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1467 - Historie der Verschollenen

Titel: 1467 - Historie der Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Höflichkeitsfloskeln, hinter denen nicht allzuviel steckte. Doch schon bald mußte er erkennen, daß er sich geirrt hatte. An den nachfolgenden Tagen begegneten sie tatsächlich sehr vielen Persönlichkeiten aus allen Bereichen der halutischen Kultur. Sie sprachen mit unzähligen Artgenpssen und sahen sich manchen Halutern gegenüber, die sie aus der Vergangenheit kannten. Die mittlere Lebenserwartung der Haluter betrug 3000 Jahre. Es war also nicht überraschend, daß Icho Tolot und Domo Sokrat Freunde oder auch Gegner antrafen, mit denen sie schon vor vielen Jahrhunderten zu tun gehabt hatten.
    Wohin sie auch gingen, Tenquo Dharab war immer in ihrer Nähe. Er schien es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, sie in die neue halutische Gesellschaft einzuführen. >Sosehr ich es begrüße, so vielen Persönlichkeiten zu begegnen", sagte Icho Tolot, als sie von einem Konzert zu ihrem Haus zurückflogen, „so sehr bedaure ich, daß ieh noch immer nicht mehr über unsere Geschichte erfahren habe. Mittlerweile sind aeht Tage vergangen. Es zieht mich ins historische Museum.
    Ich möchte endlich wissen, was geschah, nachdem es uns gelungen war, den Angriff der Blitzer abzuwehren. Gab es weitere Angriffe? Und was führte dazu, daß Halut verwüstet wurde? Ich war dort und habe gesehen, daß unsere Heimat nur noch wüst und leer ist. Warum? Was ist geschehen? Warum mußten wir den Planeten verlassen, um uns hier in einer anderen Galaxis neu anzusiedeln?"
    Tenquo Dharab lächelte. „Ich verstehe, daß Sie neugierig sind", erwiderte er. „Ich habe auch nicht vor, Ihnen irgend etwas vorzuenthalten. Sie sollen alles erfahren, was Sie wissen wollen."
    „Was geschah nach dem Angriff der Blitzer?" fragte nun auch Domo Sokrat. „Auf Halut hatte man eingesehen, daß ein zweiter Angriff mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr erfolgreich abgewehrt werden konnte", antwortete Tenquo Dharab. „Und so setzte sich die Erkenntnis durch, daß wir keine andere Wahl hatten. Wir mußten Halut aufgeben und uns irgendwo im Universum eine neue Heimat suchen. Obwohl kein anderer Ausweg zu sehen war, gab es heftige Auseinandersetzungen.
     
    *
     
    „Das kann ich mir denken", erwiderte Icho Tolot. „Sicherlich sahen nicht alle ein, daß die Evakuierung sein mußte."
    „Im Grunde genommen schon, nur bewältigte jeder dieses Problem auf eine andere Weise. Wir Haluter sind immer in einer ganz besonderen Weise mit unserer Heimat verbunden gewesen. Halut war und ist wie ein Teil unseres Seins. Was sich damals abspielte, ist für Nicht-Haluter kaum nachzuvollziehen.
    Viele Haluter waren völlig verzweifelt. Sie durchlitten einen inneren Kampf, an dem sie zu zerbrechen drohten. Hunderte machten sich dadurch Luft, daß sie der Drangwäsche verfielen und sich austobten. Ihre Zerstörungswut schien grenzenlos zu sein, aber wir ließen sie unbehelligt. Wir ließen sie toben und rasen, selbst wenn sie dabei große materielle Werte vernichteten. Wichtig war uns allein, daß sie sich von dem seelischen und geistigen Druck befreien konnten, unter dem sie standen."
    Historie der Verschollenen „Ich werde ins Museum gehen und mir die Berichte aus der damaligen Zeit ansehen", sagte Domo Sokrat. „Es wird Ihnen das Herz zerreißen", sagte Tenquo Dharab voraus. „Niemals zuvor haben Sie solche Bilder des Leidens und der Verzweiflung gesehen."
    „Viele haben sich also gegen den Entschluß aufgelehnt", sagte Icho Tolot, „aber niemand ist zurückgeblieben."
    „Aufgelehnt ist nicht das richtige Wort", korrigierte ihnTenquo Dharab. „Viele wollten sich mit dem einzig möglichen Ausweg aus der Krise nicht abfinden. Sie haben nach anderen Möglichkeiten gesucht, doch alle haben schließlich anerkannt, daß es keine andere gab. Halut mußte geräumt werden. Das war unvermeidlich. Erschwert wurde die Situation durch den Zeitdruck, unter dem wir standen. Immerhin hatten wir ja einiges von dem aufgefangen, was die Blitzer miteinander geredet hatten. Da war die Rede davon gewesen, daß der Angriff nach einer gewissen Zeit wiederholt werden sollte."
    „Doch niemand wußte, was darunter zu verstehen war", warf Icho Tolot ein, der an seinen Besuch im Museum dachte, wo er diese Information bereits erhalten hatte. „Richtig", bestätigte Tenquo Dharab. „Wir mußten uns also beeilen, denn der nächste Angriff konnte schon nach wenigen Tagen oder Wochen erfolgen. Es war eine gewaltige Aufgabe, die wir da zu bewältigen hatte, obwohl uns natürlich zu Hilfe kam, daß fast

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