Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1491 - Transit nach Terra

Titel: 1491 - Transit nach Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
hatte keine Ahnung. Er konnte nur mit Begriffen wie Monos und Herren der Straßen spekulieren. In Gedanken verfluchte er die schweigsamtechnokratische Art der Nakken.
    Rasch stieg über Gasstürmen und Säulen aus Wasserstoff der Zielmond auf. Titan war eine leuchtend orangerote Kugel aus dieser Entfernung, ein funftausend Kilometer durchmessender Ball aus Methan.
    Und über die Oberfläche spann sich ein dichtes, metallisches Netz. Die Lenkzentrale, ein tausend Jahre altes, umfassendes Bauwerk, bis zum heutigen Tag immer wieder ergänzt und umgebaut. „Perry Rhodan! Wir setzen zur Landung an."
    Unbeirrt wie ein mächtiger Dreizack teüte die CUEGGEL den Sturm. Wieder erwachte in seinem Schädel das Bild von Neptun, dem mythologischen Gott der Meere. Aber die CUEGGEL war nicht göttlicher Herkunft. Es schien nur so. Daran mußte er immer denken, wenn er überleben wollte.
     
    *
     
    Die eigentliche Festung Titan: ein gigantischer Bau aus Ynkeloniumlegierung, Glassit und Hyperfeldern, die unsichtbar den Rauminhalt durchzogen. Vieles hier war noch so, wie Leticron es vor Jahrhunderten zurückgelassen hatte. Unterschiedlichste Epochen der Menschheitsgeschichte verschmolzen zum Alptraum eines Architekten.
    Manche Veränderungen fielen ins Auge, aber Rhodan erinnerte sich nicht mehr, welche Funktion den Be' reichen einst zugekommen war. Allein der Zentrumskern bedeckte hundert Quadratkilometer. Die eigentliche Schaltzentrale maß drei mal drei Kilometer, sie war tausenddreihundert Meter hoch.
    Irgendwo mitten innerhalb des Kernsegments ging die CUEGGEL nieder.
    Rhodan hatte ein mulmiges Gefühl. Er sah mißtrauisch auf die Orterschirme, doch die Nakken lieferten nichts, womit er etwas hätte anfangen können. Weiterhin diese Blockade. Am liebsten hätte er laut seinen Ärger hinausgeschrien. „Jetzt", kündigte Ayshupon an.
    Die Eigenimpulsanzeige sank auf Null. Nichts geschah. Er wußte nicht, was hätte geschehen sollen, vielleicht ein Warnschuß aus einer der Energiekanonen, vielleicht ein Enterkommando. Aber nichts dergleichen trat ein.
    Es schien, als hätten sich die beiden Piloten genau richtig verhalten. Oder als besäßen sie eine permanente Zugangsberechtigung ... Rhodan verschluckte die Frage, bevor er sie noch stellen konnte.
    Es hatte keinen Sinn. Hätten die Nakken reden wollen, sie hätten es längst getan. „Und nun?" erkundigte sich Rhodan. „Vergeßt nicht: Mein Ziel heißt Terra."
    „Es gibt hier vieles zu sehen."
    „Davon bin ich überzeugt", antwortete er, „wenn hier das Zentrum der Macht ist." In Gedanken fügte er hinzu: Wer weiß, ob ich euch trauen kann. Den Weg bestimmt ihr, aber das Ziel besümme ich. „Zuerst verlassen wir die CUEG-GEL", sagte Emzafor. „Ein paar Sekunden noch."
    Auf einem der Zusatzschirme erkannte Rhodan, wie plötzlich der Boden um das Schiff anstieg; oder nein, es handelte sich um eine absenkbare Plattform. Die CUEGGEL stand auf einem Lift. Etwa hundert Meter Stahl, Etagen und Hohlsystem zogen vorbei. Dann kam die Bewegung zum Stillstand.
    Die beiden Nakken führten ihn über die Personenrampe hinaus.
    Rhodan streckte sich, als habe er zwei Wochen in einem Sarg verbracht. Dies war zwar nicht die Erde, noch nicht, aber immerhin. Er atmete so etwas wie Heimatluft.
    Sie standen im Mittelpunkt einer weiten Halle. Farbige Streifen markierten die Ausgänge, dabei standen Kürzel auf interkosmo. In seinen Ohren war ein Gesumm - wahrscheinlich die Klimaanlage oder ein naher Reaktor. Beißender Qualm stieg ihm in die Augen. Von der CUEGGEL lösten sich schmutzige Schwaden aus angefrorener Titanatmosphäre. „Wohin jetzt?" fragte er hilflos. „Oder muß ich mich auf eigene Faust auf die Suche machen?"
    „Das wäre ziemlich sinnlos", überlegte Emzafor laut. Seine Sprech-Sicht-Maske fixierte reglos Rhodans Gesicht. „Nein, wir herfen dir weiter, Terraner."
    „Soweit wir können", fügte Ayshupon blechern hinzu. In der weiten Halle klang seine Automatstimme wie ein defekter Lautsprecher. „Möchtest du dich in der Festung umsehen? Es ist viel Neues hinzugekommen in den letzten Jahrzehnten."
    Rhodan ließ die Worte in seinem Innern nachklingen. Viel Neues in den letzten Jahrzehnten ... Ayshupon hatte sich verraten. Also stimmte es: Die Nakken gingen ein und aus in der Festung Titan. Und zwar seit langer Zeit, sonst hätte das Schneckenwesen nicht von Jahrzehnten gesprochen.
    Auf der anderen Seite hatte die Erkenntnis wenig Wert. Schließlich stammten fast alle Nakken

Weitere Kostenlose Bücher