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1381 - Romanze in Psi

Titel: 1381 - Romanze in Psi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kürzer machen wollte. Als Salaam Siins traumgeborene Not am größten war, erschien ein ganzer Chor von Ophalern, und diese Ophaler stimmten einen Gesang an, den Salaam Siin nie zuvor gehört hatte - einen gräßlichen, unanständigen Gesang, der nur aus Schimpfwörtern zu bestehen schien, die sich in der musikalischen Sprache der Ophaler wie Paukenschläge anhörten.
    Auch dem Krieger Ijarkor schien dieser Gesang zu mißfallen, denn er schwang sein gewaltiges Schwert gegen den vor Angst gelähmten Salaam Siin, aber das Schwert schlug gegen einen geborstenen Gong und erzeugte ein Geräusch, das dem schimpflichsten aller ophalischen Schimpfwörter entsprach - und mit diesem Mißklang im umnebelten Hirn erwachte Salaam Siin.
    Das Dröhnen war echt und setzte sich fort; und Salaam Siin brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, worum es sich handelte: Die HARMONIE lag unter Beschuß.
    Diesmal erzeugte der Ophaler selbst ein paar Paukenschläge, und es war nur gut, daß niemand die wörtliche Übersetzung dieser Laute kannte. „Warum hast du mich nicht rechtzeitig geweckt?" rief er lauthals und nicht sonderlich musikalisch, während er hastig ein kunterbuntes ophalisches Gewand um seinen tonnenförmigen Körper schlang. „Verzeih mir", bat die HARMONIE kleinlaut. „Aber ich konnte nicht ahnen, daß die Hauri schon so früh reagieren würden. Wir sind noch so weit von Paghal und seinen Monden entfernt, daß auch du nicht mit einem Angriff gerechnet hättest."
    Dessen war sich Salaam Siin nicht ganz sicher.
    Aber er sah ein, daß es falsch war, ausgerechnet in diesem Augenblick mit der HARMONIE zu streiten.
    Es gab Wichtigeres zu tun. „Soll ich mich zurückziehen?" fragte die HARMONIE, während Salaam Siin in den schüsselförmigen Aufsatz des Schiffes eilte. „Nein!" antwortete er kurz angebunden. „Wecke die Kartanin - vor allem Ge-Liang-P'uo. Beeile dich!"
    „Das wird nicht nötig sein", meinte die HARMONIE, und im gleichen Augenblick prallte Salaam Siin mit der nur spärlich bekleideten Ge-Liang zusammen, die offenbar gleich ihm aus tiefem Schlaf gefahren war.
    Salaam Siin hatte noch nie eine halbnackte Kartanin gesehen, und alles, was ihm dazu einfiel, war die Frage, warum diese Wesen überhaupt meinten. ihren Körper hinter irgendwelchen Kleidungsstücken verstecken zu müssen. Ge-Liang war zwar nicht mehr sehr jung, und für eine Kartanin war sie ziemlich grobknochig gebaut, aber sie war noch immer schlank, und sie sah in ihrem mattgrauen Körperpelz wie ein schönes, wildes Tier aus - zumindest für Salaam Siin.
    Im nächsten Moment hatte er andere Dinge im Kopf, denn durch den Aufprall war sein Umhang ins Rutschen geraten. Die beiden so fremdartigen Wesen standen einander gegenüber, beide peinlich berührt, ohne dabei zu wissen, was der andere wohl dachte oder fühlte. Dann dröhnte der nächste Paukenschlag durch die HARMONIE. „Darf ich dich daran erinnern, daß meine Schutzschirme nicht unbegrenzt haltbar sind?" fragte das Schiff in einem etwas gestelzt klingenden Tonfall.
    Salaam Siin schob hastig seinen Umhang zurecht, und Ge-Liang stieg im Laufen in ihre blütenweiße Uniform, wobei sie zeitweilig gezwungen war, auf einem Bein zu hüpfen, was sie jedoch überhaupt nicht aus dem Gleichgewicht brachte. Jetzt kamen auch die anderen Kartanin aus ihren Quartieren, auch sie teilweise in einem ziemlich desolaten Zustand, was aber in diesem Augenblick niemanden störte.
    Wieder krachte es, und Salaam Siin fügte ein paar wütende Paukenschläge hinzu. Er mäßigte seinen Tonfall erst, als er sah, daß die Kartanin über diese Laute genauso erschrocken waren wie über den plötzlichen Angriff der Hauri. „An die Orgel!" befahl der Ophaler in grellen Trompetentönen und schaltete gleichzeitig das Gerät ein und auch gleich auf volle Leistungskraft. Ein Teil des Befehls erreichte somit auch die Hauri, die aber kein Wort verstanden, sondern nur ein schmetterndes Fanfarensignal vernahmen.
    Es war ungewiß, ob die Hauri je zuvor eine Fanfare gehört hatten, aber der Klang fuhr ihnen offensichtlich durch Mark und Bein, denn für den Augenblick stellten sie das Feuer ein. „Ich bin ein fahrender Sänger", hob Salaam Siin nach bewährtem Muster an, während Ge-Liang ihn mit ihren Kräften unterstützte und die übrigen weiblichen Kartanin den Synthesizer-Verbund mit den Tränen der N'jala fütterten. „Ich komme zu euch. um euch mit meinen Gesängen zu erbauen ..."
    Offenbar fühlten sich die Hauri noch nicht

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