1405 - Die Erben der Posbis
belehren. „Es ist Sache aller Galaktiker. Was weißt du über Sayaaron, Hamiller?"
„Sayaaron ist die Hölle", wiederholte die Positronik ihre erste Feststellung. „Ein Ort der unendlichen und ewigen Verlorenheiten. Verdammt sind alle, die dorthin verbannt werden, denn niemand kann den Fernen Nebel verlassen, so wie niemand in ihn einzudringen vermag."
„Nichts Neues", konstatierte Notkus Kantor verbittert. „Immer die alten Sprüche. Wir sollten diesen Kasten verschrotten lassen!" Natürlich meinte er das nicht ernst, denn er wußte ebenso wie alle Verantwortlichen der Geisterflotte, daß die Hamiller-Tube ein so wertvoller Schatz war, daß sie notfalls unter dem Einsatz menschlichen Lebens beschützt werden mußte. „Gehen wir!" sagte Iruna.
Nachdem sie gemeinsam mit dem Synergistiker-Pärchen und dem Pararealistiker in Anwesenheit Perry Rhodans und Guckys in der Zentrale der CIMARRON diesen Versuch ausgewertet hatten, wobei auch Reginald Bull seine Ansichten über „verrückte Positroniken" beigesteuert hatte, war Iruna von Bass-Teth wieder auf die KARMINA zurückgekehrt, die sozusagen ihr und Atlans gemeinsames Zuhause war.
Der auf Empfang geschaltete Transmitter des ehemaligen Netzgängerschiffs baute die Akonin im Bruchteil einer Sekunde gemäß dem hyperenergetischen Impulsmuster zusammen, in das sie im Transmitter der CIMARRON verwandelt und als das sie überlichtschnell abgestrahlt worden war.
Sie verließ den rotmarkierten Warnkreis zwischen den Transmittersockeln und ging nicht sofort weiter in Richtung Antigravlift. Statt dessen verharrte sie fast eine Minute lang in dem relativ kleinen, von Metallplastikwänden umschlossenen Raum und lauschte auf die internen Geräusche des absolut unorthodox konstruierten Raumschiffs.
Sie bestanden weder in urwelthaftem Röhren, weltuntergangsartigem Donnern noch sonstigem spektakulärem Tosen, wie das noch bei den vor Jahrtausenden gebauten Uralt-Konstruktionen der Fall gewesen war. Nein, auf der KARMINA bestanden die internen Geräusche mehr aus dem Flüstern des Umluftwindes, dem bienenartigen Summen der Transportbänder in den Korridoren und etwas Undefinierbarem, das den eigentlichen Zauber einer Raumschiffsatmosphäre ausmachte.
Vor ihrem geistigen Auge glaubte Iruna zu sehen, wie in ferner Vergangenheit auf einer Werft, die nur den Namen mit einer konventionellen Raumschiffswerft gemein hatte, mit Hilfe der Technologie der Querionen und nach ihren Ideen jene Fahrzeuge entstanden, in denen sie und andere Gänger des Netzes später durch das Psionische Netz des Universums hin- und hergereist waren, um den Moralischen Kode im allgemeinen und das Kosmonukleotid DORIFER im besonderen zu schützen.
Das alles gehörte einer längst vergangenen Zeit an. Es gab kein Psionisches Netz mehr, alle DORIFER-Kapseln waren - vermutlich - spurlos verschwunden, und das Kosmonukleotid DORIFER selbst hatte sich offenbar vom übrigen Universum abgekapselt, soweit sich das beurteilen ließ.
Ein unendlicher Verlust für das Universum?
Irunas Schultern strafften sich.
Zweifellos war es ein Verlust - und viele Intelligenzen mochten es als „unendlichen Verlust" ansehen -, aber im Grunde genommen war es ein Gewinn, denn es hatte die penetrante Einmischung der sogenannten Hohen Kosmischen Mächte in die Angelegenheiten der raumfahrttreibenden Zivilisationen der Lokalen Galaxiengruppe beendet.
Das hätte eine neue, positive Entwicklung einleiten können, wären da nicht die überwiegend noch unbekannten negativen Folgen der kosmischen Katastrophe gewesen, die durch den mehrfachen und massenreichen Materietransfer zwischen Hangay und dem Standarduniversum verursacht worden war.
Die Folgen waren für die Galaktiker der Geisterflotte noch weitgehend unbekannt.
Sie wußten, daß innerhalb von Meekorah-Hangay Kriege getobt hatten, daß die Hauri anscheinend keine nennenswerte Rolle mehr spielten, daß die Hangay-Kartanin und die anderen ehemaligen Kansahariyya-Völker untereinander zerstritten und in Hunderte kleiner Sternenreiche zerfallen waren, daß die BASIS sich demontiert hatte, daß auf Bugaklis im Sandra-System Nachkommen der Überlebenden der BASIS auf primitiver Stufe neben ebenfalls primitivierten Hauri-Nachkommen existierten, in die es keinen Weg hinein und keinen Weg heraus gab.
Selbstverständlich gaben sie sich nicht damit zufrieden. Sie waren entschlossen, die „verlorenen" 695 Jahre aufzuarbeiten und sich der gegebenen Situation zu stellen.
Ob sie sie
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