Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
159 - Magie der Rothäute

159 - Magie der Rothäute

Titel: 159 - Magie der Rothäute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Hubschrauber entfernte sich. In dem Gebiet, das mehr als drei Kilometer Durchmesser hatte, breitete sich wieder die spätnächtliche Ruhe aus. White Thunder und Parker hielten den Atem an und lauschten. Aber wenn sich der Kodiak ihnen näherte, so tat er es lautlos. Ab und zu bewegte sich ein Stamm; Wind fauchte leise durch die Äste. Wieder veränderte sich der Ton der Maschine. Sie flog in weitaus größerer Höhe auf die Jäger zu.
    Jeff und Thunder rührten sich nicht. Ihre Augen versuchten, das undurchdringliche Dunkel zu erforschen. Ganz langsam schafften sie es, die unterschiedlichen Helligkeitsstufen zu unterscheiden. Ein halbes Dutzend Male flammte hoch über ihnen der senkrecht abwärts gerichtete Suchscheinwerfer auf und riß Teile des Waldes aus dem Dunkel. Dann drehte die Maschine ab. Plötzlich zischte die Stimme des Indianers aus dessen Versteck:
    „Du kennst Bigfoot? Das amerikanische Ungeheuer?"
    Jeff erinnerte sich an die Legende eines unsichtbaren Wesens, das an vielen Stellen des amerikanischen Halbkontinents seine riesigen Fußspuren hinterlassen hatte und zu einer Gestalt wie der Schneemensch des Himalaja geworden war.
    „Der Bär! Er hat einen Namen.
Windygo.
Sagengestalt. Untötbar und so on."
    „Was heißt das, für uns?"
    „Wir rotten eine Sage aus, Big White Hunter."
    Wieder warteten sie schweigend. Nach etwa einer halben Stunde hörten sie die ersten Geräusche. Langsam zogen sie die Hähne der schweren Doppelbüchsen auf. Je länger sie auf die näherkommenden Schritte horchten, desto wilder wurde ihre Phantasie strapaziert. Aber sie waren gerade noch in der Lage, festzustellen, daß sich ihnen kein zwanzig Zentner schweres, vierfüßiges Tier, sondern etwas anderes näherte; etwas Schnelleres, sich leichter Bewegendes.
    Unerträglich langsam vergingen die Sekunden. Die schnellen Schritte und die Laute hastigen Atmens wurden deutlicher und kamen näher. Jeder dachte vom anderen, daß er hoffentlich nicht nervös werden und zu früh den Scheinwerfer einschalten würde. Zwischen den dunklen Stämmen, die sich undeutlich gegen den helleren Hintergrund des Schnees abhoben, gab es - geradeaus am Hang - verwischte Bewegungen. Sie näherten sich.
    Die Laute waren die eines Menschen, der kraftvoll und mit riesengroßen Schritten durch den Wald rannte.
    Grey Demon? Windygo?
    Als die Geräusche störend laut und drängend geworden waren, hoben beide Jäger fast synchron die schweren Taschenlampen und knipsten sie ein. Weißgelbe Lichtkegel zuckten auf die Bestie zu. Sie schwenkten nur ein wenig, von der linken Hand gehalten, dann erfaßten sie den Näherkommenden. Es war kein grauer Kodiak. Es war ein breitschultriger, nackter Mann, dessen helle Haut von einem kurzen, dichtgekräuselten Fell bedeckt war. Der Mann trug eine schwere Büchse und handelte mit der rasenden Schnelligkeit eines in vielen Kämpfen erfahrenen Jägers. Als ihn die grellen Lichtstrahlen trafen und blendeten, duckte er sich, warf sich herum und feuerte die schwere Büchse von der Hüfte aus ab. Der Scheinwerfer wurde mit einem vernichtend harten Schlag aus der Hand Jeffs gerissen und wirbelte davon.
    Gleichzeitig donnerte Thunders Gewehr. Der Fremde überschlug sich, sprang zwischen die Stämme, rannte rechtwinklig zu seinem Weg davon. Er war überraschend schnell. Der Indianer schoß ein zweites Mal und rief scharf: „Dein Part, Jeff."
    Jeff sah fast außerhalb des Lichtkegels undeutliche Bewegungen. Er stand auf und schwenkte den Lauf seiner Waffe langsam mit dem rennenden Ziel weiter. In einem Winkel seiner Aufmerksamkeit hörte er, wie Thunder nachlud und die Hähne spannte. Dann feuerte er in Zweisekundenabstand. Schwer hämmerte der Kolben gegen seine Schulter. Er sah gerade noch, wie auf dem hellen Pelz dunkle Flecken erschienen, und wie sich der Dämon über eine wehe schnellte und verschwand.
    Im kargen Licht kippte er den Doppellauf, warf die Hülsen aus und lud zwei neue Silbergeschosse nach. Dann merkte er, daß der Indianer bei ihm war und murmelte: „Hinterher!"
    „Ja. Du. Ich sichere. Achte auf mich."
    Jeff sollte sich nicht zwischen das Ziel und den Schützen schieben. Das war klar. Mit raumgreifenden Schritten liefen sie geradeaus und dann in der Spur des Mannes weiter. Grey Demon hatte sich verwandelt, und er war in den Besitz einer Waffe gekommen - vielleicht aus dem Cammerman- Haus? Es war unwichtig. Sie hasteten hinterher. Die Erregung ließ alle Überlegungen um Werkodiak, Vollmond, Windygo oder

Weitere Kostenlose Bücher