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1362 - Der Sonnensucher

Titel: 1362 - Der Sonnensucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kurs genommen. Die Kapsel hatte ihre Geschwindigkeit inzwischen drastisch verringert. In flachem Gleitwinkel schwebte sie auf das Zentrum der Landefläche zu und vollzog eine sanfte Landung.
    Er sah sich um. Die Gebäude, die sich am Rand des Raumhafens erhoben, waren von beeindruckendem Umfang. Ohne Zweifel gehörten sie zu den Anlagen, von denen aus der große Hypersender gesteuert wurde. Antennenwälder auf ihren flachen Dächern verrieten das. Die Architektur wirkte fremdartig. Runde und kantige Strukturen waren wahllos miteinander vermischt. Exakte Geometrie herrschte vor, aber die Bauten machten einen verschachtelten Eindruck.
    Die Szene wirkte verlassen. Nirgendwo rührte sich etwas. „Das Empfangskomitee läßt auf sich warten", sagte er spöttisch. „Stell dir vor, wieviel Verwirrung in ihren Köpfen herrschen muß", antwortete LEDA. „Wie viele Jahre werden sie am Sender und den dazugehörigen Anlagen gebaut haben? Zehn, zwanzig, fünfzig? Und jetzt wird alles binnen weniger Stunden vernichtet."
    Als wäre der kurze Dialog ein Signal gewesen, meldete sich plötzlich der Radiokom-Empfänger. Eine harte, durchdringende Stimme sprach auf kartanisch: „Projektzentrum Drifaal an unbekanntes Raumfahrzeug: Identifiziere dich!"
    Der leuchtende Energiering eines Mikrophons entstand mitten im Raum. In derselben Sprache, deren der unbekannte Anrufer sich bedient hatte, antwortete er: „Raumkapsel LEDA mit Passagier Perry Rhodan.
    Ich bin gekommen, um die Projektleitung auf die Gefahr aufmerksam zu machen, die ihrem Unternehmen vom Volk der Hauri droht."
    „Man hat von dir gehört, Perry Rhodan", erklärte die kartanische Stimme. „Bleib noch an Bord deines Fahrzeugs und erwarte unser Quarantäne-Kommando."
     
    *
     
    Etwa zehn Minuten vergingen in absoluter Ereignislosigkeit. Perry Rhodan hatte durchaus die Absicht, die Anweisung des kartanischen Sprechers zu befolgen. Er würde an Bord der Kapsel bleiben und sich nicht rühren, bis das Quarantäne-Kommando erschien - was immer das sein mochte.
    Er musterte die Fahrzeuge, die auf dem fünf Kilometer langen Feld abgestellt waren. Es handelte sich um Raumboote geringer Abmessung, so wie er sie auf Gangha gesehen hatte. Ein einziges größeres Fahrzeug war vorhanden. Es ragte über zweihundert Meter weit in die Höhe und sah aus wie ein schiefer Turm. Es besaß so viele Ecken und Kanten, daß man sich unwillkürlich fragte, was es auf der Oberfläche eines von Atmosphäre umgebenen Himmelskörpers zu suchen hatte. Denn seine Form sprach allen Gesetzen der Aerodynamik Hohn. Es schien sich um eine Fähre zu handeln, deren Aufgabe es war, Personal, Geräte und Material zu den Baustellen im Bereich des Orbitalsenders zu schaffen. Jede Ecke, jede Kante, jede Fuge hatte gewiß ihre besondere Funktion. Aber beim Start und bei der Landung mußte die Fähre in ein aufwendiges Prallfeld gehüllt sein, sonst hätte die Atmosphäre, die auf Drifaal wesentlich dichter war als auf Gangha, ihr zu schaffen gemacht.
    Es geschah in diesem Augenblick, daß Perry Rhodan die Unstimmigkeit auffiel. Der Denkprozeß, angeregt durch die Beobachtungen, die er auf Gangha gemacht hatte, war im Unterbewußten abgelaufen.
    Jetzt, angesichts der Gebäude und der Raumfahrzeuge, brach er zur Oberfläche durch. Es gab eine Diskrepanz zwischen dem Bild, das er sich vom technischwissenschaftlichen Status der in Tarkan lebenden Kartanin gemacht hatte, und der Wirklichkeit. Nach Oogh at Tarkans Bericht, den ihm Gucky und Fellmer Lloyd übermittelt hatten, war es über 50.000 Jahre her, seit die Tarkan-Kartanin jenen Hilferuf ausgesandt hatten, dem die Superintelligenz ESTARTU folgte. Vor fünf Jahrzehntausenden also war es den Feliden bereits gelungen, einen Funkspruch abzusetzen, der die Grenzen zwischen den Universen durchdrang. Vor fünf Jahrzehntausenden hatten sie bereits den atemberaubenden Plan entwickelt, dem Tod ihres Universums durch die Versetzung ihrer Galaxis in einen anderen Kosmos zu entgehen.
    Das Bild, das sich in seinem Bewußtsein geformt hatte, war das einer hochentwickelten Zivilisation, deren technischnaturwissenschaftliches Niveau dem der galaktischen Völker entsprach - damals schon!
    Inzwischen waren 50.000 Jahre vergangen. Wie mußten sich die Kartanin und die mit ihnen verbündeten Hangay-Völker in dieser Zeitspanne weiterentwickelt haben!
    Was aber sah er hier? Dreizehn unbedarfte Raumboote und eine Fähre, für deren Entwurf ein terranischer Konstrukteur sich geschämt

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