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1405 - Die Erben der Posbis

Titel: 1405 - Die Erben der Posbis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Manipulation rückgängig.
    Und hielt den Atem an, als nicht nur auf dem Deckel, hinter dem ihr Paladin schlief, die grüne Anzeigefläche aufleuchtete, sondern auch auf dem Deckel daneben.
    Der viel kleiner war und hinter dem sich folglich auch eine viel kleinere Wabe befand.
    Allzu groß konnte der blinde Passagier demnach nicht sein.
    Doch körperliche Größe sagte überhaupt nichts über die Gefährlichkeit eines Wesens aus, andernfalls wären Viren die harmlosesten Gebilde des Universums gewesen.
    Iruna von Bass-Teth hob die entsicherte Waffe, zielte auf den kleinen Wabendeckel und betätigte die Reanimations-Automatik.
    Auf der grünen Anzeigefläche jagten sich viele Minuten lang bunte Lichter, bevor der Deckel mit schmatzendem Geräusch aufschwang.
    Um ein Haar hätte Iruna geschossen. Nur die in hartem Training erworbene starke Selbstbeherrschung verhinderte es.
    Im nächsten Moment war die Akonin sehr froh darüber, denn was sich ihren Augen zwischen den silberhell leuchtenden Wänden des MH-Tanks darbot, war kein gefährliches Monstrum und kein bösartiger Superkämpfer.
    Es war ein Okrill-Baby!
    Die Erleichterung versetzte Iruna in Fassungslosigkeit. Sie sah, wie ihre Hand, die die Waffe hielt, zitterte und fühlte heiße Tränen über ihr Gesicht rinnen.
    Aus Furcht, versehentlich in einer unkontrollierten körperlichen Reaktion den Abzug zu betätigen, ließ sie den Kombilader fallen.
    Es polterte dumpf, als er auf den Boden prallte.
    Die facettenartig gegliederten Augen des knapp 30 Zentimeter langen, wurstförmigen Okrills öffneten sich; aus dem breiten, noch weichen Maul schob sich gleich einem Stoffetzen eine winzige, rosafarbene Zunge hervor und zog sich gleich wieder zurück. Die kleinen Tatzen, nicht größer als die Hände eines Menschenbabys, scharrten sanft über den Howalgonium-Rost des Medo-Hibernations-Tanks.
    Irunas Fassungslosigkeit verflog.
    Unwillkürlich streckte sie die Hände nach dem Baby aus, überwältigt von einem Ausmaß an Zuneigung, das sie einem Tier gegenüber bisher für unmöglich gehalten hatte.
    Der Okrill nieste. Es war nicht lauter als bei einem terranischen Katzenbaby. Dafür wiederholte es sich mehrmals.
    Was das bedeutete, wurde der Akonin erst klar, als sie den kleinen Okrill auf den Armen hielt - und auch nur deshalb, weil ihr es einst im Tiefenland von dem oxtornischen Tiermeister Stalion Dove erklärt worden war.
    Zwischen einem oxtornischen Tiermeister und einen Okrill herrscht entweder sofort unbeirrbare gegenseitige Zuneigung oder überhaupt niemals eine Beziehung.
    Doch Stalion Dove hatte noch etwas hinzugefügt.
    Bei gegenseitiger Liebe auf den ersten Blick braucht der Partner des Okrills nicht unbedingt ein oxtornischer Tiermeister zu sein.
    Und zwischen dem Okrill-Baby und ihr war es Liebe auf den ersten Blick.
    Iruna wußte es. „Bei den Türmen von Sarlengort!" flüsterte sie und drückte den warmen Körper des Tieres an sich, das erst vor wenigen Minuten aus der künstlichen Hibernation erweckt worden war. „Wie kommt ein Okrill-Baby in einen MH-Tank der KARMINA?"
    Die Logik sagte ihr, daß das nicht möglich war, aber was nützte alle Logik, wenn die offenkundigen Tatsachen ganz anders aussahen!
    Atlan! war Irunas erster Gedanke. Er muß es irgendwann hier untergebracht haben!
    Schon wollte sie mit ihrem Armband-Funkgerät nach Atlan rufen und ihn fragen, da stockte sie.
    Wenn sie Atlan fragte, würde er auf jeden Fall in die Überlebenskammer kommen, ob er nun den Okrill hier untergebracht hatte oder ob. er nichts von ihm ahnte.
    Dann jedoch würde er über kurz oder lang auch die Belegung des anderen Medo-Hibernations-Tanks und damit Tavoor entdecken. Vor einem Mann wie ihm konnte man nichts verbergen.
    Damit aber würde die Ehre des Naats verletzt werden - und das durfte sie als seine Hohe Herrin nicht zulassen, denn eine Hohe Herrin hatte gegenüber einen Paladin in ihren Diensten nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten.
    Die Akonin war ratlos.
    Zögernd stand sie mitten in der Überlebenskammer - und wußte doch, daß sie innerhalb der nächsten Minuten eine Entscheidung treffen mußte, denn sobald die KARMINA die Geisterflotte verließ und im Überlichtflug die Hundertsonnenwelt ansteuerte, war ihr Platz in der Kommandozentrale. Atlan würde nach ihr suchen, wenn sie nicht rechtzeitig dort eintraf.
    Da spürte sie plötzlich jenes winzige Tasten eines Bewußtseinsimpulses in ihrem Gehirn - und jetzt, da sie wußte, woher der Impuls kam,

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