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1413 - Enklave Chronopuls-Wall

Titel: 1413 - Enklave Chronopuls-Wall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Karwen nach einer Syntronik suchte, die noch funktionsfähig war. Sie hoffte, daß ihr wenigstens einer der Rechner sagen konnte, was passiert war. „Es tut mir leid", eröffnete sie Oaks. „Ich habe Kavin verspottet. Ich hätte zuhören sollen, als er mir etwas sagen wollte."
    „Mach dir keine Vorwürfe. Das bringt uns jetzt auch nicht weiter."
    In diesem Moment ging das Licht aus.
    Karwen Say und Hernan Oaks blieben ruhig stehen und warteten darauf, daß das Licht wieder anging. Doch die Sekunden verstrichen, ohne daß etwas geschah. „Die Notbeleuchtung hätte längst angehen müssen", stellte der Quantentechniker fest. „Wieso macht sie das nicht?"
    „Das kann ich dir auch nicht sagen", entgegnete Karwen Say. Sie streckte den Arm aus und tastete sich zur Tür. Sie hätten sich öffnen müssen, aber sie glitt nicht zur Seite. Der eingebaute Sensor sprach nicht auf sie an. „Das gibt es doch nicht", stammelte sie. „Die Tür geht nicht auf."
    Oaks schob sich an ihr vorbei. „Nur keine Panik", mahnte er. „Es wird schon nichts passieren."
    Er drückte die Hände gegen das Türblatt und schob es zur Seite. Beide erwarteten, daß Licht vom Gang hereinfallen würde, doch sie sahen sich enttäuscht. Es blieb dunkel. „Ich versuche, mit der Zentrale zu sprechen", sagte Oaks. „Wo ist der Interkom?"
    „Links von dir." Karwen Say blieb stehen. Sie hörte, wie er sich an der Wand entlangtastete. „Aber du wirst kein Glück haben. Das Ding funktioniert nicht."
    „Ach, das ist doch ausgeschlossen", erregte er sich.
    Karwen schrie erschrocken auf. Sie hatte plötzlich das Gefühl, ins Bodenlose zu stürzen. Unwillkürlich klammerte sie sich an den Türrahmen. Sie schwebte frei im Gang. „Und ich dachte immer, du kannst logisch denken", spöttelte sie. „Solche Bemerkungen kannst du dir sparen." Es klickte leise, als er versuchte, den Interkom einzuschalten. Dann wurde es still. „Was ist los?" fragte sie. „Mir wird allmählich klar, daß eine Katastrophe über uns hereingebrochen ist", antwortete er. „Das ganze Schiff ist ohne Energie. Wir haben kein Licht mehr. Die Antigravgeräte arbeiten nicht mehr, und der zentrale Rechner scheint auch seinen Geist aufgegeben zu haben. Er ist nicht einmal in der Lage, die Notstrombeleuchtung einzuschalten."
    „Wir müssen versuchen, zur Zentrale zu kommen", bemerkte sie. „Oder willst du hier warten, bis die Hauptsyntronik alles wieder in Ordnung gebracht hat?"
    „Das schafft sie ohnehin nicht."
    „Diese Bemerkung hättest du dir sparen können", äffte sie ihn nach. Sie war davon überzeugt, daß es sich nur um eine kleine Störung handelte, die bald wieder behoben war. „Der syntronische Hauptrechner arbeitet in Nanosekunden", stellte er fest. „Glaubst du, ich wüßte das nicht?" höhnte sie. „Mittlerweile sind einige Minuten vergangen", fuhr er ruhig fort. „Wenn die Syntronik es in dieser Zeit nicht schafft, die Systeme in den Griff zu bekommen, dann schafft sie es nie mehr."
    Sie öffneten ein Zwischenschott und erreichten wenig später die Zentrale. Die Bildschirme der syntronischen Rechner leuchteten, zeigten jedoch keine Bilder.
    Immerhin verbreiteten sie ein wenig Licht, so daß die Techniker etwas sehen konnten, die an der Hauptsyntronik arbeiteten. Im ersten Moment dachte Karwen Say, daß das Triebwerk wieder Strom lieferte, dann aber erinnerte sie sich daran, daß die Hauptsyntronik batteriegepuffert war.
    Die Kommandantin saß in einem Sessel.
    Sie hatte sich angeschnallt, damit sie bei der herrschenden Schwerelosigkeit nicht bei jeder unbedachten Bewegung aus dem Sessel gehoben wurde. „Kann mir mal jemand sagen, was los ist?" fragte Karwen Say. „Irgend jemand hat ein Virus in unsere Syntronik geschleust", antwortete die Kommandantin. Sie war eine zierliche Frau mit kurzgeschnittenen, dichten Haaren und einem auffallend breiten Gesicht. „Wir wissen noch nicht, wie groß der Schaden ist."
    Einer der Mechaniker schwebte zu ihr hin. „Er könnte nicht größer sein", behauptete er. „Alle Syntronik-Programme sind gelöscht worden."
    Die Kommandantin wurde blaß, und Karwen Say glaubte, sich verhört zu haben. „So etwas ist unmöglich. Niemand kann die Programme löschen. Sie sind vielfach gesichert, und ein Sonderprogramm sorgt dafür, daß jedes Virus unschädlich gemacht wird, bevor es tätig werden kann."
    „Ich hoffe sehr, daß ich mich geirrt habe", entgegnete der Mechaniker, „aber vorläufig sieht es nicht so aus."
    Er wandte

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