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1495 - Jäger der Dunkelheit

1495 - Jäger der Dunkelheit

Titel: 1495 - Jäger der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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acht.«
    »Worauf du dich verlassen kannst.« Ich war nicht schlauer geworden, was die Pläne dieser Wesen anging. Und auch der Vogelmensch vor mir tat nichts, um dies zu ändern. Er griff nicht an, er bewegte sich nicht zur Seite, er drehte sich auch nicht um, weil er die Tür öffnen wollte. Wahrscheinlich wollte er so lange warten, bis meine Aufmerksamkeit nachließ. Aber da hatte er sich geschnitten.
    Ich würde am Ball bleiben. Zugleich dachte ich über das nach, was Bill Conolly gesagt hatte. Sollten sich die Wesen tatsächlich zurückgezogen haben, um aufzugeben?
    Ich wollte eine Entscheidung herbeiführen. Ohne es zuvor anzusagen, ging ich einen Schritt auf den Vogelmenschen zu und wartete auf seine Reaktion. Darauf, dass er sein verdammtes Schwert einsetzen würde, um mir die Klinge ins Herz zu rammen. Er tat es nicht.
    Aber er handelte trotzdem. Ich war überrascht, wie schnell er seine Flügel bewegen konnte. Sie schlugen so schnell auf und ab, dass sie sich zu einer regelrechten Decke entwickelten, die mir die Sicht nahm. Es ging so schnell, dass ich nicht mehr in der Lange war, zu reagieren. Ich warf mich noch zurück und wurde trotzdem von den Schwingen erwischt. Die Federn wirkten aus der Ferne so nachgiebig und weich, aber das traf nicht zu. Sie waren hart. Sie schrammten über mein Gesicht. Von zwei Seiten wurde ich umfangen, und ich tat das einzige Richtige in dieser Lage.
    Ich drückte meinen rechten Arm so hoch wie eben möglich und presste die Mündung der Beretta gegen die Kehle des Vogelmenschen. Das störte ihn überhaupt nicht. Mit seiner freien Hand packte er meinen Hals und drückte von unten her gegen mein Kinn.
    Der will mit dir abheben!, schoss es mir durch den Kopf, und dich in der Luft abstechen…
    ***
    In den nächsten Augenblicken musste die Entscheidung fallen. Das war nicht Carlotta, die mit mir irgendwelche Flugversuche unternahm. Diesmal befand ich mich in einer tödlichen Lage. Ich war vom Boden hochgerissen worden. Durch den Griff am Hals hatte ich das Gefühl, als würde mir der Kopf abgerissen.
    Ich wusste nicht, wie hoch ich mich schon vom Boden entfernt hatte, aber das war mir jetzt egal.
    Ich drückte ab.
    Die Kugel zerfetzte den Hals des Vogelmenschen. Das sah ich zwar nicht, aber das musste einfach so sein, und so wartete ich auf die Reaktion.
    Der mächtige Vogelkörper zuckte in der Luft. Ich konnte mir vorstellen, dass seine Flügel aufhören würden, kontrolliert zu schlagen, und das erlebte ich in den folgenden Sekunden.
    Die Klaue rutschte von meiner Kehle ab. Um mich herum wirbelten die Schatten der Flügel wie schwere Decken. Ich bekam die Schläge mit, taumelte in der Luft, fiel noch nicht und klammerte mich mit der freien Hand an einem der großen Flügel fest.
    Es gab keine Gleichmäßigkeit mehr bei diesem Flug. Die Silberkugel hatte ihn brutal gestoppt. Das war nur noch ein Flattern.
    Meine Befürchtung, dass ich wie ein Stein zu Boden fallen und schwer aufschlagen konnte, erfüllte sich nicht.
    Ich prallte zusammen mit dem Vogelmenschen auf den Boden.
    Dabei hatte ich Glück, dass ich nicht in die Bankreihen fiel, sondern daneben auf dem Boden landete.
    Dicht über mir hörte ich den Schrei!
    Es war ein schrilles Quietschen. Ich ging davon aus, dass es sich um einen Todesschrei handelte, um einen letzten Laut, bevor das große Nichts kam.
    Ich sollte mich nicht geirrt haben. Ein letztes Zucken oder Zittern der Gestalt. Kein Abheben mehr, und das Zucken ließ ebenfalls sehr bald nach, sodass sie schließlich still lag, und ich unter ihr begraben war.
    Es war zwar unangenehm, aber nicht schlimm, denn ich lebte, und der Vogelmensch war tot.
    Einen großen Schritt weiter gekommen waren wir dadurch nicht.
    Darüber machte ich mir jetzt keine Gedanken. Ich wollte unter dem Vogelleib hervorkriechen. Zwar lag sein Körper nicht auf mir, aber eine Schwinge hielt mich wie ein großes Tuch bedeckt.
    In meiner Nähe klangen bestimmte Geräusche auf. Es waren die Echos von Schritten.
    Bill war es, der die Schwinge anhob.
    Ich lag auf dem Rücken. Bill schaute auf mich herab und schüttelte dabei den Kopf.
    »Ich wusste gar nicht, dass du so scharf aufs Fliegen bist. Du scheinst Carlotta zu vermissen.«
    »Wenn es das mal wäre.«
    »Verletzt?«
    »Nein.« Ich bewies es ihm, krabbelte unter der Schwinge hervor und stand wieder auf, wobei Bill mich nicht zu stützen brauchte.
    Beide starrten wir die leblose Gestalt an. Wir hatten den zweiten Vogelmenschen getötet, aber

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