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151 - Der Barbarenfürst

151 - Der Barbarenfürst

Titel: 151 - Der Barbarenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Der Ex-Dämon hatte sich für irgendeine Richtung entschieden und war losmarschiert, hoffend, irgendwann auf seine Freunde zu stoßen.
    Er war ihnen gegenüber hier ganz leicht im Vorteil, denn die Silberwelt war einst seine Heimat gewesen. Er war hier geboren und aufgewachsen.
    Er kannte zahlreiche Gefahren und wußte, auf welche Gebiete sie sich in besonderem Maß konzentrierten. Es gab aber auch Gegenden, an die er sich nicht mehr erinnerte, die ihm fremd vorkamen.
    Der dunkelgraue, grobkörnige Sand gab bei jedem Schritt nach.
    Es war beschwerlich und ermüdend, dieses Wüstengebiet zu durchwandern.
    Mr. Silver hatte gehofft, einen Gedankenimpuls seines Sohnes Metal zu empfangen, doch zur Zeit war seine »Antenne« dafür verkümmert. Seine magischen Fähigkeiten waren nicht mehr vorhanden. Er war nur noch so stark wie ein Mensch, und das hatte ihn zur Zielscheibe der schwarzen Macht werden lassen.
    Die Hölle hatte sich regelrecht auf ihn eingeschossen. Es hatte so ausgesehen, als wäre ihr nichts wichtiger, als ihn ein für allemal zu vernichten.
    Einige Male hatte der Hüne mit den Silberhaaren großes Glück gehabt, und ohne die Hilfe seiner Freunde wäre er nicht über die Runden gekommen.
    Loxagon, der Teufelssohn, hatte ihm sogar mit Phorkys’ Hilfe ein böses Ich eingepflanzt, [1] das er glücklicherweise bald wieder losgeworden war; aber eine Zeitlang hatte es sich in ihm befunden, wodurch er für seine Freunde zu einer ernstzunehmenden Bedrohung geworden war.
    Ohne Shavenaar, das lebende Höllenschwert, hätte sich Mr. Silver auf diesem Silberwelt-Trip nicht wohl gefühlt. Die starke Waffe gab ihm Mut und Selbstvertrauen.
    Mit Shavenaar in der Hand hatte er bisher schon zahlreiche Hürden genommen, die unüberwindlich ausgesehen hatten, und das Höllenschwert – einst für Loxagon geschmiedet – würde ihm auch weiterhin wertvolle Dienste leisten; allerdings nicht mehr so gern wie früher, denn Shavenaar verabscheute Schwäche in jeder Form, und Mr. Silver war nicht mehr so stark wie früher.
    Das Höllenschwert hätte sich mit Sicherheit gegen ihn gewandt und ihn getötet, wenn er seinen Namen nicht gekannt hätte. Das Wissen um Shavenaars Namen war Mr. Silvers Lebensversicherung.
    Er trug die lebende Waffe auf dem Rücken in einer Lederscheide.
    Ihr Griff ragte über seine linke Schulter, so daß er sie jederzeit blitzschnell mit der rechten Hand packen konnte.
    Obwohl Shavenaar dem Ex-Dämon schon mehrmals das Leben gerettet hatte, barg der Besitz der Waffe doch ein gewisses Risiko, denn das Höllenschwert hatte in erster Linie Freude am Kampf, wobei es ihm egal war, auf welcher Seite es eingesetzt wurde.
    Es kämpfte für das Gute mit derselben Energie wie für das Böse.
    Mr. Silver hätte das gern geändert, aber er wußte nicht, wie sich das bewerkstelligen ließ.
    Sein Traum war, aus Shavenaar eine rein weiße Waffe zu machen, damit sie für die schwarze Seite unbrauchbar war. Er war davon überzeugt, daß es so eine Möglichkeit gab, und er war entschlossen, nicht aufzuhören, nach ihr zu suchen.
    Allmählich wurde der Boden unter Mr. Silvers Füßen hart. Er blickte sich um. Der graue Sandstreifen lag hinter ihm. Vor ihm ragte ein schwarzes Hindernis aus Stein auf, ein gewaltiger Felsenbuckel, kilometerlang, von tiefen Rissen zerfurcht.
    Einige davon führten vermutlich quer durch, andere würden sich als »Sackgassen« entpuppen. Der Hüne traf seine Wahl, und bald fiel der düstere Schatten der hochaufragenden Felswände auf ihn.
    Er konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, schon einmal hier gewesen zu sein – vor langer Zeit. Vielleicht irrte er sich auch, und dieses Gebiet ähnelte bloß einem andern, doch mit jedem Schritt, den er weiterging, wuchs seine Überzeugung, daß er hier nicht zum erstenmal war, und er glaubte zu wissen, daß hier eine nicht zu unterschätzende Gefahr wohnte.
    Mißtrauisch blickte er sich immer wieder um. Sein Blick wanderte über die eng beisammenstehenden Felswände, die nicht so glatt waren, daß man daran nicht hochklettern konnte.
    Die Felsgrate hatten silbern schimmernde Kämme, wenn das Licht im richtigen Winkel auf sie fiel. Innerlich angespannt und bereit, zu kämpfen und seine Haut so teuer wie möglich zu verkaufen, setzte der Ex-Dämon seinen Weg fort. Er hoffte, nicht umkehren zu müssen.
    Der Einschnitt weitete sich und mündete in einen großen runden Felsenkessel. Trostlos leer war diese Pfanne der Natur. Der Ex-Dämon blieb in ihrer Mitte

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