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1491 - Transit nach Terra

Titel: 1491 - Transit nach Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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quäkendes Geräusch ließ ihn zusammenzucken. Ein Laut wie ... eine Tonbandaufnahme, deren Geschwindigkeit plötzlich herabgesetzt wurde. Rhodan erinnerte sich an seine Jugend am Case Mountain, an ein uraltes Grammophon. Das Gerät spielte Melodien aus einer Oper, immer wieder dasselbe. Und dann der Stromausfall; kraftlos trudelte der Teller aus.
    Die Ähnlichkeit brachte ihn auf die richtige Spur. „Piko!" zischte er. „Melde dich!"
    Keine Äußerung vom miniaturisierten Syntron seines Anzugs. Das war es gewesen. Der SERUN hatte ihm eine letzte Meldung zuleiten wollen, war aber nicht mehr imstande dazu. Hastig checkte er die Kontrollen durch -sämtliche Einrichtungen auf High-Tech-Basis waren tot. Kein Schutzschirm mehr, keine Hyperortung, kein Pikosyn.
    Nur die rein mechanischen und besonders simplen Elemente funktionierten noch.
    Hör auf damit, hatte Emzafor gesagt, du handelst kontraproduktiv. Rhodan begriff, daß der Nakk alles vorausgesehen hatte. „Könnt ihr mir das erklären?" fragte er. „Was ist mit meinem SERUN los? Und versucht nicht wieder, euch herauszureden!"
    „Die Sache liegt ganz einfach", sagte Ayshupon. „Es liegt am Abstill."
    „Ach", meinte Rhodan mit ätzendem Sarkasmus. „Am Abstill also." Dieses Sonnensystem war mehr als zweitausend Jahre lang seine Heimat gewesen - für ihn als Großadministrator oder als Ersten Terraner und für ihn als Bürger. Konnten siebenhundert Jahre es so sehr verändert haben?
    Er mußte sich beherrschen, um nicht zu explodieren. Ruhige Fragen brachten ihn wesentlich mehr voran. „Und was ist unter >Abstill< zu verstehen?"
    „Absoluter Stillstand. So wird das Feld genannt, das im ganzen Solsystem sämtliche Antriebssysteme oder Computer stillegt."
    „Nur nicht die CUEGGEL?" wandte Rhodan ein. „Nein." Emzafor sah ihn mit starrer Haltung seiner Sicht-Sprech-Maske an. „Die CUEGGEL ist mit abgeschirmter Technik ausgestattet. Dein SERUN dagegen nicht."
    „Nun gut. Dann werden wir den Anzug eben umbauen."
    Eine Weile gaben die Nakken keinerlei Antwort. Zwischen ihnen schien sich eine unsichtbare Form der Kommunikation zu entspinnen; doch war es genauso möglich, daß sie nur ratlos ins Leere starrten. „Wir nehmen an", begann Ayshupon stockend, „daß du das machst, was ihr Terraner einen Witz nennt."
    „Ganz und gar nicht."
    „Dann sei dir gesagt, daß dein Wunsch nicht realisierbar ist. Es gibt keine Umrüstung."
    Das war das letzte Wort, das er zu diesem Thema aus den beiden hervorlocken konnte. Die CUEGGEL nahm direkten Kurs auf den Saturn. Von neuem flammten die Orterschirme auf und zeigten erstmals verwertbare Ergebnisse. Es gab keinerlei Schiffsverkehr. Außerdem herrschte Funkstille.
    Wenn das Paradies Terra existierte, dann war es ein sehr stilles, wohlgeordnetes Paradies, das keinerlei Verwaltung und Versorgung benötigte.
    Zwei Ortungsreflexe fielen ihm ins Auge. „Was ist das da?" fragte er. „Die beiden Stationen jenseits der ehemaligen Plutobahn?" Es schien sich um Gigantkraftwerke zu handeln, an gegenüberliegenden Punkten des Sonnensystems ausgesetzt. „Wir wissen nicht, was du mit Plutobahn meinst."
    „Aber", sagte Ayshupon im gewohnt mechanischen Tonfall, „wir kennen die Stationen. Sie erzeugen die Energie für Abstill und Deftra-Feld."
    „Ist eine Besatzung an Bord?"
    „Nein. Alles wird zentral gesteuert. Von der Lenkzentrale Titan aus. Titan ist der zentrale Ort des gesamten Solsystems."
    „Nicht mehr der Mond?" wunderte sich Rhodan. „Nicht mehr NA-THAN?"
    „Wer ist NATHAN?"
    Die Gegenfrage war wie ein Schlag vor den Kopf. Einerseits schienen die Nakken mit den Verhältnissen vertraut - und auf der anderen Seite kannten sie die Mondsyntronik nicht. „Egal", meinte Rhodan. Auf weitere Erklärungen verzichtete er. „Jedenfalls im Augenblick. Ich will ohnehin zuallererst nach Terra."
    „Unmöglich. Nicht einmal die CUEGGEL könnte die Erde anfliegen. Das wäre tödlich ..."
    „Weshalb?"
    „Weil die Erde der bestgesicherte Platz der Galaxis ist. Frage nicht, warum. Wir wissen es nicht."
    „Dann also nach Titan", gab sich Rhodan mit verstecktem Zorn geschlagen. „Ja. Wir sind bereits auf dem Weg."
    Das Dreizackschiff legte den Weg in weniger als einer halben Stunde zurück. Schon tauchte Saturn auf, der Riesenblock aus Giftelementen und mörderischer Schwerkraft mit einem Ringsystem, das aus Milliarden kleinster Partikel bestand.
    Und dahinter Titan, das Zentrum der Macht. Wessen Macht, welcher Herkunft? Rhodan

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