1639 - Signale aus NGC 6503
und Accaro III waren zwar ungewöhnlich gewesen, aber man hatte sie nicht als ernsthafte Bedrohung empfunden.
Boris Siankow dagegen erinnerte sich an seinen Traum. Er war nicht abergläubisch, aber es schien ihm sinnvoll und zweckmäßig, die Vision der verbeulten Maschine als Warnung zu betrachten.
Sie trugen leichte Raumanzüge. Die Helme hatten sie geöffnet. Die Luft war warm und von fremdartigen Düften erfüllt. Vom Meer zog eine leichte Brise ins Land.
Ihr Ziel war die Kuppe des Hügels, der Standort des SD. Sie hätten die Gravo-Paks aktivieren und über die Wipfel der Bäume hinwegfliegen können. Aber Boris Siankow zog den beschwerlichen Weg vor. Die Steigung der Hügelflanke betrug auf dem größten Teil der Strecke nur wenige Prozent. Die Bäume des Dschungels wuchsen dicht an dicht und bis zu Höhen zwischen 20 und 30 Metern. Unter dem Blätterdach herrschte angenehmes Halbdunkel. Der Mangel an Sonnenlicht behinderte den Wuchs des Unterholzes, so daß Boris und der Blue zügig vorankamen.
Die Raumkombinationen hatten den üblichen Autocheck durchgeführt. Alle Funktionen waren einwandfrei. Die Verständigung mit der Landefähre und der PERSEUS klappte fehlerlos. Unter dem Ohr, am Angelpunkt des Unterkiefers, trug Boris Siankow einen winzigen Transceiver, der es ihm auch bei offenem Helm ermöglichte, Funkmitteilungen sowohl zu empfangen als auch zu senden. Xii-Gien-Qek trug ein Gerät desselben Typs dort, wo der lange, dünne Hals in den tellerförmigen Schädel mündete.
Der Empfänger gab einen steten, halblauten Piepston von sich. Das Geräusch wirkte nicht störend. Man gewöhnte sich rasch daran und vergaß dann, daß es überhaupt da war. Es handelte sich dabei um ein Dauersignal, das von der PERSEUS, im planetosynchronen Orbit hoch über Gromat V, ausgestrahlt wurde. Die PERSEUS hatte eine permanente Verbindung mit den übrigen Raumschiffen, die bei Point Panot stationiert waren. Solange die Verbindung bestand, ertönte in Boris' und Xii-Gien-Qeks Empfängern das unablässige Piepsen zum Zeichen dafür, daß der Kommunikationsweg durch den Hyperraum noch offen war. Verstummte es, dann bedeutete das, daß die Tote Zone mit ihrem lähmenden Einfluß, der alle hyperenergetische Aktivität unterband, das Gromat-System überrollt hatte.
Die beiden von der äußeren Erscheinung her so ungleichen Wanderer erreichten die Kuppe des Hügels nach kurzer Zeit.
Hier hatte die Mannschaft der PERSEUS bei ihrem ersten Besuch eine weitläufige Lichtung in den Dschungel geschlagen. Auf der Lichtung stand der Strangeness-Detektor, eine transparente Halbkugel von vierzehn Metern Durchmesser und sieben Metern Höhe.
Boris und der Blue traten an die gläserne Kuppel heran. Im Innern sah man ein Sammelsurium der unterschiedlichsten technischen Geräte. Auch eine Anzeigentafel war vorhanden, deren Kontrollichter mit einer einzigen Ausnahme rot leuchteten. Das Ganze wirkte, als wäre es in aller Eile zusammengestöpselt worden. Von den zahlreichen Geräten war augenblicklich nur eines in Betrieb. Das war der Analysator, der in ununterbrochenem Meß- und Rechenverfahren die Strangeness der Umgebung überwachte. Erst wenn er eine Abweichung vom Standardwert null feststellte, erwachten die übrigen Bestandteile der Apparatur zum Leben. Strangeness-Messungen waren eine komplizierte Sache, besonders wenn man sich mit nicht eigens für diesen Zweck konstruierten Instrumenten behelfen mußte, wie es hier der Fall gewesen war. Von Julian Tifflor hatte Boris erfahren, daß der Analysator knapp eine Stunde brauchte, um eine Messung auszuwerten. Wenn also eine Spiegelung auftrat, dann konnte es im schlimmsten Fall geschehen, daß der Detektor dies erst eine Stunde später bemerkte. „Was den Umgang mit der Strangeness betrifft", sagte Xii-Gien-Qek, „haben wir noch viel zu lernen. Ich werde traurig, wenn ich so etwas sehe."
„Die einzigen, die den fünfdimensionalen Kram beherrschen, sind die Nakken", antwortete Boris Siankow. „Wir haben dazu beigetragen, daß Paunaro aus der Raumzeitfalte bei Neu-Moragan-Pordh entkommen konnte. Er ist auf dem Weg hierher. Vielleicht empfindet er so etwas wie Dankbarkeit und gibt uns ein bißchen von seinem Wissen ab."
Xii-Gien-Qek machte eine abfällige Geste in Richtung der gläsernen Kuppel. „Auch ohne den Nakken könnten wir etwas Leistungsfähigeres bauen", meinte er. „Hier waren Amateure am Werk. Die PERSEUS ist für solche Experimente nicht ausgestattet. Wenn das Prinzip
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