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1597 - Abschied von der Unsterblichkei

Titel: 1597 - Abschied von der Unsterblichkei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nur und sah dabei aus wie ein geprügelter Hund.
    Die Wohnsiedlung, in der sie lebten, lag am nördlichen Rand des Prydania-Parks, in dem Jeth Bylon von dem Unerklärlichen überrascht worden war. Der Park war einer von vielen auf dem Mars, aber bei weitem der bekannteste, meistbesuchte und am besten terranisierte. Er lag im Syria Planum, westlich des Sinai Planums, und bedeckte fast den gesamten Teil dieser Hochebene. Der Park war 830 Kilometer Luftlinie von Marsport VII entfernt, dem größten und wichtigsten Raumhafen des Planeten.
    Neben Schnelltransitstraßen und langen Gleitbandstrecken gab es eine Unzahl romantisch angelegter Wanderwege, die durch das Pflanzendickicht führten. Einige Farnarten, die einst bei der Urbanisierung angesiedelt und kultiviert worden waren, gediehen prächtig und wurden heute bis zu fünfzehn Meter hoch. Ähnliches galt für andere Pflanzen. Das Licht für ihr Wachstum und das ganze übrige Leben auf dem Mars lieferten im Weltraum verankerte Kunstsonnen.
    Der Prydania-Park war mit seiner großen Ausdehnung eine Welt für sich, und Noro war froh, als sie mit Jeth eine der Gleitbandstraßen erreichte und sich nur noch zu ihrer gemeinsamen Wohnung in der Siedlung tragen zu lassen brauchte.
    Die ganze Zeit bis dahin hatte sie befürchtet, daß es ihn wieder erwischen würde. Seine Nervosität, die scheuen Blicke voller undefinierbarer Angst, seine gezwungen wirkenden Atemzüge, alles das steckte sie fast an.
    Zwei-, dreimal hatte sie plötzlich selbst das Gefühl, als würde sie fallen. Ihr Gleichgewichtssinn setzte für Augenblicke aus, und dazu kamen Anflüge von Depressionen, eine unendliche Traurigkeit.
    Noro hatte, im Gegensatz zum sensiblen Jeth, noch nie im Leben mit Depressionen zu tun gehabt.
    Als sie endlich das Ende des Parks und die ersten Wohntürme vor sich sah, atmete sie erleichtert auf.
    Sie drehte sich zu Jeth um, den sie immer noch bei der Hand hielt, und wollte ihm etwas sagen.
    Aber sein Blick war wieder starr in die Ferne gerichtet.
    Und dann hörte die Marsianerin einen gellenden, langgezogenen Schrei.
    Der Schrei kam aus dem Park, aus einigen dutzend Metern Entfernung. Und so schrie nur ein Mensch, der sich in allerhöchster Todesangst befand.
     
    2.
     
    16.3.1174 NGZ; EIDOLON An Bord des 100-Meter-Kugelraumschiffs der Vesta-Klasse herrschte eine angespannte Atmosphäre. Es ging so weit, daß alte Freunde und Weggefährten einander auswichen und nur noch das Nötigste miteinander redeten. Manche verschanzten sich in ihren Kabinen und erschienen nur dann zu Besprechungen, wenn sie ausdrücklich darum gebeten wurden.
    Dabei war das, was dieser Flug brachte oder nicht brachte, für die noch lebenden zehn ehemaligen Zellaktivatorträger eminent wichtig.
    Ihre weitere Existenz hing davon ab.
    Die EIDOLON, mit der sie Wanderer schon einmal besucht hatten, war vor wenigen Stunden von Terra gestartet, wieder mit dem gleichen Ziel. Damals, im Oktober 1169 NGZ, hatten die Unsterblichen ihren bitteren Gang angetreten, um ihre Aktivatoren auf die Forderung von ES hin wieder an die Superintelligenz abzuliefern.
    Viereinhalb Jahre war das her, und niemand hatte verstanden, was ES dazu trieb, ihnen die Unsterblichkeit wieder zu nehmen. Die Erklärung, die einst gewährten 20 000 Jahre, um das Universum zu einen, seien verstrichen, war wie ein Schlag ins Gesicht gewesen.
    Viereinhalb Jahre. Daß ES keinen normalen Zeitsinn mehr besaß, das war dann spätestens an jenem Tag zwei Jahre später klargeworden, als die Superintelligenz zwanzig der 62 Jahre für vorüber erklärte, die sie den ehemaligen Günstlingen per Zelldusche noch zu leben gewährt hatte.
    Nun waren sie wieder unterwegs nach Wanderer, und wieder hatten sie Zellaktivatoren dabei, um sie nach Perry Rhodans Willen erneut auf Wanderer abzuliefern.
    Diesmal jedoch sollte es keine erzwungene Übergabe wie damals sein, sondern ein zweiter verzweifelter Versuch, ES vor einem schrecklichen Schicksal zu retten - und damit auch seine Mächtigkeitsballung, die Lokale Galaxiengruppe um die Milchstraße und Andromeda. Der erste Versuch, ohne die Zellaktivatoren, war gescheitert.
    ES befand sich, daran bestand inzwischen kein Zweifel mehr, auf dem besten Weg, zu einer Materiesenke zu werden. Es war dies genau das Gegenteil von dem, was der Kosmokrat Taurec vor Jahrhunderten zu erreichen versucht hatte, um sich in diesen Gefilden zu bewähren und wieder Aufnahme hinter den Materiequellen zu finden.
    Taurecs Versuch, ES zur

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