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1639 - Signale aus NGC 6503

Titel: 1639 - Signale aus NGC 6503 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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äußerst dünn bevölkerten Fachgebiet der Korrelationistik, trat von Boris Lager zurück. „Ich wollte dir nur helfen", zwitscherte er beleidigt. „Ich hörte dich schreien und brachte den Tür-Servo dazu, mich einzulassen. Was war los?"
    Boris Siankow setzte sich auf. Die Haare standen ihm noch wirrer um den Kopf als sonst. „Ich hatte einen Alptraum", sagte er und erzählte die Geschichte von dem Maschinenmonstrum, das ihn zu sich locken wollte und immerfort „Maluuum!" brüllte. „Darum brauchst du dir keine Sorgen zu machen", tröstete ihn Xii-Gien-Qek. „Die düstere Landschaft mit den Korallenpflanzen, das ist eine Erinnerung an die Erlebnisse auf Kaahar. Die Monstermaschine - hmm ... Was hast du vor dem Zubettgehen getan?"
    „Gelesen."
    „Worüber?"
    „Über die Möglichkeit von Zeitschleifen und ihre Auswirkung auf die Gesetze der Logik und der Kausalität."
    „Aha, da hast du's!" triumphierte der Blue. „Zeitschleife - Uhr. Uhr - Zifferblatt! Sagtest du nicht, an der Maschine wäre irgendwo ein Zifferblatt befestigt gewesen? Na also! Du hast von den Zeitparadoxa geträumt, über die du gerade gelesen hattest. Die Beschäftigung mit einem so komplexen Problem wie Zeitschleifen hat dir Magendrücken verursacht und den Alptraum hervorgerufen."
    Er sprach mit professioneller Zuversicht.
    Vermutlich gehörte das Deuten von Träumen auch zum Wissenschaftszweig der Korrelationistik. „Meinst du?" fragte Boris zweifelnd. „Unbedingt. Ich empfehle dir, ein mildes Dormitat zu nehmen und weiterzuschlafen. Du hast nicht mehr viel Zeit. In ein paar Stunden sind wir am Ziel."
    Boris Siankow tat, wie ihm geraten war.
    Er schlief tief und traumlos.
    Als ihn der Servo nach knapp drei Stunden wieder weckte, war die FORNAX soeben im Zielgebiet aus dem Hyperraum aufgetaucht und hielt Kurs auf Point Panot. So hieß der Punkt, den die an der Erforschung der Toten Zone 2 beteiligten Raumschiffe sich als Standort ausgesucht hatten.
    Unter den insgesamt dreizehn Einheiten, die sich zur Zeit in der Gegend von Point Panot aufhielten, gab es keine wohldefinierte Hierarchie. Jeder Schiffseigner oder - kommandant war sein eigener Herr. Es verstand sich jedoch von selbst, daß Einsätze in der Wechselzone rechtzeitig untereinander abgesprochen wurden.
    Eine Art ungeschriebene Etikette gab es trotzdem. Sie verlangte, daß man dem jeweils ältesten vor Ort anwesenden Zellaktivatorträger besonderen Respekt entgegenbrachte und ihm die Rolle eines Doyens der hier Versammelten zusprach.
    Diese Ehre genoß am 16. Februar 1201, als die FORNAX aus Richtung M3 eintraf, Julian Tifflor. Er war mit seiner PERSEUS schon seit Beginn des Unternehmens bei Point Panot stationiert. Als die FORNAX vor Feldanker gegangen war, meldete sich Myles Kantor daher bei der Kommandozentrale der PERSEUS und bot an, zur Berichterstattung an Bord zu kommen. Julian Tifflor akzeptierte ohne Zögern.
    Julian Tifflor, sonst die Gelassenheit in Person, wirkte ein wenig aufgeregt, als Myles Kantor mit seinem Begleiter Boris Siankow in der PERSEUS eintraf. Myles hatte Boris die eigentliche Berichterstattung überlassen wollen. Der Nexialist verstand es, so zu reden, daß man gezwungen war, ihm zuzuhören. Myles dagegen war eher der zurückhaltende Typ, der, wenn er etwas vorzutragen hatte, mit so viel Bedacht und so langsam sprach, daß ihm mancher Zuhörer unter der Hand einschlief.
    Boris kam indes nicht dazu, sein Talent unter Beweis zu stellen. Er hatte kaum begonnen, über die Ereignisse im Sektor Neu-Moragan-Pordh zu berichten, da fiel ihm Tifflor ins Wort. „Es tut mir leid, daß ich mir euren Bericht nicht in Ruhe anhören kann", sagte der hochgewachsene Terraner mit einem Lächeln, das um Entschuldigung bat. Tifflor war über 2800 Jahre alt. Dank des Zellaktivators wirkte er jedoch noch immer wie ein Mann von 35 Jahren. „Wir fahren auf Gromatfünf ein wichtiges Experiment. Vor kurzem sind die ersten Daten hereingekommen. Sie sind äußerst interessant. Bevor die nächste Plusphase beginnt - das ist in zweieinhalb Stunden -, möchte ich an Ort und Stelle sein."
    Plusphase war der Zustand, den die Tote Zone während der größten Ausdehnung innehatte. Der Bereich der Hyperraum-Parese, kugelförmig, mit einem mittleren Durchmesser von 5000 Lichtjahren, pulsierte im 28-Stunden-Rhythmus. Jeweils 25 Stunden lang, während der Plusphase, betrug der Durchmesser der Parese-Sphäre 5020 Lichtjahre. Drei Stunden lang, in der Minusphase, belief er sich auf nur

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