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134 - Die Spinne und die Hexe

134 - Die Spinne und die Hexe

Titel: 134 - Die Spinne und die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Plan.
    Sechs schwarze Hölleninsekten umringten den Silberdämon mit einemmal, und sie griffen alle gleichzeitig an. Ihr Gift konnten sie ihm nicht unter die Haut spritzen, aber sie konnten unzählige klebrige Fäden produzieren.
    Metal durchtrennte viele davon, doch er schaffte nicht alle. Sie beeinträchtigten ihn in seiner Bewegungsfreiheit. Immer mehr Fäden behinderten ihn.
    Die Spinnen krabbelten an ihm hoch. Er schüttelte sie wütend ab, doch sie waren sofort wieder oben, hielten sich mit ihren behaarten Beinen fest und erzeugten mit ihren Spuldrüsen immer neue Fäden.
    Sie klebten am seinem Silberkopf, an seinem Silberhals, ließen sich nicht abstreifen, und wenn er sie zerreißen wollte, gelang es ihm nicht, weil sie zu widerstandsfähig waren.
    Rillo beobachtete Metals wilden Kampf gespannt. Er hoffte, daß es dem Silberdämon doch noch gelang, die Spinnen in die Flucht zu jagen und sich von den ekeligen Fäden zu befreien, denn nur dann konnte ihm Metal helfen.
    Die Spinnen wurden immer dreister, je weniger sich Metal bewegen konnte. Sie spönnen ihn kreuz und quer ein, krochen ihm über das Gesicht und ließen sich an Fäden seitlich an ihm hinunter.
    Immer wieder umwickelten sie seine Beine, und als er keinen Schritt mehr tun konnte, sorgten sie dafür, daß er das Gleichgewicht verlor und umfiel.
    Sie woben Metal sorgfältiger ein als Rillo, weil sie in ihm den gefährlicheren Feind sahen.
    Als Rillo den Silberdämon stürzen sah, brach auch seine Hoffnung, die einzige, die er gehabt hatte, zusammen.
    Der vierbeinige Satan schloß mit seinem Leben ab.
    ***
    Es war wie ein Rausch, eine magische Trance, in der sich die Hexe befand. Raedyps Gift hatte sie gefügig und apathisch gemacht. Ihr war alles recht, und alles war ihr gleichgültig.
    Der Spinnendämon hätte sie jederzeit töten könne, das wußte sie, denn sie befand sich völlig in seiner Gewalt, doch es machte ihr nichts aus.
    Sie befürchtete weder den Tod, noch ein Leben an Raedyps Seite, das er ihr in Aussicht gestellt hatte. Der Spinnendämon hatte Gefallen an der Hexe gefunden.
    Nur deshalb lebte sie noch - gefangen in seinem unterirdischen Hügeltempel. Keine Hexe hatte bisher die Begegnung mit Raedyp überlebt. Sie war die erste.
    Es war etwas an ihr, das ihn faszinierte. Sie hatte sich mit einer Wildheit gewehrt, die ihm imponierte. Es war nicht leicht gewesen, ihren Widerstand zu brechen.
    Da Raedyp sie nicht töten wollte, mußte er die Menge des Gifts genau dosieren. Hätte die Hexe zuviel davon abbekommen, wäre sie dahingesiecht.
    Hätte er ihr eine zu schwache Konzentration unter die Haut gespritzt, wäre ihr Widerstand bestehen geblieben, und sie wäre ihm bei der erstbesten Gelegenheit in den Rücken gefallen.
    Diese Gefahr bestand nun jedoch nicht. Raedyp kontrollierte die Gedanken seiner Gefangenen und ließ sie nur tun, was ihm genehm war.
    Sie schlief sehr viel, vor allem dann, wenn Raedyp nicht da war. In dieser Zeit lag sie auf hartem, glattem Stein, aufgebahrt wie eine Tote, und man mußte sehr genau hinsehen, um zu erkennen, daß sie atmete.
    Wenn Raedyp eintraf, weckte er sie zumeist. Dann saß sie auf dem Stein, hatte nichts weiter an als ein dünnes weißes Kleid, und ihre nackten Füße baumelten herab.
    Der Spinnendämon konnte seine Gedanken in ihren Kopf projizieren, und wenn er ihr einen Befehl gab, war sie gezwungen, ihn auszuführen.
    Die vier schwarzen Säulen oben am Tempeleingang waren keine Zierde, sondern hatten eine wichtige Funktion. Man konnte sie im weitesten Sinne als Periskope bezeichnen, die in vier verschiedene Richtungen »schauten«.
    Die Bilder, die sie auf magischem Wege nach unten sandten, konnte der Spinnendämon jederzeit abrufen.
    Er sah sie dann auf einem magischen Nebelkissen, das entfernte Ähnlichkeit mit einem Bildschirm hatte.
    Im Augenblick befand sich Raedyp hinter der Hexe und verfolgte mit ihr, was oben auf dem Hügel geschah. Metals Kampf ging soeben in die Endphase. Als er zu Boden stürzte, war seine Niederlage besiegelt.
    »Kennst du den Silbermann?« fragte Raedyp auf telepathischem Wege.
    »Ja«, flüsterte die Hexe. »Sehr gut sogar.«
    »Wie ist sein Name?«
    »Er heißt Metal. Er ist vermutlich meinetwegen hier.«
    »Kennst du den vierbeinigen Teufel auch?« wollte Raedyp wissen.
    »Nein, der ist mir unbekannt.«
    »Ich werde sie töten!«
    Die Hexe zuckte mit den Schultern. Es berührte sie nicht. Selbst wenn Metal tausend Tode sterben mußte, würde es sie völlig kalt

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