Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1662 - Welt ohne Schatten

Titel: 1662 - Welt ohne Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Situation und den rasenden Zorn der Owigos spürte. „Zum... wir müssen weg hier, Mike", zischte er. „Wem sagst du das", murmelte der Freund neben ihm.
    Er hob die Arme und machte einen energischen Schritt nach vorn, der die anrückende Mauer für einen Moment zum Stehen brachte. Bull begriff, was er vorhatte, und trat in derselben Weise neben ihn.
    Gleichzeitig aktivierten sie die Deflektorschilde und die Antigravs: Im Bruchteil eines Augenblicks verschwanden sie aus der Sicht der Owigos - wie Schatten, die für einen Moment sichtbar geworden waren, um den Bewohnern der Welt ohne Schatten ihre Macht zu demonstrieren.
     
    *
     
    Die beiden Männer warteten die weitere Reaktion der Owigos nicht ab, da sie vermutlich an der augenblicklichen Lage nichts ändern konnten. Sie kehrten umgehend ins Lager zurück, um es sicherheitshalber, in Alarmbereitschaft zu versetzen. „Denkst du, wir hätten mit ihnen reden können?" fragte Michael, während sie sich von dem Schrecken erholten. „Nein", erwiderte Bull. „Was war eigentlich los mit dir? Du wirktest auf einmal wieder ganz verdreht wie das letztemal, als wir bei Quangquarrl saßen."
    „Ich weiß es auch nicht. Dieser Rauch, der Singsang, dieser Sockel... Plötzlich schien ich wieder in eine ganz andere Welt hinüberzutreten, und ich hatte eine Vision... eine Vision von einem silbernen Meer, und darüber schwebte dieses Quidor-Symbol und leuchtete rot wie eine untergehende Sonne und warf seinen Schatten bis weit hinaus über das silberne Meer."
    „Die Insel der Schatten!" rief Mike.
    Bull zuckte mit den Schultern. „Möglich. Ich habe keine Ahnung. Jedenfalls sah ich diese Insel oder was immer es war, ganz deutlich vor mir, zum Greifen nahe, und irgend etwas in mir mußte erfahren, wo sie ist und wie ich sie erreichen konnte. Mein tatsächlicher Wunsch und die Vision vermischten sich irgendwie; ich weiß noch, daß ich die Frage stellen wollte, kann mich aber nicht daran erinnern, es getan zu haben. Ich wurde erst wieder richtig wach, als die Owigos verstummten." Er sah Michael ernst an. „Denkst du, daß das noch ein Nachspiel geben wird?"
    „Ich weiß nicht. Möglich ist alles." Michael gähnte. „Um ehrlich zu sein, ich bin müde, dieser Rauch hat mich ziemlich mitgenommen. Und es ist inzwischen >Nacht< geworden. Unser Lager ist gut abgesichert und in Alarmbereitschaft. Ich denke, es kann nicht schaden, wenn wir eine Mütze voll Schlaf nehmen und erst morgen beratschlagen, wie wir weiter vorgehen werden."
    „Selbstverständlich nach der Insel suchen", sagte Bull trocken.
    Michael lächelte. „Selbstverständlich. Ich sagte ja auch: wie. Die Insel der Schatten wird wohl der Ausgangspunkt sein, den wir suchen. Zumindest ist das der erste Anhaltspunkt für etwas Außergewöhnliches - mal abgesehen von der ewigen Sonne -, seit wir hier sind. Nach der Reaktion der Owigos zu schließen, werden wir dort wahrscheinlich etwas für uns Wichtiges finden. Mich wundert allerdings nur, daß diese Insel bisher mit keinem einzigen Wort erwähnt wurde."
    „Nun, das ist wahrscheinlich wie bei vielen unserer alten Religionen, daß das Böse außer in derartigen Ritualen nicht genannt werden soll, um es nicht herbeizurufen."
    Michael seufzte. „Schade, daß wir nicht mehr in Erfahrung bringen konnten."
    „Immerhin wissen wir, daß sich die Insel irgendwo entlang dem Äquator befindet, das grenzt unsere Suche wenigstens ein." Bull nickte. „Aber du hast recht, ein wenig Schlaf wird uns guttun. Ich fühle mich wie gerädert."
     
    *
     
    Singende Quader schweben auf und ab durch die Luft, um mich her, ihre Multiorgane kreisen wie kleine Satelliten um sie herum, dazwischen tanzende Stabpyramiden und lianenüberwucherte Pflöcke, deren Enden magisch glühen.
    Dann ... ein Dschungel, feucht und glänzend und undurchdringlich, und ich laufe hindurch, um es zu finden, aber ich kenne die Richtung nicht, und ich weiß, daß ich mich verirren werde. Dazwischen...
    Ich bin im Sumpf, um mich herum nichts als Grau und Grün und Schleim, er saugt und zerrt an mir bei jedem Schritt, doch ich lasse mich nicht beirren in meiner Suche. Dann..
    Ein liebliches Tal, Sonne überall, Gras und Bäume und Himmel.
    Ein dunkler Streifen am Horizont, sehr breit, so weit das Auge reicht, eine Staubwolke hinter sich herziehend. Rückt langsam näher, unaufhaltsam. Bedrohlich.
     
    *
     
    Schlagartig fuhr Reginald Bull aus dem Schlaf auf und blickte desorientiert um sich. Er spürte ein kurzes

Weitere Kostenlose Bücher