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1567 - Die Auserwählten

Titel: 1567 - Die Auserwählten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die beiden nicht zu sagen. Zwanzig Minuten vor sechs Uhr erreichten sie den Roten Palast. Hagea hatte keinen großen Auflauf erwartet, und es gab auch keinen. Daß jedoch niemand sich für die Ankunft der Friedensstifter interessieren würde, überraschte sie. Dabei hätte sie nur nachdenken müssen. Tallaron fühlte sich so unwohl in seiner Haut - er würde erst das Ergebnis bekanntgeben, wie auch immer es ausfiel.
    Die Wachen ließen sie passieren.
    Inmitten ihrer Schüler brachten sie die Museumsgänge des Palasts hinter sich. „Dahinten ist das Forum."
    Hier erwarteten sie die ersten Sicherheitsvorkehrungen. Bewaffnete Ferronen riegelten den Zugang zum Transmittersaal ab. Die Linguiden wurden der Reihe nach vorgelassen. Alles war noch so wie gestern abend, als die Techniker ihre Arbeit beendet hatten. Die zwölf Käfigtransmitter standen in einem Halbkreis, etwas versetzt die neueren Exemplare.
    Und alle bis - auf zwei waren energetisch konserviert. Auf diese beiden Käfige konzentrierte sich das Interesse.
    Insgesamt befanden sich in der Halle mehr als dreißig Personen. Dahinten stand Reginald Bull mit ein paar Leuten seiner Mannschaft, und bei ihm hielt sich der Thort Tallaron auf. Hagea beobachtete genau Manellas Reaktion, als er die beiden zusammen sah. Der andere fand die Früchte seiner Arbeit in Gefahr - was erneut seinen Zorn anstachelte.
    Zehn Minuten noch.
    Plötzlich löste sich Reginald Bull aus der Gruppe und kam auf die Linguiden zu. Der Mann strahlte über das ganze Gesicht; und das, obwohl er sich bemühte, keine Regung zu zeigen.
    Reginald Bull hatte einen Trumpf in der Hand. „Gut geschlafen, Manella?" erkundigte er sich scheinheilig. „Danke, hervorragend. Mein Schlaf war fest und voller Zuversicht. Du dagegen siehst müde aus."
    Bull grinste böse. „So ist das ohne Zellaktivator. Man wird wieder ein wenig auf das Maß normaler Wesen zurechtgestutzt. Ich benötige mehr Schlaf als früher. Und diese Nacht, das kann ich dir versichern, habe ich kaum geschlafen."
    Die letzten Worte waren so lauernd gekommen, daß etwas dahinterstecken mußte. Der Trumpf, den Reginald Bull gefunden hatte. Nun mußte es heraus.
    Bransor Manella schluckte den verbalen Köder. „Du hattest zu tun heute nacht?"
    „In der Tat, das hatte ich. Wißt ihr, wer Forum Aist? Nein? Ich sage es euch: eine Art Museumswächter. Und als ich gestern sehr spät das Transmitterforum inspizieren wollte, schickte mich ebendieser Forum Amit der Begründung weg, hier würden Reinigungsarbeiten vorgenommen."
    Bransor Manella behielt eisern die Beherrschung. Nur Hageas Herz begann laut zu pochen. Sie ahnte schon, was jetzt kommen mußte. „Also dachte ich mir", fuhr Bull fort, „ich warte noch ein wenig ab. Und tatsächlich, bald kam an meinem Versteck eine Gruppe Linguiden vorbei. Genau wie ihr habe ich also ein paar Techniker der CIMARRON hier eingeschleust. Jetzt weißt du auch, weshalb ich so müde aussehe, Bransor Manella."
    Der Friedensstifter antwortete nicht. Seine Züge wirkten steinern, die Händen waren verkrampft.
    Hagea jedoch sah, was allen anderen verborgen blieb: Manellas unbewußte Zeichen ließen auf einen furchtbaren Schock schließen, auf eine geistige Situation nahe dem Zusammenbruch. „Ja. Ich weiß."
    „Wir haben all eure Spielzeuge wieder ausgebaut, Manella. Natürlich weiß der Thort nichts davon.
    Sie sind sehr vertrauensselig hier im Palast. Aber das Gute daran ist, daß du jetzt Farbe bekennen mußt. Du hast verloren! Verschwinde von Ferrol, bevor ich dich wegjage!"
    Der Friedensstifter schwieg lange. „Er hat recht", raunte Hagea ihm zu. „Sieh es ein, solange du noch zurückkannst. Ich verschaffe dir einen ehrenvollen Abgang."
    Im Gesicht des anderen entstanden tiefe Falten, die noch unter der Behaarung sichtbar waren. Seine linke Hand wanderte unbewußt an den Zellaktivator. Die Finger schlossen sich zu einem festen Griff. „Ich weiche nicht zurück", murmelte Manella. „Wie bitte?" fragte Bull entgeistert. „Nochmals: Ich weiche nicht zurück!"
    „Weißt du, was du da sagst?" fragte Hagea. Erstmals in ihrem Leben versuchte sie, mit der Macht der Zeichen Zugang zu einem Friedensstifter zu gewinnen, Manella wieder zu Verstand zu bringen.
    Doch der andere blockte ab. „Ich weiß genau, wovon ich spreche. Die linguidischen Friedensstifter sind die neuen Günstlinge des Unsterblichen. Jedenfalls wir vierzehn, die wir Aktivatoren tragen. Ich bin überzeugt, ES hat auch daran

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