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1467 - Historie der Verschollenen

Titel: 1467 - Historie der Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fabrikationsanlage. Dabei blickte er zurück. Er entdeckte den Roboter nach geraumer Weile hoch oben am Hang. Befriedigt stellte er fest, daß die Maschine seine Spur verloren hatte. „Gut so", rief er triumphierend. „Dann kann ich mich den wirklich wichtigen Dingen widmen."
    „Und welche sollten das sein?" fragte ein Haluter, der urplötzlich vor ihm auftauchte. Die Hand des Riesen schoß blitzschnell vor und packte ihn an einem Arm, so daß er nicht wegfliegen konnte.
     
    *
     
    Schon am folgenden Tag holte Tenquo Dharab Icho Tolot zu einem Ausflug ab, der sie auf einen anderen Kontinent führen sollte. Domo Sokrat lehnte es ab, sie zu begleiten. Er hatte ein literarisches Werk ausgemacht, das erst vor wenigen hundert Jahren entstanden war, und nichts war ihm wichtiger, als sich damit zu beschäftigen. „Ich kann ihn verstehen", bemerkte Tenquo Dharab, als sie ein gelb schimmerndes Meer überquert hatten und sich einer Felsenküste näherten. „Es ist ein großartiges Werk. Es befaßt sich mit dem Exodus unseres Volkes von Halut und hat großen Erfolg gehabt."
    Icho Tolot blickte auf das Wasser hinab. Schwarze Wolken am Horizont ließen erkennen, daß es in der Ferne über dem Kontinent regnete. Er konnte sich vorstellen, daß die Flüsse dort angeschwollen waren und gelben, ausgewaschenen Sand ins nahe Meer schwemmten. „Haben Sie nie daran gedacht, Ihre Expeditionen zu den Sternen in ein literarisches Werk zu fassen?" fragte Tenquo Dharab. „Sie können sicher sein, daß viele Haluter brennend daran interessiert sind, mehr darüber zu erfahren."
    „Ich bin Persönlichkeiten begegnet, deren Leben unendlich faszinierender verlaufen ist als meines", erwiderte Tolot bescheiden. „Ich habe nicht vor, mich schon jetzt zu offenbaren. Außerdem gebe ich zu, daß ich die Kunst, mit dem Wort umzugehen, nicht besonders gut beherrsche."
    Damit war das Thema für ihn erledigt. Tenquo Dharab spürte es, und er fragte nicht länger.
    Sie erreichten ein nur spärlich bewaldetes Hochplateau, auf dem ein großes, ringförmiges Gebäude errichtet worden war. Im Inneren des Rings wuchsen blühende Pflanzen.
    Sie landeten vor einem gläsernen Vorbau, wo sie von mehreren Halutern empfangen und herzlich begrüßt wurden. In diesen Minuten vergaß Icho Tolot, daß ein Schatten auf seine Beziehungen zu Tenquo Dharab gefallen war und daß es offenbar Vorbehalte gegen ihn und Domo Sokrat gab. Er wurde außerordentlich freundlich aufgenommen und ging dann zusammen mit den anderen in das Gebäude. „Ich bin gespannt, was Sie sagen werden", bemerkte Tenquo Dharab. „Wir befinden uns in einem Forschungszentrum, das überraschend für Sie sein dürfte."
    Icho Tolot blickte ihn forschend an, und ihm fiel ein eigenartiges Licht in den Augen des anderen auf.
    Sie betraten einen großen Raum, in dem sich zahllose Apparaturen unterschiedlichster Art befanden.
    Mehr als zwanzig Haluter hielten sich hier auf. Sie hatten ihre Arbeit unterbrochen und warteten auf ihn.
    Als er eintrat, begrüßten sie ihn, indem sie ihre Hände raschelnd aneinander rieben.
    Tenquo Dharab stellte Icho Tolot als den „großen Helden unseres Volkes" vor, der so lange verschollen gewesen war und von dem niemand mehr geglaubt hatte, daß er noch am Leben sei. Dann fuhrte er ihn durch den Raum, so daß jeder einzelne Haluter ihn begrüßen und einige Worte mit ihm wechseln konnte. „Es tut gut, in dieser Weise empfangen zu werden", sagte Icho Tolot schließlich. „Aber nun erfüllen Sie mir eine Bitte, und erklären Sie mir, was Sie hier tun."
    „Wir arbeiten zusammen", erwiderte einer der Wissenschaftler. „Wir forschen und entwickeln."
    Diese Worte waren derart überraschend für Icho Tolot, daß er nichts zu entgegnen wußte.
    Er erinnerte sich nicht daran, jemals davon gehört zu haben, daß so viele Haluter in einer Gruppe zusammenarbeiteten. „Ich sehe, Sie staunen", stellte Tenquo Dharab lachend fest. Er stemmte zwei seiner vier Fäuste in die Hüften und entblößte die Doppelreihen seiner kegelförmigen Zähne. „Allerdings", gab Icho Tolot zu, und wiederam beschlich ihn ein eigenartiges Gefühl. Es verwirrte und verunsicherte ihn, daß Tenquo Dharab ihn hierher geführt hatte. „Sie werden noch öfter Gelegenheit haben, über uns zu staunen", eröffnete Tenquo Dharab ihm. „Es gibt mehrere große Forschungsanlagen auf Halpat, in denen jeweils Hunderte von Halutern gemeinsam an der Gewinnung neuer naturwissenschaftlicher Erkenntnisse und daraus

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