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1643 - Psychospiel auf Akon

Titel: 1643 - Psychospiel auf Akon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wenn dir dein Leben lieb ist. Wie mir meines!
     
    5.
     
    Fast geräuschlos senkte sich das kleine Beiboot der TENTRA BLUE auf den Planeten herab. Cailman Tzyk hatte die Aufgabe des Piloten übernommen.
    Sein Wunsch war nicht in Erfüllung gegangen.
    Die galaktische Klatsch- und Tratsch-Börse hatte wieder einmal mit einer Geschwindigkeit funktioniert, die manchen etablierten Geheimdienst das Gruseln lehren konnte. Ein Gespräch in einer miefigen Bar am Rande eines Landefeldes, ein Plausch zwischen zwei Kommandanten, die Geschwätzigkeit eines gelangweilten Funkers - manche Nachrichten verbreiteten sich in der Milchstraße schneller als das Licht.
    So hatte auch ein zweitklassiger Springer-Patriarch nicht gezögert, den Ruhm jenes Linguiden zu verbreiten, der die Ehe seiner Tochter unter geradezu magischen Umständen zuwege gebracht hatte. Auf vielfältigen, verschlungenen und niemals genau rekonstruierbaren Pfaden war diese Kunde auch ins Simban-System gelangt. Danach hatte es nur kurze Zeit gedauert, bis Cailman Tzyk mit seiner TENTRA BLUE einen entsprechenden Einsatzbefehl bekommen hatte.
    Der Befehl war selbstverständlich verschlüsselt gewesen. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit ging Cailman Tzyk davon aus, daß diese Order bereits führenden Akonen vorgelegt wurde, während er sein Schiff auf Schleichwegen zum Planeten Viron im Nashaan-System gebracht hatte. Und das alles wegen eines linguidischen Friedensstifters, den niemand kannte.
    Kaum jemand, genauer gesagt.
    Cailman Tzyk hatte während des Landanfluges ein paar Linguiden per Funk befragt. Dabei hatte er herausbekommen, daß in der Tat ein gewisser Arinu Barras auf Viron lebte und bei den einfachen Leuten des Planeten einen gewissen Ruf genoß, vor allem in der ländlichen Bevölkerung.
    Cailman Tzyk, der gebildet genug war, um zu wissen und einzuschätzen, was für absonderliche Zeitgenossen sonst oft sehr beliebt waren, fand diese Auskünfte alles andere als beruhigend.
    Sein Ziel war eine Hochebene im Gebirge, mit einer Landschaft, die so kahl, zerklüftet und trostlos war wie die Oberfläche eines atmosphärelosen Mondes. Nur in den tiefsten Einschnitten einiger Täler gab es ein wenig struppiges Grün, das mageren, grobhaarigen Tieren als Nahrung diente.
    Es gab Eingeborene, Linguiden vom Volk der Vironer, die diese Tiere hüteten, und in dieser kargen Gesellschaft von gleichermaßen streng riechenden Tieren und Beduinen hatte sich auch Arinu Barras niedergelassen.
    Was hatte einer der Linguiden gesagt: „Ein Heiliger, wahrhaftig ein Heiliger!"
    Einen Heiligen an Bord zu nehmen, war so ziemlich das letzte, wonach Cailman Tzyk trachtete; mit normalen Zeitgenossen gab es schon Ärger genug. „Dort drüben, Kommandant!"
    Cailman Tzyk hatte die Hütte bereits gesehen.
    Es handelte sich um ein luftiges Gebilde aus abgebrochenen Zweigen und irgendwelchen darin verflochtenen Lumpen, das seinen Insassen mäßigen Schatten spenden konnte. Vor dieser kümmerlichen Hütte hatten sich etwa zwei Dutzend Eingeborene versammelt, deren äußeres Erscheinungsbild bestens zum Eindruck der Hütte paßte.
    Die Vironer hockten auf dem sonnenheißen Felsboden, die Beine unter den Körper gefaltet, Kapuzen über die Köpfe gezogen, um sich vor der sengenden Strahlung zu schützen - und warteten. Vielleicht waren sie schon tot und ausgetrocknet, jedenfalls hatte sich beim Anflug des Beibootes der Blues kein Kopf gewendet.
    Cailman Tzyk verließ das Beiboot und schritt langsam hinüber zu der Hütte.
    Es war entsetzlich heiß, dazu wehte von den schroffzackigen Bergen her ein kräftiger, trockener Wind, der Myriaden mikroskopisch kleiner Staubkörner mit sich führte, die sich bald in sämtlichen Körperöffnungen des Blue lästig bis schmerzlich bemerkbar zu machen begannen.
    Der Widerwille des Blue gegen diesen Einsatz wuchs mit jedem Schritt.
    Erst als auf dem sandgepuderten Stein das Knirschen seiner Schritte zu hören war, drehten sich einige Köpfe, um den Ankömmling zu mustern. Die Blicke der Vironer waren ausdruckslos. Zumindest war Cailman Tzyk nicht in der Lage, in diesen dunklen, tief in den Höhlen liegenden Augen etwas zu erkennen.
    Die Lage war für ihn klar und offensichtlich.
    Hier auf Viron, in einem der abgelegensten und unwirtlichsten Winkel dieses wenig bedeutungsvollen Planeten, lebte ein junger Mann in einer Laubhütte, der bei den abergläubischen und primitiven Wanderhirten seiner Begabung als wunderwirkender Scharlatan nachging. Aber nach

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