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164 - Der vielarmige Tod

164 - Der vielarmige Tod

Titel: 164 - Der vielarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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mich mal sehen, wenn eine Frau Zärtlichkeiten von mir verlangt.« Er winkte ab. »Mach dir keine Sorgen, Alexander. Du hast mir geholfen, hierher zu kommen. Jetzt helfe ich dir, deine Gefährtin zu retten. Bleib oben und greif ein, wenn du siehst, dass es nötig ist.«
    Kapitän Pofski nickte. Das Klappern seiner Zähne nahm ab, das Schlottern seiner Knochen ebenfalls.
    Eigenartigerweise kam er sich gar nicht wie ein Feigling vor. Er reichte Karan alles, was dieser brauchte, und schaute ihm zu, als er sich auf den Bauch legte und durch das Loch in der Kuppel schaute. Er hätte gern gesehen, was Karan sah, doch andererseits wollte er es lieber gar nicht erst wissen.
    Als Seemann hatte er viele monströse Oktopoden auf dem Wasser treiben sehen. So ein gigantisches Vieh allerdings noch nie. Die Kaàliten hielten es wohl für einen Boten ihrer Göttin… oder gar für Kaàli selbst? Pofski tippte eher darauf, dass es sich um eine Mutation handelte, wie sie tausendfach in freier Natur vorgekommen war nach Kristofluu. Vielleicht war das Biest früher mal ein Tintenfisch gewesen oder ein Kraak.
    »Findest du nicht auch, dass es heute Abend sehr hell ist?«, fragte Karan plötzlich.
    Pofski schaute auf, sah den Mond hinter einer Wolkenbank hervorkommen und zuckte zusammen. Er war voll! Karan würde keine Chance bleiben, sich in den Tempel abzuseilen und Aruula aus der Zelle zu holen. Man würde sie bestimmt noch heute Abend opfern!
    Karan begriff es im gleichen Moment. Er erbleichte.
    Keine Sekunde später vernahm Kapitän Pofski das Dröhnen eines Gongs, dem frenetischer Jubel folgte. Karan Khans Kopf fuhr zum Loch herum. Sein Kinn sank herab. »Aruula«, hörte Pofski ihn keuchen. »Es geht schon los!«
    »Was machen sie mit ihr?« Pofski reckte verzweifelt den Hals, denn er konnte nichts sehen, da Karan ihm die Aussicht verstellte. Der Russe hüpfte aufgeregt im Korb hin und her.
    Sein Herz schlug wie rasend. Als sein Blick auf den alten Schießprügel fiel, der zu seinen Füßen lag, vergaß er seine Angst. Er ließ den Korbrand sausen, stürzte sich auf die Waffe, riss sie an sich, lud durch, richtete sich wieder auf und…
    … stutzte.
    Wo war sein Freund abgeblieben?
    Kapitän Pofski beugte sich vor und schaute durch das Loch.
    Und erblickte seinen Freund, der – ein Messer zwischen den Zähnen, ein anderes in der Hand – mit ausgebreiteten Armen aus zwanzig Metern Höhe auf das Becken zuflog, in das in dieser Sekunde zwei Wachen Aruula unter dem Jubel der versammelten Kaàliten warfen.
    Als Pofski Karan in die Tiefe fallen sah, stockte ihm der Atem. Die rings um das Becken versammelten Kaàliten schrien auf, als er mit lautem Getöse ins Wasser klatschte.
    Die Schergen schauten nach oben. Im Gegensatz zu ihren erschreckten Herren stießen sie aber keinen Laut aus, sondern richteten ihre Armbrüste mit stoischer Ruhe auf den wie gelähmt dastehenden Kapitän Pofski…
    ***
    KLATSCH!
    Das Wasser schlug über Karan Khan zusammen. Es war ein unkalkulierbares Risiko gewesen, sich in ein unbekanntes Gewässer zu stürzen – aber er hatte Glück: Das Bassin war tief genug. Karan schätzte, dass er mindestens acht Körperlängen sank. Die Wassertemperatur war angenehm. Er kam mit den Füßen auf und stieß sich kraftvoll wieder ab.
    Als seine Augen sich an das Zwielicht gewöhnten, hätte er fast einen Schrei ausgestoßen und alle Luft in seinen Lungen verschwendet.
    Vor ihm wölbte sich ein riesiger graugrünblauer Fleischklumpen von der Größe eines Efranten! Ein halbes Dutzend oder mehr saugnapflose Fangarme wirbelten durch das Wasser. Einer war gerade im Begriff, die Taille der mit Linien bemalten Frau mit der wehenden Mähne zu umschlingen.
    Als sie Karan bemerkte, stutzte sie. Drei kräftige Stöße brachten ihn an ihre Seite. Er drückte ihr das Messer in die Hand, das zwischen seinen Zähnen klemmte.
    Ihre Augen wurden groß. Zweifellos war sie bisher davon ausgegangen, ihr letztes Stündlein hätte geschlagen. Dann hob sie die Klinge und bohrte sie tief in den Tentakel.
    Grünes Blut wölkte. Der Fangarm ließ Aruula los. Das Monstrum öffnete sein Maul und brüllte vor Schmerz. Karan sah krumme, spitze Zähne. Während Aruula sich mit beiden Beinen am Leib der Krake abstieß, nutzte er die Gelegenheit: Das Messer in seiner Rechten wechselte zwischen seine Zähne.
    Er zog eine Handgranate aus dem Hemd, machte sie scharf und stopfte sie in das klaffende Maul der Bestie.
    Jetzt nach oben…! Als Karans Kopf den

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