1367 - Serum des Satans
würden, wenn sie es ausprobierten. Eine Geschichte wie die Ihre gibt es öfter. Sie sind von Ihren Kollegen an den Universitäten nicht anerkannt worden, aber Sie waren von Ihrer Sache nicht nur überzeugt, sondern sogar besessen. Sie wollten sie durchziehen und haben verzweifelt nach privaten Abnehmern und Geldgebern gesucht, die ebenso wenig Skrupel haben wie Sie. Korrigieren Sie mich, wenn ich falsch liege.«
»Nein, nein, reden Sie weiter.«
»Sehr gut. Mit Ihrer perfekten Spürnase haben Sie es tatsächlich geschafft, Leute zu finden, die sich für Ihre Erfindung interessierten. Bei den näheren Überlegungen jedoch haben diese Typen einen Rückzieher gemacht, weil ihnen die Erfindung doch zu heiß war. Man wollte sie ihnen abkaufen und in die Panzerschränke einsperren, um sie irgendwann in ferner Zukunft wieder hervorzuholen. Korrekt?«
»Ja.«
»Auch wenn Sie eine zögerliche Antwort gegeben haben, Dr. Newton, ich weiß Bescheid. Fragen Sie mich nicht, woher ich das weiß, aber ich laufe mit sehr offenen Augen durch die Welt. Bleiben wir bei Ihnen. Geld konnte Sie nicht locken. Sie haben nicht ein Leben lang nur geschuftet, um sich letztendlich durch diesen schnöden Mammon abspeisen zu lassen. Da wurden Sie stur, da stellten Sie sich quer. Und genau das hat der anderen Seite nicht gepasst.«
Dr. Phil Newton schnaufte durch die Nase. Er wusste ja, wie Recht der Fremde hatte, aber das wollte er so offen nicht zugeben.
»Das merkte auch die andere Seite. Plötzlich waren Sie nicht mehr der Freund. Man bedrohte Sie, man setzte Sie unter Druck, aber Sie spielten weiterhin nicht mit. Und dann hat man sich entschlossen, Killer auf Sie anzusetzen. Bisher haben Sie Glück gehabt und sind ihnen entwischt, aber ich glaube nicht, dass Sie ein Abonnement darauf haben. Deshalb können Sie von Glück sagen, dass Sie mich getroffen haben, denn ich werde Ihnen helfen.«
»Oh, sehr nett!« Die Antwort klang spöttisch. »Ich hätte nie gedacht, dass es noch so uneigennützige Menschen gibt. Wirklich nicht.«
Der Besucher hob seine blassen Augenbrauen an. »Wer sagt Ihnen denn, dass ich uneigennützig handele. Nein, nein, auch ich habe meine Pläne mit Ihnen. Aber zufällig stimmen sie mit Ihren überein. Da können Sie von Glück sprechen.«
»Sehr gut. Dabei kenne ich nicht mal den Namen des Menschenfreundes.«
»Ich bin kein Menschenfreund. Und ich denke auch nicht daran, einer zu werden. Aber meinen Namen werde ich Ihnen gern sagen. Schließlich sind wir ab heute so etwas wie Partner. Ich heiße Saladin, einfach nur Saladin. Sehr schlicht und sehr leicht zu behalten.«
Dr. Newton überlegte. Hatte er den Namen schon mal irgendwo gehört? Nein, er erinnerte sich nicht daran. Saladin war ihm unbekannt, obwohl sich der Name schon exotisch anhörte. Unter seinen wissenschaftlichen Kollegen gab es keinen, der so hieß, und er musste erst über ihn nachdenken. Nein, da gab es wirklich nichts, was ihn weitergebracht hätte. Da musste er einfach passen.
»Ich akzeptiere es.«
»Sehr gut. Und damit versichere ich Ihnen, dass Sie sich bei mir in den besten Händen befinden.«
»Ach…«
Saladin, der große Hypnotiseur musste lachen. »Sie glauben mir nicht, Doktor?«
»Es fällt mir zumindest schwer.«
»Das ist akzeptiert. Aber glauben Sie mir, dass es Menschen auf dieser Welt gibt, die etwas Besonderes sind. Die ebenfalls einen Draht zu anderen Mächten haben. Und wenn mich nicht alles täuscht, haben Sie den ja auch geschaffen.«
Phil Newton musste schlucken. »Was wissen Sie genau?«
»Einiges.«
»Sagen Sie es mir!«
»Später!«
Newton wurde nervös. Bei ihm mischten sich Furcht und Neugierde. Die beiden Gefühle schlugen sich auch auf seine Reaktion nieder. Er merkte, dass sich der Schweiß auf seinen Handflächen ausgebreitet hatte. Zugleich fühlte er sich in die Enge getrieben, und er sah keinen Ausweg aus dem Dilemma, denn eines war ihm längst klar geworden. Gegen diesen Saladin kam er nicht an. Der war ihm über. Der hatte sein Leben ausgerichtet und würde diesen einmal eingeschlagenen Weg so leicht nicht mehr verlassen.
»Okay, Sie sind hier, das war abgesprochen.« Newton nickte. Ob er sich selbst damit meinte oder Saladin, war noch die Frage. »Aber ich möchte wissen, wie es jetzt weitergeht. Was haben Sie vor? Sie sind ja nicht hier erschienen, um zu übernachten?«
»Das sicherlich nicht, denn ich habe Stil. Ich will auf etwas anderes hinaus.«
»Gut, ich höre.«
»Vorhin habe ich
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