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1662 - Welt ohne Schatten

Titel: 1662 - Welt ohne Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gut."
    „Ja, das schon. Aber irgendwann hätten wir uns gestritten, wenn wir nicht weitergekommen wären und die Sache angefangen hätte, uns zu langweilen. Speziell wenn ich da von dir und mir ausgehe."
    „Hm, könnte sein", brummelte Norman. Er trank sein Glas leer und bestellte ein neues. „Das Spiel... Na ja, es hätte wahrscheinlich bald seinen Reiz verloren, wenn wir nicht mehr weitergekommen wären. In dieser Hinsicht hast du sicherlich recht."
    „Diese Ennox sind gar nicht dumm, uns zuerst als eine Art Kanonenfutter zu den Sampler-Planeten zu schicken, um herauszufinden, was dort Besonderes ist." Er hieb mit der geballten Hand auf die Platte, und Enzio fuhr erschrocken zusammen. „Ja, und siehst du, genau das gefällt mir daran und macht mich so rasend gespannt, nach allem, was bisher passiert ist. Wenigstens hat mal wieder einer an uns gedacht. Ich kam mir schon ganz überflüssig vor, obwohl wir doch als erste das Quidor-Symbol entdeckt haben."
    Enzio prustete in sein Glas, und der Schaum flog in kleinen Flöckchen davon. Norman Fallar wurde oft recht pathetisch, wenn er einen über den Durst getrunken hatte; er fuchtelte mit den Armen herum, seine Haare knisterten inzwischen schon, und sein Gesicht zeigte hektische rosa Flecken. „Jetzt reicht's", lachte er. „Du bist doch ein Kasper, Norman. Komm wieder auf den Boden der Tatsachen zurück."
    „Apropos Tatsachen", warf Norman strahlend ein; es bereitete ihm keinerlei Mühe, innerhalb einer Sekunde das Thema, und mochte das erste ihm noch so am Herzen liegen, völlig zu wechseln. „Sag mal, Bull fliegt doch wieder mit uns mit - meinst du, das hat einen bestimmten Grund, oder ist da gar nichts dran?"
    „Also, das geht dich nun wirklich einen Flohdreck an!" schnaubte Enzio. „Aber ich mein' das doch nicht böse!" widersprach Norman treuherzig. „Ich mag sie beide gern, und ich finde, sie passen gut zusammen."
    „Du mußt nicht gleich hinter allem etwas vermuten", sagte Enzio. „Sie sind befreundet, weiter nichts. Nur weil er ein ziemlich wichtiger Mann ist, muß man nicht gleich bei jedem Ausspruch oder Augenzwinkern Gerüchte in die Welt rufen. Rufmord nannte man so was früher. Ich sag's noch mal: Es geht dich gar nichts an, schließlich interessiert es dich ja auch nicht, wer Cara heute abend eingeladen hat."
    „Cara? Unsere stille, etwas rundliche Cara?
    Echt? Wer denn? Ich dachte immer, sie wäre so eine Art Bücherwurm und..."
    „Ach, ich geb's auf." Ribera verstummte, als sich eine junge Frau an den Nebentisch setzte; augenscheinlich war sie allein, klein, zierlich, hatte lange schwarze Haare und sanfte dunkle Augen, mit denen sie interessiert herüberblickte und dazu verhalten lächelte. Der Pilot der KAHALO vergaß augenblicklich, daß er nicht allein war und seinem lebhaften Freund gerade eine Standpauke gehalten hatte. Seine großen dunkelbraunen Augen begannen zu schimmern, und er senkte leicht seine Lider mit den seidigen langen Wimpern. Er war Vollprofi, wenn es darum ging, eine Frau anzuflirten.
    Norman verdrehte die Augen. „Also, das ist doch ... Laß das doch endlich mal, das ist wirklich zu peinlich", murmelte er.
    Enzio entblößte zwei Reihen weißer Zähne zu einem unglaublich charmanten Lächeln. „Findest du?" sagte er abwesend, ohne den Blick von der jungen Frau zu wenden.
    Schon wenige Sekunden später saß er bei ihr am Tisch. „Jaja, und mir bleibt wie üblich das Bier", seufzte Norman und prostete sich selbst zu. „Ha, so sind die Mädels eben, schauen immer nur auf das Äußere; die wahren Werte eines Mannes, beispielsweise meine unschätzbaren Eigenschaften, entgehen ihnen. Oh, welch ein Verlust für sie!" Er trank sein Glas leer, dann kippte er noch Enzios Bier hinunter und machte sich auf den Weg. Unterwegs machte er aber einen Abstecher, bis auch er ein Mädchen gefunden hatte, das seine „inneren Werte" zu schätzen wußte; schließlich war das Leben kurz.
     
    *
     
    Als Starttermin war der 20. April vorgesehen; diesmal sollte die KAHALO nicht allein auf Forschungsreise gehen. Sie wurde begleitet von der BAS-KR-28 namens HAMILLER unter dem Kommando des Terraners Prosper Eisenstein sowie der BASKR-29, der ZYKLOP, mit dem Plophoser Amires Traklon als Kommandanten. Der Planet Tornister, wie ihn die Ennox benannt hatten, war etwas über 35 Millionen Lichtjahre entfernt, und es wurde eine ungefähre Reisezeit von 183 Standardtagen angenommen. Sicherlich eine lange Zeit für eine Expedition, aber bereits

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