1414 - So rächt sich ein Vampir
hochgestiegen und bereitete ihm Bitternis.
In seinem geräumigen Wohnraum brannte nur eine Lampe. Ihr Licht genügte, um die Veränderung erkennen zu lassen, und Frantisek blieb wie vom Blitz getroffen stehen.
Das war nicht möglich.
Und doch stimmte es.
An seinem Tisch saßen zwei fremde Gestalten und grinsten ihn mit gefletschten Zähnen an – Vampire!
***
Dass es im Mai Biergartenwetter gab, war wirklich mehr als selten.
Aber in diesem Jahr hatte sich die Natur entschlossen, schon am Anfang dieses Monates die Temperaturen in hochsommerliche Höhen steigen zu lassen, und diese Tatsache reichte aus, dass die Menschen ins Freie strömten.
Ich hatte den Rover auf einem öffentlichen Parkplatz abgestellt, der direkt an den Biergarten grenzte. Solange das Gelände noch nicht bebaut war, wurde er als Abstellfläche benutzt. Natürlich musste man einen Preis zahlen.
Das hatte ich getan und den Rover verlassen. An der Seite des Parkplatzes führte ein Weg in den Biergarten. Das Gelände wurde nicht durch einen Zaun oder von einer Mauer umgrenzt. Die Bedienung war angewiesen, sofort zu kassieren, so gab es keine Zechpreller.
Natürlich hätten Suko und ich den Biergarten gern aus privaten Gründen besucht, vielleicht noch mit Shao und Glenda oder auch Jane, aber das hatte die Person nicht gewollt, die wir hier treffen sollten.
Es war eine Frau!
Nun ja, nicht so richtig. Sie sah zwar aus wie eine Frau – also wie ein Mensch –, aber sie gehörte zu den Blutsaugern, sie war eine Vampirin und hörte auf den Namen Justine Cavallo.
Sie lebte im Haus der Detektivin Jane Collins. Dazu hatte Jane sie zwar nicht eingeladen, aber die Umstände hatten es so arrangiert.
Die Cavallo fühlte sich dort recht wohl, und sie sah sich selbst auch nicht als eine gewöhnliche Vampirin.
Auch wenn sie die Dunkelheit liebte, konnte sie ebenso am Tag existieren, und sie verlor im Sonnenlicht auch nichts von ihrer Kraft und Stärke.
Justine Cavallo hatte um dieses Dreiertreffen gebeten. Sie war dabei so überzeugend gewesen, dass wir zugestimmt hatten. Zudem sollte alles, was dieses Treffen betraf, unter uns bleiben.
Okay, das war versprochen worden, und wir waren mehr als gespannt auf den Grund ihrer Bitte.
Im Gegensatz zu uns sah sich Justine als unsere Partnerin an. Sie dachte auch nicht daran, unser Blut zu trinken, und ich setzte seit einiger Zeit auch keine Waffen mehr gegen sie ein, denn das Schicksal hatte uns wirklich auf die eine oder andere Art zusammengeschweißt. So hatte sie mir sogar das Leben gerettet und ich auch ihre verdammte Existenz.
Der Zusammenhalt kam daher, dass wir gemeinsame Feinde hatten. Unter anderem Will Mallmann, alias Dracula II, an dessen Seite sie mal gestanden hatte.
Das war schon seit einiger Zeit vorbei.
Und jetzt wollte sie uns sehen, doch sie hatte uns nicht verraten, weshalb sie uns treffen wollte, und wir wollten auch nicht darüber spekulieren. Wir gingen nur davon aus, dass es sich um eine ernste Sache handelte.
Es gab noch freie Tische. Einer stand sogar recht günstig, etwas von den anderen entfernt. Den nahmen wir.
»So«, sagte Suko, »jetzt kann sie kommen.«
»Sind wir denn pünktlich?«
»Mehr als das.«
Die Kellnerin fragte nach unseren Wünschen. Ich dachte daran, dass ich mir ein frisches Weizenbier schon gönnen konnte; dieses herrlich frische Getränk hatte inzwischen sogar den Weg auf die Insel gefunden.
Suko entschied sich für Wasser.
»Sicher ist sicher«, sagte er.
»Genau.«
Wir saßen so, dass wir ins verschiedene Richtungen schauen konnte, aber die blonde Bestie ließ sich noch nicht blicken. Bei ihrem Aussehen wäre sie auch sofort aufgefallen.
Die Getränke wurden gebracht, und ich konnte das erste Weizenbier dieses Jahres genießen, während ich der Kellnerin nachschaute, deren Rückenpartie durchaus sehenswert war.
Ich stellte es nach dem ersten Schluck ab und stellte fest, dass Suko an mir vorbeischaute.
»Sie kommt, John!«
Ich drehte mich etwas zur Seite, zwinkerte und schüttelte den Kopf. »Ich glaub’s nicht!«
»Doch, das ist sie.«
»Ja, Suko, aber wie.«
Wir kannten Justine in ihrem hautengen Lederoutfit. Da war sie ein Magnet und eine Provokation für alle Männer. Eigentlich hatten wir sie nie anders erlebt. Nun aber trug sie um ihre hellblonde Mähne ein dunkelrotes Piratentuch gebunden. Ein schlabberiger Pullover reichte ihr fast bis zu den Kniekehlen, und die weiße Hose endete an den Waden. So etwas ähnliches wie ein
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