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1677 - Durchgang zur Spiegelwelt

Titel: 1677 - Durchgang zur Spiegelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gefühlsmäßiges Band, das an Empathie grenzte. Schon immer, ihr ganzes Leben lang, hatte Nadja fühlen können, wie es Mila ging. Dazu mußte sie sie nicht sehen und nichts von ihr hören.
    Mila war einfach immer da. „Nadja?"
    „Ja! Ich höre dich!"
    „Wir sind gleich unten. Es geht jetzt schneller. Alles sieht genauso wie auf Shaft aus ..."
    Eine knisternde Störung verschluckte die nächsten Worte. Und dann kam nichts mehr. Mila.
    Ich spüre dich. Ich bin dir nahe. Plötzlich, von einer Sekunde zur nächsten, riß das empathische Band. Ein schreckliches Gefühl kroch in Nadja hoch. Mila hatte sich über mehr als neunhundert Meter entfernt. Die kritische Grenze. Sie waren die Spiegelschwestern. Keine konnte ohne die andere sein, seit den ersten Tagen ihres Lebens. Entfernten sich die beiden voneinander, wurde Mila von schrecklicher Panik befallen, von Desorientierung und psychischer Not, die bis zum Wahnsinn reichte. Es hatte irgend etwas mit der Wahrnehmung zu tun. Mila hatte oft berichtet, sie müßte ohne Nadjas Nähe unsagbar schreckliche Bilder schauen. Etwas, dem sie geistig nicht gewachsen war. Erst Voltago war es gelungen, ihren Geist trotz der Bilder zu stabilisieren.
    Viereinhalb Minuten.
    Zwei davon sind um. Beeilt euch!
     
    *
     
    Mila...
    Da war sie wieder, und das Triumphgefühl in ihr erregte fast schon Abscheu. Nadja verstärkte den Zug ihres Antigravs, so daß sie langsam nach oben trieb. Die neunhundert Meter Abstand blieben knapp gewahrt. Mila und der Kyberklon hatten es geschafft, nur Nadja war von ihrem Erfolg wieder einmal ausgeschlossen. „Nadja?"
    „Ich bin hier."
    „Warum fliehst du vor uns?"
    Fliehen?
    Sie begriff, daß es genau das war, was sie tat. „Ich will eure Gesichter nicht sehen. Laßt mich!"
    Nadja erreichte das Tunnelende. Im Kreis der verfallenen Mauern hielt sie inne - und starrte ins schwarze Gesicht eines Eingeborenen. Es war ein Trepecco.
    Sie kannte das Volk aus den Berichten Atlans. Mehr als zwei Meter groß, mit ausdrucksvollen Augen, erkennbar selbst auf die Entfernung von dreißig Metern, fast blonden Haaren und ausgemergelter Statur. Seine Kleidung bestand aus Fellen, seine Bewaffnung aus einer Lanze mit Eisenspitze. „Warte!" rief sie auf interkosmo, einfach um etwas zu sagen. „Ich will mit dir reden!"
    Plötzlich zuckte der Trepecco zusammen - weil sich ihre Stimme an den Wänden brach. Er verschwand im verfallenen Gemäuer. Einst ein stolzes Bauwerk seines Volkes. Wie mag er sich fühlen ?„Was ist da los?" fragte Mila.
    Nadja schaltete den Außenlautsprecher aus und antwortete über Funk: „Ein Trepecco. Er hat mich beobachtet."
    „Na und?"
    „Vielleicht hält er uns für Geister. So etwas kann in der Mythologie unterentwickelter Völker eine Menge Schaden anrichten."
    Aus dem Dunkel des Schachtes tauchten zwei Gestalten auf. Die eine war Mila, die andere Voltago. Neben dem Kopf des Kyberklons schwebte ein Objekt von 20 Zentimetern Länge und acht Zentimetern Durchmesser. Es war eine Spindel. Eines jener Pyramidenprismen, von deren 21 Flächen eine fehlte. Sie sah genauso aus wie die von Shaft. Voltago hatte sie mit einem Fesselfeld an sich gebunden. „Ihr habt es geschafft", stellte Nadja säuerlich fest. „So ist es, Schwester." Milas Gesicht war schweißüberströmt und fleckig, über die empathische Verbindung strahlte sie pure Erschöpfung aus. „Erfolg auf der ganzen Linie.
    Aber ich hätte gedacht, daß du dich mehr darüber freust."
    „Hm. Erzählt mir lieber, was unten los war."
    „Unten? Sei froh, daß dir der Anblick erspart geblieben ist, Nadja. Voltago sagt, der Grund des Schachtes mißt etwa zweitausend Meter. Frage nicht, wie er darauf kommt. Jedenfalls ist das Ding nach unseren Maßstäben bestimmt keine 30.000 Kilometer tief. - Verdammt, ich bin eben kein Nakk! Aber wir haben außer der Spindel noch etwas gefunden."
    „Was?" fragte Nadja. „Es gab Trümmer am Grund, obwohl es da eigentlich nichts gibt. Bruchstücke von Holz und Stein. Und da unten schwebten Leichen. Oder sie lagen herum, wer kann das genau sagen.
    Man riecht ihren Gestank, wenn man nahe dran ist. Die meisten waren völlig zersetzt. Es gab zerfallene Skelette, aber auch halbwegs erhaltene Körper. Jedenfalls ein paar davon.
    Humanoide Körper, etwa zweizwanzig groß. Ohne synthetische Kleidung."
    „Trepeccos", stellte Nadja fest. „So wie der, den ich eben gesehen Habe." Und als Mila und Voltago ihrem Blick ins Mauerwerk folgten: „Er ist längst

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