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1639 - Signale aus NGC 6503

Titel: 1639 - Signale aus NGC 6503 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dröhnende, brodelnde Geräusch plötzlich abbrach. Für einige Sekunden herrschte die Stille des Todes im weiten, von zerfallenen Mauern umgebenen Geviert.
    Dann geriet der Schuttberg in Bewegung.
    Er rutschte in sich zusammen. Durch die obersten Trümmerschichten bohrte sich ein dünner, biegsamer Metallstab, an dessen Ende ein Ding befestigt war, das an ein zerknautschtes Zifferblatt erinnerte.
    Aus dem Innern des Berges kam ein dumpfes, rhythmisches Dröhnen. „Maluuum!" hörte Boris. „Maluuuum..."
    Der Schutt wurde beiseite geschleudert. Boris stieß unwillkürlich einen Ruf des Schreckens aus, als er sah, was unter den Trümmern zum Vorschein kam. Natürlich hatte er es gewußt. Das dumpfe Geräusch, der Metallstab, das Zifferblatt - sie waren nicht zu mißdeuten.
    Aber wie konnte ein Traumgebilde in der Welt der Spiegelung erscheinen - einer Welt, die selbst zwar irreal war, immerhin aber das Abbild einer wirklichen Welt darstellte?
    Es pochte auf seinen Verstand ein. Unmißverständlich bildeten sich in seinem Bewußtsein die Gedanken: „Komm zu mir! Ich bin dein Schicksal. In mir findest du Erfüllung ..."
    Eine ungeheure Macht lag in diesen ungesprochenen Worten.
    Boris wußte, daß er sich in Gefahr befand. Hinter den Gedanken, die in seinem Gehirn materialisierten, verbargen sich Falschheit und Hinterlist. Er mußte fliehen.
    Die Beine versagten ihm den Dienst. Er konnte nicht davonlaufen. Nur vorwärts konnte er gehen - vorwärts in den Tod. Inzwischen hatte sich die unheimliche Maschine vollends aus dem Schutt hervorgewühlt. Sie sah genauso aus, wie er sie von seinem Traum her in Erinnerung hatte: ein unförmiger Kasten mit zerbeulter Metallverkleidung. „Komm zu mir! Ich bin dein Schicksal..."
    Wild entschlossen riß Boris die Kombiwaffe aus dem Gürtel.
    Der daumendicke Energiestrahl des Strahls fuhr leuchtend durch die Maschine hindurch, ohne den geringsten Schaden anzurichten, stach über die zerstreuten Trümmer hinweg und schoß durch die rückwärtige Mauer hinaus, abermals ohne irgendeine Wirkung zu erzielen.
    Da brach Boris' Widerstand zusammen. Dröhnend wie rollender Donner wiederholten sich unaufhörlich die Worte in seinem Bewußtsein: „Komm zu mir! Ich bin dein Schicksal. In mir findest du Erfüllung ..."
    Dazwischen das dumpfe Rumoren: „Maluuum ... maaleuuum ... maleeeum ..."
    Boris setzte einen Fuß vor den ändern. Er wußte, daß er ins Verderben ging. Aber es blieb ihm keine andere Wahl. Mit unwiderstehlicher hypnosuggestiver Kraft zog ihn die Maschine an sich. Höher und höher ragte sie vor ihm auf. Die Beulen in der metallenen Verkleidung erschienen ihm mit einemmal wie ein Gesicht, eine Fratze, die ihn verhöhnte. „Komm zu mir ..."
    Boris Siankow fühlte sich schwindlig. Der Gleichgewichtssinn hörte auf zu funktionieren. Boris wußte nicht mehr, wo oben und wo unten war. Er taumelte. Er breitete die Arme aus, um die Wucht des Sturzes abzufangen.
    Da traf ihn von hinten ein fürchterlicher Schlag. Boris spürte nicht mehr, wie er den Boden berührte. Er hatte das Bewußtsein verloren
     
    2.
     
    Rund acht Monate lang waren der Nakk Paunaro und die beiden Haluter Icho Tolot und Lingam Tennar im Labyrinth der gleitenden Wirklichkeiten verschollen gewesen. Erst vor kurzem hatten sie sich befreien können und waren ins Standarduniversum zurückgekehrt. Einer allerdings blieb verschwunden: Sato Ambush, der den drei Eingeschlossenen hatte zu Hilfe kommen wollen.
    Im Juni 1200 NGZ, als das Interesse der galaktischen Wissenschaft und Forschung sich auf den sogenannten 5-DAttraktor konzentrierte, der plötzlich im Innern des Kugelsternhaufens M3, im Sektor Neu-Moragan-Pordh, aufgetaucht war und für den Vorläufer einer neuen Hyperraum-Parese-Zone gehalten wurde, hatte Paunaro sich bereit erklärt, dem Geheimnis des Attraktors mit Hilfe der nakkischen Raumzeitfaltentechnik zu Leibe zu rücken. Er hatte eine Raumzeitfalte errichtet, durch die man ins Innere des 5-DAttraktors, eben ins Labyrinth der gleitenden Wirklichkeiten, gelangte.
    Im Labyrinth waren die drei Forscher Zeuge absonderlicher Vorgänge geworden. Sie hatten erkannt, daß die Wirklichkeiten, in denen sie gefangen waren, keineswegs parallele Realitäten im Ambushschen Sinne verkörperten, sondern Wirklichkeitskonzepte darstellten, die das Potential besaßen, irgendwann in der Zukunft aktuelle Wirklichkeit zu werden. „Wir sehen nicht, was ist, sondern was sein kann", hatte Icho Tolot gesagt und damit den Nagel

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