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1548 - Höllensturz

1548 - Höllensturz

Titel: 1548 - Höllensturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Grauhaarige kam auf mich zu. Er blieb stehen und nickte.
    »Sie ist gesprungen, nicht wahr?«
    »Leider.«
    Er ging zum Dachrand und hörte mich sagen: »Sie müssen sich nicht erst bemühen, Mister. Kathy liegt nicht mit gebrochenen Knochen auf dem Pflaster.«
    Er drehte sich um. »Nicht?«
    »So ist es.«
    »Aber sie ist doch gesprungen?«
    »Das tat sie, und ich konnte sie leider nicht davon abhalten. Aber wie gesagt, sie erreichte den Erdboden nicht.«
    Der Mann starte mich an. »Warum nicht?«
    »Weil sie gerettet wurde.«
    Er stutzte. »Auf dem Weg nach unten?«
    »Ja.«
    Der Mann schaute über den Dachrand hinweg, als wollte er mir nicht glauben. Wenig später schaute er mich wieder an und fragte: »Wie ist das möglich?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Und wer hat Kathy Hamilton gerettet?«
    Ich registrierte, dass er ihren Nachnamen kannte. Darauf ging ich nicht ein. Dafür beantwortete ich seine Frage.
    »Keine Ahnung, wer sie gerettet hat.«
    Der Mann zögerte. »Ja, ahm - aber Sie haben es doch gesehen?«
    »Das ist richtig. Nur kam diese Rettung wie aus dem Nichts. Ich will nicht von einem fliegenden Menschen sprechen, der sie auffing, aber weit davon ist das, was ich gesehen habe, nicht.«
    Der Mann im Ledermantel stand auf der Stelle und fuhr durch sein Lockenhaar.
    »Wer sind Sie eigentlich?«, fragte ich.
    »Professor Max Askin.«
    »Und weiter?«
    »Ich habe Kathy besuchen wollen. Das hat sich ja jetzt erübrigt. Ich sah sie auf dem Dach stehen und bin so schnell wie möglich mit den beiden Rettern hochgefahren. Nun ja, wir sind zu spät gekommen, und auch Sie haben sie nicht retten können.«
    »Das ist leider wahr.«
    »Und wer sind Sie?«, fragte er.
    »Mein Name ist Sinclair, John Sinclair.« Ich präsentierte ihm meinen Ausweis, den er sich genau anschaute.
    Die Frage folgte automatisch. Ich war nicht überrascht, als ich sie vernahm.
    »Was hat denn Scotland Yard mit Kathy Hamilton zu tun?«
    »Nichts.«
    »Aber Sie…«
    »Oh, ich bin nur zufällig hier gewesen. Ich sah Kathy auf dem Dachrand stehen und wollte sie daran hindern, in die Tiefe zu springen. Das ist alles.«
    Max Askin schaute über den Dachrand in die Tiefe und murmelte: »Und sie ist trotzdem gesprungen.«
    »So ist es.«
    »Aber sie ist nicht auf der Erde angekommen.« Er schüttelte den Kopf.
    Zu einer weiteren Reaktion ließ er sich nicht hinreißen, was mich wunderte. Er nahm den Vorgang recht nüchtern hin, und wenn ich mir sein Gesicht betrachtete, schien er darüber nachzudenken, ohne entsetzt zu sein. Als hätte er nichts anderes erwartet. Und er war jemand, der Kathy Hamilton näher kannte, und deshalb war er für mich ein wichtiger Zeuge. Ich hatte mir vorgenommen, diesen Vorgang nicht so einfach hinzunehmen, denn hier war etwas geschehen, das in mein Gebiet fiel. Darum musste ich mich kümmern.
    »Sie kannten Kathy?«, fragte ich den Professor.
    »Ja.«
    »Woher?«
    »Ist das wichtig?«
    »Für mich schon. Zudem wissen Sie jetzt, wer ich bin. Das hier ist ein Vorgang, den man nicht so einfach auf sich beruhen lassen kann. Er erfordert gewisse Nachforschungen.«
    Ich war überzeugt, dass mir Professor Askin dabei helfen konnte, aber so weit war es noch nicht, denn es erschien ein weiterer Mann auf dem Dach.
    Es war der Einsatzleiter der Feuerwehr, der mich vom Ansehen her kannte.
    »Hi, Mr Sinclair«, sagte er, »da habe ich ja den besten Zeugen, den ich mir vorstellen kann.«
    »Ja, aber es wird trotzdem nicht viel bringen.«
    »Ich höre gern zu.«
    Das konnte er, denn ich berichtete ihm, und der Mann konnte sich nur wundern. Dass jemand einen Menschen auffing, der sich in die Tiefe gestürzt hatte, das war ihm noch nie zuvor untergekommen. Er sagte auch nichts und starrte mich nur an. Erst als ich aufgehört hatte, ergriff er das Wort.
    »Wissen Sie, Mr Sinclair, ich glaube Ihnen. Hätte mir ein anderer die Geschichte erzählt, ich hätte nur den Kopf geschüttelt und ihn zu einem Psychologen geschickt. Bei Ihnen ist das etwas anderes. Sie kennt man, und Ihre Fälle sind immer mehr als ungewöhnlich. Sie bleiben bei Ihrer Aussage?«
    »Ja, davon nehme ich kein Wort zurück.«
    »Haben Sie bereits über eine Erklärung nachgedacht?«
    Ich konnte seine Neugierde verstehen. »Ja, das habe ich. Es gibt sicher eine Erklärung. Nur kenne ich sie nicht. Ich werde jedoch versuchen, sie zu finden.«
    »Nicht schlecht.« Der Mann lächelte und nickte mir zu. »Dann ist unser Job hier beendet.«
    »Es scheint so.«
    Der

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