1444 - Saladins Leibwächter
dass es sich damit die Lippen geleckt hätte.
Purdy Prentiss war zurückgewichen. Ihr war klar, dass sie kämpfen musste.
Kampflos würde sie sich nicht ergeben. Aber sie kannte auch die Kräfte dieser Blutsauger, die denen der Menschen überlegen waren.
Vielleicht nicht immer so extrem stark wie bei der blonden Bestie Justine Cavallo, aber diese so mager aussehende Gestalt hatte es sicherlich in sich.
Sie wollte noch weiter zurückweichen, als sie außerhalb der Höhle Geräusche hörte. Sie gönnte sich den Augenblick oder Luxus einer schnellen Drehung.
Sie sah die Bewegungen.
Drei Männer.
Nicht nur die Leibwächter des Hypnotiseurs, sondern noch einen dritten Menschen.
Sie sah, wie John Sinclair, der vom Himmel gefallen sein musste, den Glatzkopf niederschlug. Der Typ blieb liegen und kam nicht wieder hoch, sodass sich John um den zweiten Kerl kümmern konnte.
Purdy wusste jetzt, wohin sie laufen musste. Auch wenn sie waffenlos war, würde sie John unterstützen können.
Leider hatte sie ihren eigenen Gegner vergessen. Sie hörte den Blutsauger auch nicht, aber sie spürte seine Krallen an ihrer Schulter. Der nächste Ruck riss sie nach hinten. Ihre Beine verloren den Kontakt zum Boden, und einen Moment später prallte sie mit dem Rücken auf und leider auch mit dem Hinterkopf, sodass sie für einen Moment die Orientierung verlor.
Trotzdem wollte sich Purdy aufrichten. In Atlantis war sie mal eine große Kämpferin gewesen, und jetzt versuchte sie, dies wieder zu sein. Sie stieß ihre Hände in die Höhe und hatte Glück, dass ihre Fäuste das Gesicht des Vampirs trafen.
Nur für einen Moment bekam sie Luft. Zeit, sich aufzurichten, hatte sie nicht, deshalb kroch sie zur Seite. Sie wollte an die Höhlenwand und sich daran hochziehen.
Ihr Gegner war schneller. Er packte ihre Beine, wuchtete den Körper herum, und Purdy lag auf dem Bauch.
Nicht mal eine Sekunde später zerrten zwei Klauen sie wieder hoch. Purdy stand kaum auf den Füßen, als ein Kniestoß sie in den Rücken traf. Der katapultierte sie auf die Höhlenwand zu.
Im letzten Moment streckte sie noch die Arme vor, um den Aufprall abzufangen. Dabei knickten die Arme leider ein, und so wurde ihr Gesicht noch in Mitleidenschaft gezogen.
Purdy war durcheinander. Der Blutsauger riss sie herum, um sie sich in Positur zu stellen. Wenn der Hals mit der Schlagader vor dem Maul des Gierigen lag, war das perfekt.
Purdy sah das schreckliche Gesicht vor sich. Den weit geöffneten Mund, die beiden spitzen Zähne, und sie fand nicht mehr die Kraft, Widerstand zu leisten…
***
Der Treffer hätte mich kampfunfähig machen sollen. Aber der Glatzkopf hatte mich nicht richtig getroffen. Ich konnte mich noch bewegen. Zwar fühlte sich die linke Seite taub an, aber es gab noch eine rechte. Ich wusste, dass ich nicht liegen bleiben durfte, denn der Mann mit dem Schwert würde sich ebenfalls schnell erholen, und das wäre mein Ende gewesen.
Deshalb warf ich mich herum. Das war ein Abrollen über die rechte Schulter. Ich sah den Glatzkopf wie den Teil eines realisierten Albtraums über mir.
In seinen Augen stand die pure Mordgier.
Er warf sich auf mich.
Mir blieb nichts anderes übrig, als den rechten Arm mit dem Messer in die Höhe zu reißen. Die gebogene Klinge wies dabei in die Höhe. Der Glatzkopf schaffte es nicht mehr, seine Fallrichtig zu ändern. Er schrie noch auf, als er das merkte, dann fiel er in die Klinge hinein, die ihn in die linke Brustseite traf.
Er blieb auf mir liegen. Er war noch nicht tot, aber schlaff. Ich bekam sein Zucken mit, und wahrscheinlich waren es die letzten Zuckungen in seinem Leben. Mit der Stirn schlug er gegen meine Schulter, danach bewegte er sich nicht mehr.
Ich drückte ihn zur Seite, immer den Gedanken im Hinterkopf habend, dass es noch einen zweiten Leibwächter gab.
Ich drehte mich wieder um. Diesmal nach links. Höllische Schmerzen jagten durch meine Schulter. Aber ich konnte sehen, was in meiner Nähe ablief. Den Schwertträger hatte es schwer erwischt. Er kämpfte noch immer mit sich selbst. Ich sah auf seiner Brust eine dunkle Fläche. Dort hatte das Feuer seine Haut verbrannt, aber das hatte ihn nicht kampfunfähig gemacht, denn er starrte zu mir rüber.
Und dann kam er.
Er lief nicht, er ging. Mir kamen die Bewegungen schwerfällig vor, aber er hatte auch an seinem verdammten Schwert zu schleppen, mit dem er mich spalten wollte.
Für seinen leblosen Partner hatte er keinen Blick. Er wollte nur mich
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