1559 - Atlan und der Linguide
beiden nicht einfach verschont, wenn er ihre Aktivatoren nicht einmal weitergeben kann?"
„Ich glaube nicht, daß es uns jemals gelingen wird, die Gedankengänge einer Superintelligenz zu verstehen."
„Da könntest du recht haben. Aber das ändert nichts daran, daß es mir jedesmal einen Stich versetzt, wenn ich diesen Arkoniden sehe."
Er wischte sich ärgerlich mit der rechten Hand über das Gesicht. „Das hat allerdings auch noch einen anderen Grund", gab er zu. „Ich wünschte, ich könnte mit ihm reden und endlich herausfinden, auf welche Weise er die Vorgänge auf Teffon gesehen hat!"
Dorina Vaccer beobachtete ihn nachdenklich.
Er war der härteste unter den Friedensstiftern: Er ging seine Ziele stets auf schnurgeradem Wege an und war durch nichts und niemanden von seinem Kurs abzubringen. Wo andere schon längst bereit waren, Umwege in Kauf zu nehmen und sich auf Kompromisse einzulassen, da neigte Aramus Shaenor immer noch dazu, jeden Widerstand einfach über den Haufen zu reden.
Im linguidischen Volk bewunderte man ihn wegen seiner Erfolge.
Aber unter seinesgleichen achtete man vor allem seinen Mut und die Tatsache, daß er selbst den schwersten Belastungen gewachsen war.
Aramus Shaenor brachte es fertig, wochenlang mit den Verlorenen von Teffon zu arbeiten. Und gerade deshalb hatte er es immer noch nicht überwunden, daß Atlan ihn damals verdächtigt hatte, ein lebensverachtender Sadist zu sein, der bezahlte Mörder auf hilflose Kranke hetzte.
Aramus Shaenor hatte selbstverständlich sofort versucht, dem Arkoniden ein besseres Verständnis der Problematik zu vermitteln. Das hatte nicht funktioniert. Und danach hatte Atlan sich konsequent auf Distanz gehalten. „Warum fragst du ihn nicht einfach danach?" fragte Dorina Vaccer. „Er würde mir nicht antworten."
„Ich bin sicher, daß du das ändern könntest!" bemerkte sie. „Ich nicht", erwiderte er kurz angebunden.
Dorina Vaccer beobachtete ihn abwartend. „Dieser Augenblick auf Teffon - es war, als hätte ich mit voller Wucht gegen eine Mauer geschlagen", sagte er schließlich. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich diesen Widerstand brechen könnte. Ich weiß auch nicht, wer von uns beiden mehr darunter zu leiden hätte. Abgesehen davon, daß es möglicherweise einen von uns den Verstand kosten könnte."
„Dann solltest du besser nicht daran rühren."
„Ich würde lieber einen ganz anderen Weg nehmen. Vielleicht kannst du mir dabei helfen - dir gegenüber ist er nicht ganz so mißtrauisch."
„Was soll ich tun?"
„Bringe ihn zu der Überzeugung, daß er nichts von uns zu befürchten hat. Rede ihm ein, daß du ihn mit aller Gewalt überzeugen willst und es nicht kannst.
Ich wette, danach fühlt er sich schon viel wohler. Er wird sich entspannen. Danach löst sich das Problem wahrscheinlich von selbst."
„Ich werde mich darum kümmern", versprach Dorina Vaccer. „Du würdest mir damit einen großen Gefallen tun", sagte Aramus Shaenor. „Aber jetzt zurück zu unserem anderen Problem. Wir müssen Liici-Pjee-Nyr zurückbekommen. Er ist völlig unberechenbar. Ich darf gar nicht daran denken, was dieses Wesen inzwischen möglicherweise schon alles angestellt hat!"
„Es hat keinen Sinn, es noch einmal bei den einheimischen Bionten zu versuchen", stellte Dorina Vaccer fest. „Die wissen nicht mehr, als sie uns bereits gesagt haben. Aber ich werde dafür sorgen, daß die nicht erfaßbaren Monkin ab sofort ständig beobachtet werden. Es wird nicht bei dieser einen Entführung bleiben.
Vielleicht gelingt es uns, beim Nächstenmahl mehr zu erfahren."
„Und ich werde mich mal nach den Galaktikern umhören, die nach den verschwundenen Bionten suchen.
4.
Vom Planeten Drumbar war vor rund drei Wochen ein Notruf ausgegangen. Als das terranische Raumschiff TABATINGA eintraf, behaupteten die Bionten von Ybor jedoch, gar nicht zu wissen, daß irgendjemand um Hilfe gerufen hätte. Es war auch keine Notsituation erkennbar.
Aber derjenige, der das Signal gesendet hatte, mußte wohl ein Hellseher gewesen sein, denn urplötzlich waren die Monkin mit zwölf Raumschiffen erschienen - Piraten, die die Bionten von Drumbar auszurauben gedachten.
Die TABATINGA hatte sich zurückziehen müssen. Sie hätte gegen einen so starken Gegner keine Chance gehabt.
Dann waren die Linguiden über Drumbar aufgetaucht.
Auch sie hatten den Notruf empfangen.
Eigentlich hätte dies das Ende des Konflikts bedeuten sollen, denn wo die linguidischen
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