versuchte ich ihr klar zu machen, dass nicht alles beendet war. Ob sie es begriff, war fraglich. Wir wurden zudem abgelenkt, denn Lucio verließ seinen luftigen Platz und bewegte sich langsam nach unten. Während dieses leichten Falls klappten seine Arme immer mehr zusammen, die schließlich wieder am Körper lagen, als er mit seinen Füßen den Boden berührte.
    »Aufgabe, Sinclair«, sagte er. Seine Stimme troff dabei vor Hohn.
    »Ich wusste gar nicht, dass es so vernünftige Menschen gibt.«
    »So sieht es aus.«
    »Schön. Und jetzt? Du ahnst doch, wie es weitergeht? Dass ich keine Zeugen am Leben…«
    »Eins noch«, unterbrach ich ihn. »Ich möchte noch mal auf dich selbst zu sprechen kommen.«
    »Na und?«
    »Du bist ein Engel – oder?«
    »Noch nicht. Ich bin auf dem Weg dorthin. Ich hab mir den größten Wunsch seit meiner Kindheit erfüllt…«
    »Das kann ich nachvollziehen. Aber Menschen sollten Menschen bleiben und Engel eben Engel.«
    »Na und?«
    »Ich habe noch einen letzten Wunsch an dich. Wenn du so positiv den Engeln gegenüberstehst, wirst du dich sicherlich darüber freuen, wenn ich dir etwas zeige, das die Engel mir hinterlassen haben. Es ist…«
    Ich stoppte mitten in meiner Rede. Lucio reagierte sehr menschlich. Er sah plötzlich aus wie jemand, dem ein Licht aufgegangen war. Er hatte auch schnell die richtigen Worte gefunden und sprach sie aus, während sich auf seinem Gesicht Erstaunen ausbreitete.
    »Die Verräterin. Harriet. Ihre Leiche. Ich spürte, da war etwas. Ja, da ist…«
    »Es war das!«, sagte ich und holte das Kreuz hervor. Für einen Moment nur

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