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1509 - Der Dunkle und sein Schatten

Titel: 1509 - Der Dunkle und sein Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die Reinkarnation eines Menschen ist, keineswegs dadurch die Fähigkeiten dieses Menschen besitzt, so verfüge ich auch nicht über die Fähigkeiten eines Kosmokraten.
    Dennoch nickte sie ihren Gefährten aufmunternd zu, denn sie verstand, daß es ihre Pflicht war, Zuversicht zu verbreiten, solange sie dazu in der Lage war.
    Sie versteifte sich, als die Geräusche der Aggregate schlagartig verstummten. Es wurde unheimlich still. Für ein paar lange Sekunden hielten die Frauen und Männer in der Zentrale den Atem an.
    Gesil blickte zu den Holoflächen der Außenbeobachtung. Sie flimmerten wie Schneegestöber.
    Jemand ächzte laut.
    Es war Per-E-Kit. Der Kontide schwabbelte wie ein riesiger Wackelpudding, dessen Oberfläche rötlichbraun verkrustet war.
    Als Gesils Blick zu den Holoflächen zurückglitt, streifte er Leylos Adaiman. Verwundert stellte sie fest, daß der Syntron-Wartungsexperte in Meditation versunken war. Das hatte sie zwar schon öfter bemerkt, aber unter den gegebenen Umständen erschien ihr das doch reichlich kaltblütig.
    Doch sie konnte sich nicht lange mit dieser Überlegung aufhalten, denn im nächsten Moment verschwand das „Schneegestöber" von den Holoflächen der Außenbeobachtung.
    An seine Stelle trat das stetige Leuchten zahlloser Sterne, die die TABATINGA von allen Seiten umgaben. Sie standen relativ dicht, verglichen mit der Sterndichte im Perseus-Arm, in dem sich auch das Solsystem befand.
    Einige Leute holten tief Luft.
    Gesil ebenfalls, aber sie wurde sich dessen nicht bewußt.
    Sie musterte die Holoflächen gründlicher und stellte fest, daß an Backbord die Sterndichte mit zunehmender Entfernung immer mehr zunahm, bis das bloße Auge keine Einzelheiten mehr sah, sondern nur eine scheinbar kompakte Masse zusammengebackener Sonnen: das Zentrum eines Kugelsternhaufens!
    Die TABATINGA war innerhalb des Randgebiets eines Kugelsternhaufens ins vierdimensionale Raum-Zeit-Kontinuum zurückgefallen!
    Gesil ließ die aufgestaute Luft aus ihren Lungen entweichen. Andere taten es ebenfalls.
    Sie konnten sich ihrer Sache zwar nicht sicher sein, aber erfahrene Kosmonauten erkannten bereits einen hohen Prozentsatz an Wahrscheinlichkeit dafür, daß der Kugelsternhaufen, in dem das Schiff sich befand, identisch mit dem Kugelsternhaufen M13 war, dem Kugelsternhaufen in der Milchstraßengalaxis, in der die Arkoniden ihre Heimat hatten.
    Erstens überwogen bei den sichtbaren Sternen die roten Riesen der Population II, wie bereits auch die ersten Daten der Ortungsauswertung besagten. Zweitens hatte die Ortung festgestellt, daß die große Masse der Sterne in einer Raumkugel von mehr als einer halben Million Lichtjahre konzentriert war. Und drittens war tief „unterhalb" des Kugelsternhaufens die aus Spiralarmen bestehende galaktische Ebene angemessen worden - und in der richtigen Entfernung gab es etwas, das wie der Orion-Spiralarm geformt war.
    Das konnten keine zufälligen Übereinstimmungen sein.
    Die TABATINGA war mit sehr großer Wahrscheinlichkeit in den Normalraum des Standarduniversums zurückgekehrt.
    Sekunden später bestätigte es Gerfriede Szar. Sie hatte ihre Positionsbestimmung abgeschlossen.
    Kurz darauf meldete Aline Ducroqu vom Funkpult, daß ihr Hyperkom Funksprüche aufgefangen hatte, die im arkonidischen Informationskode gehalten waren. Jubel brach los.
    Niemand zweifelte mehr daran, daß man sich im Standarduniversum befand. So gewaltig es in seiner scheinbar unendlichen Ausdehnung auch sein mochte, so wenig man auch bisher davon kannte, es war das Zuhause aller in ihm geborenen Intelligenzen. Als der Jubel verebbte, redeten alle wild durcheinander. Gesil ließ ihre Gefährten reden. Sie wußte, sie brauchten ein Ventil, um die aufgestauten Spannungen und Ängste abzulassen.
    Und um die letzten Zweifel daran loszuwerden, daß sie unwahrscheinliches Glück gehabt hatten.
    Nach etwa einer Minute hob Gesil die Hand. Es wurde still. „Ich bin genauso froh wie ihr", erklärte sie. „Aber wir dürfen über unserer Freude nicht vergessen, daß der Grigoroff-Ausfall eine Ursache gehabt haben muß. Das können nur technische Versager gewesen sein, deren Ausmaße wir so bald wie möglich feststellen müssen, um zu wissen, welche Reparaturen notwendig sind, um die Schäden zu beheben, und wieviel Zeit diese Reparaturen beanspruchen."
    Falls sie sich überhaupt mit Bordmitteln durchführen lassen! fügte sie in Gedanken hinzu. „Das Schiff sendet den Havarie-Notruf!" meldete sich Aline

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