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1495 - Jäger der Dunkelheit

1495 - Jäger der Dunkelheit

Titel: 1495 - Jäger der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er war nicht mehr der Jüngste, auch wenn er älter aussah, als er in Wirklichkeit war. Deshalb der Name Old Buzz. Den hatten ihm die Jüngeren gegeben, die mit ihm zusammen das leer stehende Haus besetzt hielten. Er war für sie so etwas wie der weise Vater, und auf keinen Fall wollte er mit fünfundfünfzig Jahren sterben. Sein Leben war zwar keine Fahrt ins Glück gewesen, aber er hatte sich damit abgefunden. Ändern ließ es sich sowieso nicht mehr. Er war und blieb auf der Flucht. Das hatte bisher auch gut geklappt, doch alles hat auch irgendwann mal ein Ende. So erging es ihm mit seiner Kraft. Er spürte immer stärker, wie sie aus seinem Körper entwich.
    Sein Atmen war längst zu einem Keuchen geworden, seine Schritte waren schwer und schleppend geworden. Er hielt die rechte Hand gegen die Seite gepresst, die von Stichen malträtiert wurde, und mit jedem Schritt verzerrte sich sein Gesicht mehr. Es war für ihn abzusehen, wann er nicht mehr konnte und zusammenbrechen würde.
    Er musste ein Versteck finden. Zum Glück war ihm die Umgebung nicht fremd. Er wusste auch, wo er sich verstecken konnte. Es gab da die alte Backsteinkirche. Wenn er sie ungesehen erreichte, hatte er zunächst mal Ruhe.
    Old Buzz quälte sich noch einige Meter weiter, bis er die Wiese mit dem Streuobst erreichte. Sie musste er überqueren, um die kleine Kirche zu erreichen.
    Genau das schaffte er nicht mehr. Er brauchte eine Pause, sonst war der Zusammenbruch da.
    Old Buzz schaffte es noch bis auf die Wiese. Die wenigen Bäume kamen ihm wie eine vorläufige Rettung vor. Auch wenn sie kein Laub und auch keine Früchte mehr trugen, so sah er in ihnen einen Schutz. Neben dem zweiten Baum blieb er keuchend stehen und umarmte ihn, als wäre er sein bester Freund.
    Tief die Luft einsaugen. Ruhig sein. Dafür sorgen, dass der Herzschlag wieder einigermaßen normal wurde. Er hatte den Kopf zurück gelegt und gegen den Stamm gedrückt. Bei jedem tiefen Luftholen spürte er den Schmerz in der Brust. Er hatte die Hände geballt, hielt die Augen geschlossen und hörte das Rauschen in seinen Ohren. Es war nicht das Geräusch irgendwelcher Schwingen, die sich über ihm bewegten, es war einfach nur das Blut, das in seinen Adern rauschte.
    Die Beine waren ihm schwer wie Blei geworden. Am liebsten hätte er sich fallen lassen und wäre unter dem Baum sitzen geblieben.
    Stundenlang. Warten, bis der Verfolger aufgegeben hatte. Ob das allerdings je eintreten würde, war die große Frage.
    Bevor er die Wiese erreicht hatte, waren die Schatten vor seinen Augen aufgetaucht. In verschiedenen Farben hatten sie ihn erreicht.
    Es war zuerst nur ein Zucken gewesen, dann hatten sie sich wieder zurückgezogen. Er hatte sie als Vorläufer einer Ohnmacht angesehen, doch jetzt waren sie verschwunden, und darüber freute er sich.
    Die Knie zitterten ihm noch immer. Schweiß klebte auf seinem Gesicht, aber auch am Körper.
    Allmählich fing er sich wieder. Er nahm auch seine Umgebung deutlicher wahr. Die Stämme der Obstbäume waren zu sehen, ihre ausgebreiteten Äste ebenfalls, die ihm allerdings vor der Gestalt, die ihn verfolgte, keinen Schutz bieten würden.
    Wer war sie?
    Old Buzz hatte sich den Kopf zerbrochen und war zu keinem Ergebnis gelangt. Er hatte so etwas noch nie gesehen, aber ihm war aufgefallen, dass sich die Gestalt in der Nähe des Hauses aufgehalten hatte, in dem er zusammen mit den anderen Leuten lebte.
    Fliegende Menschen!
    Ihm kam dieser Begriff in den Sinn, und er konnte das Lachen nicht unterdrücken. Nein, so etwas gab es nicht. Fliegende Fische schon, auch fliegende Hunde, die aber nicht wie Hunde aussahen.
    Buzz wollte erst weiterlaufen, wenn er sich wieder einigermaßen fit fühlte. In seinem Alter dauerte es eine Weile, doch er war froh, als das Stechen in seiner Seite abebbte. Es war wie ein Strahl der Hoffnung, der ihn erreichte, und er holte wieder tief Luft.
    Es klappte.
    Keine Schmerzen mehr.
    Nur die Schwäche war weiterhin vorhanden. Seine Beine zitterten immer noch von der Überbelastung, aber der Schwindel war verschwunden, und darauf kam es ihm an. Der Schwindel nahm ihm die Kraft und die Sicherheit.
    Er war sicher, dass er es bis zur Kirche schaffen würde, die jenseits der Streuobstwiese lag.
    Die Nacht passte ebenfalls perfekt. Sie war düster und auf keinen Fall ruhig. Hin und wieder jagte eine Böheran. Es war ein Orkan angesagt worden, aber man hatte nicht berechnen können, wann er das Land traf. Einige Vorboten waren schon

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