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Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht

Titel: Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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KAPITEL 1
    Geschickt schlängelte sich Katie zwischen den Tischen durch. Auf dem linken Arm balancierte sie drei Teller, einen vierten auf der rechten Hand, während eine frische Brise vom Atlantik ihre Haare zerzauste. Sie trug Jeans und dazu ein T-Shirt, auf dem stand: Ivan’s: Versuchen Sie den Fisch – frischer als frisch! Die Teller waren für vier Männer in Polohemden bestimmt, und der Mann, der ihr am nächsten saß, musterte sie mit einem freundlichen Grinsen. Er tat so, als wäre er einfach ein netter Mensch, aber Katie spürte genau, dass er ihr interessiert nachschaute, als sie wieder ging. Melody hatte ihr erzählt, die vier Herren seien aus Wilmington und hielten Ausschau nach Locations für Filmdreharbeiten.
    Katie holte noch einen Krug mit Eistee und füllte ihre Gläser nach, ehe sie zur Theke zurückging. Verstohlen schaute sie hinaus aufs Wasser. Es war Ende April, weder warm noch kalt, sondern die perfekte Temperatur, der Himmel war bis zum Horizont strahlend blau, und die spiegelglatte Oberfläche des Intracoastal Waterway, dieser wunderschönen Wasserstraße, die von Florida nach Massachusetts führte, reflektierte die Farbe des Himmels. Mindestens ein Dutzend Möwen hockte auf dem Geländer der Terrasse, und alle lauerten darauf, dass einer der Gäste ein paar Krumen unter den Tisch fallen ließ, die sie sich schnappen konnten.
    Ivan Smith, der Besitzer des Restaurants, hasste die Möwen. Er bezeichnete sie als »Ratten mit Flügeln« und war schon zweimal am Geländer entlanggegangen, einen Pümpel mit Holzgriff in der Hand, um die Möwen zu vertreiben. Melody flüsterte Katie zu, sie mache sich mehr Sorgen wegen des Pümpels und wo der wohl vorher gewesen sei, als wegen der Möwen. Katie sagte nichts.
    Sie füllte eine neue Karaffe mit Eistee und wischte die Theke gründlich sauber. Gleich darauf tippte ihr jemand auf die Schulter, und sie drehte sich um. Es war Ivans Toch ter Eileen, ein hübsches Mädchen mit Pferdeschwanz, erst neunzehn Jahre alt. Sie arbeitete Teilzeit als Restaurant-Hostess, das heißt, sie führte die Gäste an ihre Tische.
    »Katie – meinst du, du könntest noch einen zusätzlichen Tisch übernehmen?«
    Kurz ließ Katie ihren Blick über die Gäste schweifen und ging im Kopf ihren Arbeitsrhythmus durch, dann nickte sie. »Ja, gern.«
    Eileen eilte die Treppe hinunter. Von den Tischen in der Nähe konnte Katie Gesprächsfetzen aufschnappen: Die Leute unterhielten sich über ihre Freunde, ihre Familien, über das Wetter oder das Angeln. Sie sah, wie am Tisch in der Ecke zwei Leute ihre Speisekarten zuklappten. Rasch ging sie zu ihnen hinüber und nahm die Bestellung auf, blieb aber nicht an ihrem Tisch stehen, um noch ein bisschen zu plaudern, wie Melody das immer machte. Katie hatte kein Talent für Smalltalk, aber sie war flink und höflich, und die Gäste schien es nicht zu stören, dass sie kaum mit ihnen redete.
    Seit Anfang März arbeitete sie hier im Restaurant. Ivan hatte sie an einem kalten, sonnigen Nachmittag eingestellt. Der Himmel war auch damals blitzblau, und als Ivan ihr sagte, dass sie gleich am nächsten Montag anfangen könne zu arbeiten, musste sie sich richtig zusammenreißen, denn sie hätte fast geweint vor Dankbarkeit. Erst auf dem Heimweg ließ sie den Tränen freien Lauf. Sie war vollkommen pleite und hatte seit zwei Tagen nichts mehr gegessen.
    Noch einmal füllte sie jetzt Wasser und Eistee nach und ging dann in die Küche. Ricky, einer der Köche, zwinkerte ihr zu. Das tat er immer, wenn er sie sah. Vor zwei Tagen hatte er sie gefragt, ob sie Lust hätte, mal mit ihm auszugehen, und sie hatte geantwortet, sie würde sich aus Prinzip nicht mit Leuten aus dem Job verabreden. Aber sie befürchtete, dass er es nochmal versuchen könnte. Hoffentlich nicht!
    »Ich glaube, heute lässt der Betrieb nicht nach«, brummelte Ricky. Er war blond und schlaksig, vielleicht ein, zwei Jahre jünger als Katie, und wohnte noch bei seinen Eltern. »Jedes Mal, wenn wir denken, jetzt wird es ein bisschen ruhiger, schwappt eine neue Welle Gäste herein.«
    »Das liegt am schönen Wetter.«
    »Aber warum kommen die Leute hierher? An solch einem herrlichen Tag wie heute muss man doch an den Strand gehen! Oder zum Angeln. Das werde ich jedenfalls tun, sobald ich hier fertig bin.«
    »Klingt gut.«
    »Soll ich dich nach Hause fahren?«
    Das Angebot machte er ihr mindestens zweimal in der Woche. »Nein, danke, nur keine Umstände. Ich wohne ja ganz in der

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