1405 - Die Erben der Posbis
Störfeuer der Geisterflotte anhielt.
Nach einiger Zeit konnten sie die achtzig zweihundert Meter hohen, halbkugelförmigen Metallblasen sehen, die auf einem quadratischen Areal von zehn Kilometern Seitenlänge standen und in denen das Zentralplasma der Posbis untergebracht war.
Oder untergebracht gewesen war, denn wie es im Jahre 1143 NGZ damit aussah, konnten die Galaktiker nicht wissen.
Nachdem sie den Schrottplatz hinter sich gelassen hatten, gingen sie zum Tiefflug über. Die Landschaft unter ihnen sah so aus, wie sie sie aus der Vergangenheit kannten. Es gab ausgedehnte Wälder, Savannen und Flüsse - und am Horizont ragten die schneebedeckten Gipfel eines Hochgebirges in den blauen Himmel.
Es gab nicht die geringsten Anzeichen, daß auf der Oberfläche der Hundertsonnenwelt Kämpfe getobt hatten.
Sicher, falls es Kämpfe gegeben hatte, mochten sie sechshundert Jahre oder länger zurückliegen, und die Natur heilte viele Wunden. Andererseits hätten Kämpfe, die die Posbis zur Aufgabe ihrer Zentralwelt zwangen, mehr als nur oberflächliche Spuren hinterlassen. Ihre Narben wären auch nach tausend Jahren noch unübersehbar gewesen.
Die vier Galaktiker flogen langsamer, als sie das Areal des Zentralplasmas erreichten. „Kein Pedokontakt", flüsterte Iruna über Helmfunk, während sie und ihre Gefährten zwischen den ersten Kuppeln durchflogen. „Aus dieser Nähe würde ich die Hypersexta-Modulparstrahlung des Plasmas spüren."
„Es gibt auch keine Energiegatter mehr, die früher die Kuppeln umschlossen", sagte Atlan. „Wahrscheinlich sind sie verlassen. Sehen wir nach!"
„Ich möchte zuerst nach Suntown fliegen", entgegnete Rhodan.
Im nächsten Moment hörte das irre Flackern der Ortungswarnung auf, was bedeutete, daß das elektronische Störfeuer der Geisterflotte aufgehört hatte. „Landen!" befahl Rhodan. „Mit Suntown wird es vorläufig nichts."
Sie landeten und desaktivierten die Gravopaks ihrer SERUNS sowie ihre Aktiv-Ortungssysteme.
Keinen Augenblick zu früh.
Plötzlich meldeten die Passiv-Ortungssysteme mit mißtönendem Piepsen das Auftreffen starker Fremdortungsimpulse. „Gorrasch hat wirklich schnell geschaltet", bemerkte Nuria. „Er scheint sicher zu sein, daß wir uns auf der Hundertsonnenwelt befinden."
„Am besten schalten wir alle Systeme der SERUNS ab", sagte Atlan und klappte seinen Druckhelm nach hinten. „Dann kann uns die Ortung der Gurrads auf keinen Fall aufspüren. Und als nächstes möchte ich mir mal eine Plasmakuppel von innen ansehen."
Nachdem sie alle ihre SERUN-Systeme desaktiviert hatten, gingen sie zu Fuß zur nächsten Kuppel. Es gab, wie früher schon, mehrere Schotte in der Wandung. Sie waren dafür gedacht, die das Plasma betreuenden Matten-Willys jederzeit einund ausgehen zu lassen.
Allerdings hatten sie sich früher nur mit Hilfe spezieller Kodeimpulse öffnen lassen.
Das war jetzt anders.
Als die vier Galaktiker sich einem Schott näherten, glitten seine Hälften ohne jedes Zutun auseinander.
Es war dunkel darin, deshalb schaltete Atlan, der voranging, seinen Helmscheinwerfer ein.
Der Lichtkegel durchschnitt die Finsternis - und enthüllte gähnende Leere.
Keine Spur des hochintelligenten Bioplasmas, das einst alle Kuppeln auf diesem Areal erfüllt hatte ... 6. 21. April 1143 Atlan hob die rechte Hand und blieb stehen. Das war ein Zeichen für seine Gefährten, ebenfalls anzuhalten.
Es gab eigentlich nichts Besonderes zu sehen, denn die locker gruppierten Bauten der Gartenstadt Suntown hatten sich den Galaktikern schon gezeigt, während sie noch tief im Areal des Zentralplasmas gesteckt hatten.
Suntown!
Der Arkonide blinzelte, während sein Blick über die Straßen, Plätze, Parks und Baugruppen der Ansiedlung schweifte, die bis an das Areal des Zentralplasmas heranreichte und in dem früher die Abgesandten der Kosmischen Hanse, des Galaktikums und ihre Mitarbeiter gelebt hatten.
Nur die Attacken des Dekalogs der Elemente hatten jene glückliche Zeit für kurze Zeit unterbrochen. Bei den heftigen Kämpfen waren auch in Suntown Verwüstungen angerichtet worden, aber Galaktiker und Posbis hatten hinterher nur knapp ein halbes Jahr gebraucht, um alle Schäden zu beheben.
Danach war das Leben in Suntown weiter pulsiert.
So wie heute.
Der Anblick der gepflegten Fassaden, des Lichtes hinter zahlreichen Fensterfronten und der Vielzweckroboter - die allerdings keine posbischen Konstruktionen waren -, die die Straßen säuberten und die
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