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1662 - Welt ohne Schatten

Titel: 1662 - Welt ohne Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Fleck, einen kleinen Umriß auf der Erde, kaum größer als ein Schuh. Sicherlich konnte er das Tuch ausspannen, dann gab es einen Schatten - aber auch nur in der Größe des Tuchs, ein exaktes dunkles Abbild.
    Konnten sich die Owigos daran erinnern, einst einen richtigen Schatten besessen zu haben, der neben einem herlief wie ein zweidimensionales Ich? Wahrscheinlich nicht, da für sie die Sonne nie anders gewesen war als heute.
    Bull schüttelte den Kopf. Weshalb dachte er eigentlich darüber nach? Er hatte sich schließlich auch nie um seinen Schatten gekümmert.
    Auf Terra hatte es einst Völker gegeben, die mit dem Schatten einen religiösen Glauben verbunden hatten: Auf den Schatten eines anderen zu treten konnte ein Unheil heraufbeschwören, möglicherweise auch den Tod des Unglücklichen, wenn es sich um den Schatten eines Mächtigen gehandelt hatte.
    Er hatte als Kind einmal darüber gelesen, und es hatte ihn damals natürlich sehr interessiert. Wie alle Kinder hatte er in der Abenddämmerung mit seinem Schatten gespielt, ihn verzerrt an Häuserwände geworfen, einen „Schattenkampf" mit anderen Kindern geführt oder war erschrocken, wenn er im vollen Lauf, an einer Straßenlampe vorbei, plötzlich von seinem eigenen Schatten ein- und dann überholt wurde, von einem Schatten, der ins Riesenhafte hinauswuchs und aus dunklen Abgründen zu kommen schien.
    Aber als Erwachsener hatte er sich nie mehr um seinen Schatten oder den eines anderen gekümmert. Weshalb erinnerte er sich gerade jetzt daran? Weshalb kümmerte er sich ausgerechnet auf dieser Welt ohne Schatten darum?
    Er blinzelte und rieb sich die Augen. Vielleicht war es doch besser, zurückzugehen und sich hinzulegen, wie Michael vorgeschlagen hatte. Womöglich war die betäubende Wirkung des Räucherstäbchens immer noch nicht ganz vergangen.
    Reginald Bull drehte um und ging langsam zum Lager zurück.
     
    *
     
    Am „Morgen" des 15. November NGZ erwachte das Land wie mit einem Gongschlag: Plötzlich waren die Straßen der Owigo-Stadt voll, man sah Tiere auf dem Land, und Geräusche erfüllten die Luft.
    Bull hatte tatsächlich ein paar Stunden geschlafen und fühlte sich gut erholt. Er traf Michael beim Frühstück im Freien und setzte sich zu ihm. „Nun, wie hast du deine erste Nacht in der Mittagssonne verbracht?" erkundigte sich Mike launig. „Gar nicht mal schlecht", antwortete Bull ebenso heiter. „Ich habe tief geschlafen und durchaus angenehm geträumt."
    „Um so besser. Ich werde dir nachher einiges von der hiesigen Schmiedekunst zeigen, vor allem die Fetische. Es sind ein paar interessante Stücke dabei, und jedes erzählt eine andere Legende."
    „Einverstanden. Zuvor werde ich aber die KAHALO anrufen."
    Michael grinste über beide Ohren. „Kaum ein paar Stunden weg, schon fehlt sie dir.
    Das wird ja was werden, wenn du erst länger hier bist."
    „Erstens geht dich das gar nichts an, und zweitens liegst du völlig falsch: Schließlich leite ich die Expedition dort, und ich will wissen, wie es meinen Leuten geht", widersprach Bull. „Unter uns gesagt, ich finde sie einfach entzückend. Sie versteht es wundervoll, mit Leuten umzugehen, sie besitzt eine natürliche Schönheit und ein herzliches Wesen. Ich würde ihr sofort ohne Bedenken mein Leben anvertrauen."„ „Du?" entfuhr es Bull verblüfft.
    Michael nickte ernsthaft."
    „Jawohl, ich."
    „Aber du kennst sie doch gar nicht richtig."
    „Was ich bisher gehört, gesehen und erlebt habe, reicht mir."
    „Worauf willst du eigentlich hinaus?"
    „Ich? Auf gar nichts. Du hast ja damit angefangen."
    „Ich habe nur gesagt, daß ich ..."
    „Schon gut, schon gut. Wahrscheinlich wirst du sie aus dem Schlaf reißen, aber du solltest dich tatsächlich mal melden. Schließlich haben sie seit deinem Abflug nichts mehr von dir gehört."
    Joara war bereits hellwach, als er sie anrief, und sie schien sich zu freuen, ihn zu sehen. „Wir dachten schon, du hast uns ganz vergessen", begrüßte sie ihn. „Ihr hättet euch ja auch melden können."
    „Wir wollten dich nicht stören, wir wußten schließlich nicht, was du tust."
    „Ich bin sofort von der KAHALO aus hierhergeflogen und habe mich umgesehen, darüber habe ich tatsächlich alles vergessen. Tut mir leid."
    Sie lachte. „Ach was, du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Wie geht's dir dort, in der Sonne? Ich bin richtig neidisch, dich so offen und ohne Helm zu sehen, ein bißchen Farbe hast du auch schon bekommen."
    „Es ist absolut

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