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1559 - Atlan und der Linguide

Titel: 1559 - Atlan und der Linguide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Erscheinungsformen, die man bei den Bionten antraf, ließ sich mühelos feststellen, daß sie auch ganz unterschiedlich aussehen konnten.
    Zu dieser Zeit hatten die Linguiden immer noch keinen Weg gefunden, die nicht erfaßbaren Bionten auf relativ leichte und zeitsparende Weise, zum Beispiel mit Hilfe irgendeines einfachen Tests, von den „normalen" zu unterscheiden.
    Die größte Überraschung dabei war, daß es auch keine psychologischen oder medizinischen Gemeinsamkeiten gab, aus denen man eine Gruppenzugehörigkeit konstruieren konnte.
    Zu den „Immunen" gehörten keineswegs nur Individuen aus den Reihen der Piraten, sondern sie fanden sich auch unter den durchweg friedlichen Bewohnern von Drumbar.
    Es waren gesunde und kräftige Bionten darunter. Aber auch solche mit allen nur denkbaren Spielarten körperlicher und psychischer Gebrechen.
    Kurzum - jeder beliebige Biont konnte dazugehören.
    Oder auch nicht.
    Denn andersherum gesehen: Wenn man feststellte, daß einer von ihnen tatsächlich „immun" war, dann ließen sich keine sonstigen Erkenntnisse über ihn daraus ableiten.
    Allein schon die Suche nach den „Immunen" war eine frustrierende Angelegenheit.
    Noch schlimmer wurde es, wenn man sie hatte.
    Und inzwischen hatte man schon ziemlich viele von ihnen beisammen: dreiundachtzig aus Ybor und vierundsechzig aus den Reihen der Monkin.
    Der ehemaligen Monkin, wie man hinzufügen mußte, denn all jene, die nicht „immun" waren, hatten sich mittlerweile zu einer weitaus friedlicheren Lebensweise überreden lassen.
    Die dreiundachtzig Immunen aus Ybor bereiteten den Linguiden keine Mühe. Die Schüler hatten sie aufgespürt und ausgefragt, und mehr war für den Augenblick nicht nötig. Die Linguiden wußten, wer sie waren, und sie hatten alle Daten, die sie brauchten.
    Im übrigen ließen sie die Bionten möglichst in Ruhe, denn diese Wesen empfanden es als überaus beängstigend, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Angesichts dessen, was sie bereits erlebt hatten, war das verständlich.
    Für die Linguiden war dabei nur eines ungewohnt: Daß sie in diesem Fall nicht das Geringste dazu beitragen konnten, das Unbehagen dieser Bionten zu dämpfen.
    Aber immerhin: Mit den „Immunen" aus Ybor gab es keinen Ärger.
    Die vierundsechzig Monkin dagegen waren ein Kapitel für sich.
    Am Abend dieses zweiten Tages kam Atlan in das behelfsmäßige Lager. Er hatte keineswegs die Absicht, mit den Linguiden zu sprechen - um die machte er nach Möglichkeit einen weiten Bogen -, sondern er wollte versuchen, von ein paar Monkin etwas über die Stärke der Piratenflotte zu erfahren.
    Im Lager ging es zu diesem Zeitpunkt bereits recht fröhlich zu. Die bekehrten Monkin gaben sich verblüffend unbeschwert.
    Zu seinem Erstaunen sah Atlan jedoch auch eine Gestalt zwischen den Baracken herumlaufen, die er viel lieber hinter Schloß und Riegel gewußt hätte: Liici-Pjee-Nyr, der wegen seines skurrilen Aussehens selbst hier, in dieser Umgebung, hervorstach. „Ich dachte, ihr hättet sie inzwischen sortiert!" sagte er überrascht. „Dies ist ein Ausdruck, den wir nicht gerne auf lebende Wesen anwenden", bemerkte Amdan Cutrer, der den Besucher zu den Monkin-Offizieren führen sollte. „Aber wir haben in der Tat etwas getan, was man so nennen könnte."
    „Auf dem Papier, wie?"
    Der junge Linguide lächelte. „Ja, so könnte man sagen."
    „Ihr solltet sie von den anderen absondern und sie einzeln einsperren", sagte Atlan. „Denn eines kann ich euch versprechen: An diesen Herrschaften werdet ihr nicht gerade eure helle Freude haben!"
    „Sie können hier nicht viel anrichten", behauptete Amdan Cutrer. „Und wegen der Schutzschirme können sie das Lager auch nicht verlassen. Wozu also die Umstände?"
    „Ihr hattet es noch nie mit solchen Piraten zu tun", vermutete der Arkonide. „Du glaubst, wir wären der Situation nicht gewachsen?"
    Atlan musterte den jungen Linguiden. Amdan Cutrer war zwanzig Jahre alt, schmal und hellhäutig, mit hellblondem Haar, das seinen Kopf wie ein Helm umschloß. Er wirkte überaus geschmeidig.
    Seine Ausstrahungskraft war geradezu umwerfend.
    Es war regelrecht anstrengend, ihn nicht sympathisch zu finden. „Glaube bloß nicht, daß die Monkin auf ein freundliches Lächeln hereinfallen!" warnte Atlan barsch. „So etwas wie dich essen die für gewöhnlich zum Frühstück!"
    Amdan Cutrers Lachen war ansteckend. „Mach dir keine Sorgen", empfahl der Linguide vergnügt. „Dir zuliebe werde ich

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