1471 - Igors Zombietruppe
ist brandgefährlich. Sie ist mörderisch. Sie kennt kein Erbarmen, wenn es um ihre Ziele geht, wobei diese gar nicht mal definiert sind. Zumindest nicht für mich, aber ein Motiv steckt immer dahinter. Das muss ich dir nicht erst sagen.«
Das traf zu. Ich schwieg in den folgenden Sekunden und schaute Karina nur an. Sie war eine hübsche Frau mit einem ebenmäßigen Gesicht und leicht hoch stehenden Wangenknochen. Grünliche Augen, die sehr hart und auch sehr sanft blicken konnten. Und sie war jemand, die eine Top-Ausbildung hinter sich hatte. Sie kam auf vielen Gebieten zurecht, nicht nur als Kämpferin. Hinzu kam noch ihre Intelligenz. Gemeinsam hatten wir schon manch harten Fall erfolgreich hinter uns gebracht.
Liiert war Karina mit Wladimir Golenkow, einem alten Freund und Verbündeten von mir. Früher hatte er als Agent des Geheimdienstes an der Front gestanden, dann war er aufgestiegen, hatte zwar einen höheren Rang bekommen, aber sein Job war langweiliger geworden, wie er selbst immer wieder zugab, wenn wir uns mal sprachen.
Ich wollte wissen, wie es ihm ging.
Karina winkte ab. »Er knurrt und murrt.«
»Ihm fehlt die Action, wie?«
»Genau das ist es.«
»Und was ist mit dir?«
Sie warf mir einen scharfen Blick zu und lächelte gleichzeitig. »Ich ziehe mich nicht in die Administration zurück. Ich bleibe mit vorn dabei.«
»Gut.«
»Und bist du allein gekommen?«
»Ja.«
»Was ist mit Suko?«
»Sollten wir ihn benötigen, genügt ein Anruf. Er ist startbereit.«
»Sehr gut.«
Unser Gespräch wurde gestört, als der Commander eintraf und uns erklärte, dass wir kurz davor standen, in den Hafen einzulaufen. Von dort aus mussten wir sehen, wie es weiterging, und ich war recht froh, der Schaukelei zu entkommen.
»Nun«, sagte ich, »jetzt müssen wir nur noch Gewissheit haben, dass sie auch diesen Küstenstreifen erreicht haben.«
»Haben sie, John.«
»Was macht dich so sicher?«
Sie lächelte geheimnisvoll. »Auch wir haben unsere Beziehungen und Informanten. Ihr Ziel war diese Küste, aber wo sie genau an Land gegangen sind, das müssen wir herausfinden.«
»Es könnte recht leicht sein, denn eine derartige Truppe fällt schließlich auf.«
»Das hoffe ich. Aber ich weiß auch, dass sie einen Grund gehabt haben müssen, um genau hier zu landen.«
»Könnte es sein, dass sie hier Verbündete haben?«
»Ja, daran habe ich auch schon gedacht. Ich hoffe nur, dass es nicht zu viele Gegner sind…«
***
Ich war froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Ein größeres Boot hätte am Hafenpier von Felixstowe auch nicht anlegen können. Noch mal bedankte ich mich für die Hilfe, dann führte uns der Weg dorthin, wo ich den Rover abgestellt hatte. Es war bei den uniformierten Kollegen. In dem grauen Gebäude mit Meerblick residierten die Hafenpolizei und auch die normalen Kollegen.
Man kannte mich schon. Der Chef war ein Sergeant Boyton. Ein Mann mit rotem Gesicht und leichtem Übergewicht. Man sah ihm an, dass er gern aß und das Leben genoss.
Als er Karina sah, bekam er Stielaugen. Er konnte sich plötzlich bewegen, räumte einen Stuhl frei und bot ihr Platz an.
»Bitte, setzen Sie sich.«
»Danke.«
Kaffee lehnten wir ab, Wasser nicht. Kollege Boyton wollte wissen, ob wir etwas erreicht hätten.
»Dazu ist es noch zu früh«, sagte ich. »Aber was ist mit Ihnen? Ich hatte Ihnen doch geraten, die Augen offen zu halten.«
»Und die Ohren«, sagte er grinsend.
»Okay, auch sie.«
»Die sind nämlich wichtig.«
Jetzt horchte ich auf, denn wer so sprach, der hielt noch ein Trumpfass in der Hinterhand. Das Funkeln seiner Augen war für mich beinahe so etwas wie eine Bestätigung.
»Nun mal raus damit«, sagte ich.
»Es flatterte mir ein Fax auf den Schreibtisch. Bei Einbruch der vergangenen Nacht ist ein alter Kahn in Flammen aufgegangen. Er lag an einer einsamen Stelle des Orford Beach in einer Wasserrinne. Das Schiff brannte völlig aus. Man hat es angezündet, und man fand die ebenfalls verbrannte Leiche des Kapitäns. Der Mann ist aber nicht durch das Feuer umgekommen. Er war vorher schon tot. Jemand hat ihm brutal das Genick gebrochen.«
Bevor ich reagierte, zischelte mir Karina eine Bemerkung zu.
»Das hört sich nach Igor an.«
»Bitte, was sagten Sie?« fragte der Sergeant.
»Schon gut.« Karina winkte ab.
Boyton nickte. »Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, ob es einen Zusammenhang mit dem gibt, was Sie hergeführt hat, kann es mir aber denken. Man
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