Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
142 - Der Bluttempel

142 - Der Bluttempel

Titel: 142 - Der Bluttempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
Vom Netzwerk:
undefinierbare glitschige Masse – bis er gefunden hatte, was er suchte. Er steckte es ein, nahm Aruula bei der Hand und verließ die Kaverne, ohne sich noch ein einziges Mal umzudrehen.
    ***
    Am nächsten Tag
    »Du bist dir sicher, dass du nicht in Staritsa bleiben willst?«, fragte Matt.
    »Ja«, antwortete Sirhissov. »Ich kenne die Menschen zzur Genüge. Ssie werden mir trotzz allem niemalss vertrauen. Alsso gehe ich meiness Wegess.«
    »Wohin?«, fragte Aruula.
    »Wohin mich meine Freunde führen«, antwortete der Schlangenhändler geheimnisvoll. Er lächelte, und es war ein Grinsen, das Matt schaudern machte. »Ich habe ihnen gegenüber einigess gutzumachen.«
    Matt schüttelte ihm energisch die Hand. »Ich verdanke dir mein Leben«, sagte er. »Solltest du einmal Hilfe benötigen, dann komm nach Moska und…«
    »… dass isst nicht notwendig«, unterbrach ihn Sirhissov abrupt. »Ich werde dich finden, ssollte ich dich brauchen. Meine Informanten ssind überall, und ssie kennen dich und Aruula nunmehr.« Er deutete ins Gras. Für einen Augenblick reflektierten metallisch glänzende Schuppen das Sonnenlicht.
    Aruula umarmte den Mann mit ungewohnter Herzlichkeit, drückte ihm einen dicken Kuss auf die Wange und flüsterte ihm ein paar Worte ins Ohr.
    Eine Spur von Verlegenheit zeichnete sich im verschlossenen Gesicht des Schlangenhändlers ab, verschwand aber bereits Augenblicke später wieder. Ohne weiteren Gruß drehte er sich um und marschierte hinein in den dunklen Wald.
    Matthew wandte sich an die Barbarin. »Werden die Staritsaner es schaffen?«, sinnierte er.
    »Ja!«, antwortete die Barbarin mit Inbrunst. »Soll es Monate, Jahre oder Jahrzehnte dauern, bis alle Wunden verheilt sind – aber irgendwann wird die grausige Geschichte vom Bluttempel nur noch Sage und Märchen sein. Der Ruf der Heiligen Babooshka hingegen wird weitere tausend Jahre erhalten bleiben.«
    »Wenn uns die Daa’muren so viel Zeit lassen«, grübelte Matt.
    »Du ewiger Schwarzseher«, sagte Aruula und knuffte ihn in die Seite. »Es war doch abgemacht, dass wir dieses kleine Abenteuer hinter uns bringen und uns dann die Echsenwesen vorknöpfen.«
    »Du scheinst mir ein wenig zu optimistisch«, sagte Matt.
    »Wäre ich das nicht, hätte ich mich dir niemals angeschlossen. Komm jetzt – lass uns endlich verschwinden!«
    Sie schwangen sich in die Sättel ihrer Andronen und gaben den Tieren den Befehl, loszufliegen. Hoch hinauf ging es, über die Wipfel endloser Wälder hinweg.
    Vorbei am Bluttempel, in dem sich die abscheulichen Träume eines wahnsinnigen Nosfera in Schutt und Rauch auflösten.
    Vorbei an den Staritsanern, die mit Tränen in den Augen und Trauer in den Herzen die entstellten Kinder an ein normales Leben heranführen mussten.
    Vorbei an der Hütte des Köhlers, der noch nicht ahnte, dass er niemals wieder Gefäße mit Blut füllen musste.
    Und vorbei am Schlangenhändler, ihres unbedankten Helfers, der mitsamt seines riesigen Gefolges in den Wäldern verschwand. Einsam und auf der Flucht vor den Menschen, die ihn verachteten.
    ***
    Zurück in Moska
    »Hier ist, was du von mir wolltest«, sagte Matt und warf das Siegel des Obersten vor Erzvater auf den Tisch.
    Der Nosfera griff danach, zuckte kurz zusammen, tastete aber schließlich doch über die Vertiefungen des breiten Ringes, die ein dämonenhaftes Gesicht nachzeichneten.
    »Ich bin zufrieden«, sagte Erzvater schließlich. »Doch eigentlich wollte ich nur das Siegel und nicht gleich den Finger seines Trägers dazu.«
    »Es hat sich nun mal so ergeben«, entgegnete Matt. »Wirst du nunmehr deinen Teil der Abmachung einhalten?«
    »Das werde ich, Sohn der Finsternis. Ich… danke dir, dass du diesen Ausbund des Bösen vernichtet hast. Fünfzehn meiner besten Männer stehen dir ab sofort zur Verfügung und werden mit dir gehen, wohin es dir beliebt. Sie warten vor dem Zelt auf dich.« Der alte Nosfera röchelte kurz und fragte dann: »Ich spüre, dass etwas zwischen uns steht. Hast du noch eine Frage an mich?«
    »Eine Frage, auf die ich wohl keine Antwort erhalten werde«, sagte Matt mit unterdrücktem Zorn in der Stimme.
    »Drei Männer aus Staritsa kamen nach Moska, um Unterstützung vom Zaritsch anzufordern. Keiner von ihnen scheint ihn jemals erreicht zu haben. Andererseits wusstest du über die Umtriebe der Skopzen ausgezeichnet Bescheid. Kann es also sein, dass du die Männer abfangen, verhören und dann entfernen ließest? Damit nur ja kein… helles Licht auf

Weitere Kostenlose Bücher