1507 - Insel der Monster
im Sinne des Wortes, sondern der Tellerkopf eines Blues, dessen vorderes Augenpaar argwöhnisch in das Aufnahmegerät sah. Sehr gut war es nicht. Unser Syntron begann sofort mit der Aufbereitung.
Das Bild wurde besser. Da erkannte ich, mit wem wir es zu tun hatten.
Es war ein Klon aus der berüchtigten Serie der Omni-Blue-600. Sie waren von Monos zu Ehren seines sechshundertsten Geburtstags gezüchtet und mit außerordentlichen Fähigkeiten ausgestattet worden. „Wer ruft nach Kücüktekin?" dröhnte es überlaut aus unseren Geräten. „Hört ihr mich? Wer ruft nach mir?
Wißt ihr nicht, daß ich nicht gestört werden will?"
Maynti schaltete unsere Bildübertragung ein. Wir hatten nichts zu verbergen. Als Mitglieder des Galaktikums hatten wir überdies das Recht, auch im Simban-Sektor zu reisen.
Dennoch keimte in mir ein Gefühl des Unbehagens auf. Mit einem Omni-Blue hatten wir nicht gerechnet. Sie galten als unberechenbar, und ihre Streitigkeiten mit den normalgeborenen Blues hatten bereits einen hohen Blutzoll gefordert. „Laß mich die Begründung für den Anruf übernehmen", bat Kassian flüsternd. „Bitte! Ich habe vorgesorgt."
Ich gab ihm ein Handzeichen. Warum sollte er es nicht übernehmen? Es war ohnehin fraglich, ob der Omni meinen Namen kannte.
Kassian richtete die Schwebekamera auf sich und meldete sich. „Ich, Kassian der Arkonide, ruft im Auftrag seiner Familie nach dem Kämpfer, der sich Luetfiye Kücüktekin nennt. Er stand ehemals als Leibwächter in den Diensten meines Vaters Orbanaschol, Habe ich diesen Wächter gefunden?"
Mir war es noch niemals gelungen, die Gefühlsregungen eines Blues zu deuten. Diesen Intelligenzen konnte man nichts am Gesichtsausdruck ablesen.
Diesmal aber hatte ich den Eindruck, als würde sich der Klon innerlich versteifen. Ganz davon abgesehen - über Kassians Formulierung war ich ebenfalls überrascht! „Ich bin Kücüktekin", antwortete der Fremde hinhaltend.
Dann folgte ein Nachsatz, der mir bewies, wie vorsichtig und intelligent dieses Lebewesen war.
Es gab seine Verwunderung nicht preis, womit Kassian offenkundig gerechnet hatte. „Was will deine Familie von mir? Hat sie dir den Weg zu mir gewiesen?"
Ich lauschte der grollenden Stimme nach. Sie war für einen Blue ungewöhnlich. Die Normalgeborenen sprachen in viel höherer Tonlage.
Kassian war die Ruhe selbst. Seine Händlerinstinkte brachen durch. Er hatte registriert, daß der Fremde auf das seltsame Spielchen einzugehen bereit war. „Nein! Sie konnte mir nur den Planeten Roost nennen und dort den Aufenthaltsort eines Kämpfers, der sich ›Ainskaig der Beinlose‹ nennt. Ich soll dich von ihm grüßen. Er sagte mir, wo ich nach dir zu rufen hätte. Mein Vater möchte dir erneut ein vorteilhaftes Angebot machen. Wir glauben, daß du uns helfen kannst."
Seit der Nennung des Begriffs „der Beinlose" war mir klar, daß ich auf Roost etwas übersehen hatte. Kassian mußte bei der Unterhaltung mit dem körpergeschädigten Blue besser zugehört oder mehr gefragt haben als ich.
Dem alten Blue hatten tatsächlich beide Beine gefehlt, die allerdings durch automatgesteuerte Prothesen ersetzt worden waren.
Der Omni-Klon ging auch diesmal auf die von Kassian vorgezeichneten Spielregeln ein.
Spätestens jetzt mußte er erkannt haben, daß wir etwas von ihm wollten, was Außenstehende nicht zu hören brauchten.
Der Blue mit dem unaussprechlichen Namen war zumindest so geschickt wie mein junger Freund Kassian, der plötzlich ungeahnte Qualitäten entwickelte.
Der Omni schwieg einige Sekunden. Sie erschienen mir wie Ewigkeiten.
Schließlich schien er einen Entschluß gefaßt zu haben. „Wer ist noch bei dir an Bord deines Schiffes?"
„Atlan, der ehemalige Imperator Gonozal VIII. von Arkon, Mitbezwinger des Monos und Lehrmeister der Terraner. Er ist ein enger Freund des Terraners Perry Rhodan, der zur Zeit ebenfalls im Simban-Sektor weilt, um die Freundschaft der Linguiden zu gewinnen. Wir haben zusammen mit fünf untergeordneten Schiffsbediensteten den Verband verlassen, um auftragsgemäß nach dir zu suchen."
Ich bemerkte erheitert, daß Ali Ben Mahur bei den Begriffen „untergeordnet" und „Bedienstete" rot anlief.
Wütend starrte er zu Kassian hinüber.
Der dachte gar nicht daran, sein Unschuldslächeln aufzugeben. Jetzt fuhr er sich auch noch mit einer Geste, die aus seiner „Künstlerzeit" zu stammen schien, durch die Haare. Es wirkte affektiert.
Der Blue-Klon dachte nicht mehr lange
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