134 - Die Spinne und die Hexe
Tritt, damit sie für mich nicht mehr zu erreichen war.
Ich schob mich, auf dem Rücken liegend, unter Rindern durch und sprang auf der anderen Seite auf. Layton rammte das hartgefrorene Fleisch mit seinem Eiskörper zur Seite und stürzte sich auf mich.
Der Schutzanzug bewahrte mich zwar vor dem Erfrieren, aber er war gleichzeitig ein Handikap. Ich konnte mich nicht schnell genug bewegen.
Laytons Faust traf meinen Körper. Der Schlag wurde von dem dicken Material, das mich umhüllte, gemildert, war aber immer noch schmerzhaft genug.
Ich krümmte mich und keuchte schwer. Layton dachte wohl, mich jetzt erledigen zu können, denn er hob den linken Arm, und wenn ich mich nicht vor der niedersausenden Faust in Sicherheit gebracht hätte, hätte sie mir den Schädel eingeschlagen.
Ich wuchtete mich gegen das Eismonster. Lay ton ließ sich aber nicht zu Fall bringen. Er grätschte die Beine, stemmte sich gegen mich, und einen Lidschlag später traf mich seine Faust so heftig, daß mir Hören und Sehen zu vergehen drohte.
Er warf sich auf den Boden und schlidderte unter weiteren Rindern hindurch. Ich folgte ihm und entfernte mich dabei immer mehr von meinem Colt.
Layton erwartete mich breitbeinig, und er hatte sichtlich mehr von diesem Kampf. Ich wurde ihm einfach nicht Herr.
Ich hatte keine Lust, so zu enden wie der Kühlhausarbeiter, den ich entdeckt hatte, deshalb beschloß ich, mich erst einmal zurückzuziehen und mir in Ruhe zu überlegen, wie das Eismonster zu packen war.
Doch auch der Rückzug gestaltete sich schwierig, den Layton wollte mich nicht rauslassen. Er setzte alles daran, mich zu erledigen. Obwohl ihm nur ein Arm zur Verfügung stand, ließ er mich in diesem Kampf schlecht aussehen.
Seine Faust kam von schräg unten, und wenn ich den Kopf nicht gedankenschnell zurückgenommen hätte, wäre ich verloren gewesen. Der Treffer hätte mir die Besinnung geraubt und mich niedergeworfen. Danach hätte Layton leichtes Spiel mit mir gehabt.
Selbst als mich die Eisfaust nur streifte, glaubte ich, die Engel singen zu hören, und Layton attackierte mich schon wieder. Er riß mir die Schutzkleidung auf, versuchte sie mir vom Leib zu fetzen, damit die Kälte mich lähmte.
Ich kämpfte nicht um den Anzug, sondern um mein Leben. Als Layton an dem dicken Stoff riß, gab ich sofort nach. Ich flutschte förmlich aus der Kleidung und stürmte durch die grimmigen dreißig Grad unter Null.
Das Eismonster wußte, wohin ich wollte. Es versuchte mich einzuholen, und als ihm das nicht gelang, wollte er mir den Weg zum Tor abschneiden.
Aber jetzt war ich schnell genug. Kein dickes Kleidungsstück behinderte mich mehr. Ich erreichte das Tor, riß es auf -und im nächsten Moment war ich draußen.
Mein Herz raste, ich keuchte schwer, brachte im Moment kein Wort heraus, verriegelte das Tor in großer Eile und lehnte mich erleichtert dagegen.
Geschafft…!
Aber was war mir schon Großartiges gelungen? Die Flucht! Darauf brauchte ich mir nichts einzubilden. Ich war vor dem Eismonster davongerannt.
Etwa zehn Männer hatten sich eingefunden. Einer davon hieß Jerry Denham, und er fragte mich nach seinem Freund und Arbeitskollegen Robert Winden.
Er beschrieb den Mann und fragte mich, ob ich ihn gesehen hätte. Es blieb mir nichts anderes übrig, als ihm zu sagen, daß Jerry Winden nicht mehr lebte.
»Es tut mir leid«, sagte ich.
Die Augen des Direktors wieselten an mir auf und ab. »Was ist passiert, Mr. Ballard? Wo ist Ihr Schutzanzug?«
»Der verdammte Kerl hat ihn mir vom Leib gerissen«, antwortete ich.
»Gehen Sie noch einmal hinein?«
Ich zog den dicken Handschuh aus. »Es wird sich wohl nicht vermeiden lassen.«
»Dann brauchen Sie einen neuen Schutzanzug.«
»Das hat noch Zeit. Vorerst kann Layton nicht heraus, und ich weiß, wo er sich befindet. Das gibt mir Gelegenheit nachzudenken.«
»Wenn Sie sich diesem Mistkerl nicht gewachsen fühlen…« sagte Jerry Denham mit geballten Fäusten, »ich komme mit.«
»Wir kommen alle mit!« rief ein anderer Kühlhausarbeiter.
»Das wäre eine Möglichkeit«, sagte ich, aber ich wollte keinen dieser Leute in Gefahr bringen. Laytons Faust war aus massivem Eis. Ein Schlag konnte genügen, und es gab einen zweiten Toten. Mir wäre es lieber gewesen, wenn ich es ohne Hilfe geschafft hätte - so wie meistens.
Ich redete mir ein, daß es irgendwie möglich sein müsse, Layton auszutricksen. Er durfte seine gefährliche Kraft erst gar nicht ins Spiel bringen
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