1683 - Mehr Macht für Arkon
ihn gewesen war.
Danach war der dritte Ennox erschienen, eine formlose, schrecklich anzusehende Fleischmasse, die zudem eine negative Strangeness aufwies, wie sich bei der Untersuchung herausstellte. „Ist das wirklich diese Megananny?" fragte der Arkonide. Er war hochgewachsen und athletisch, mit weißen schulterlangen Haaren und einem dichten, schwarzgefärbten Oberlippenbart. Höflich deutete er eine Verbeugung vor dem Ennox an. „V erzeih mir, dass ich so direkt frage, aber ich denke, wir sollten jetzt nicht so viel Gewicht auf unsere Gefühle legen, sondern zu einer Klärung kommen. Vielleicht können wir dann helfen."
Philip nickte verstört. „Das muss Megananny sein", antwortete er mit stockender Stimme. „Oder vielmehr das, was aus ihr, der Spindel und dem Segment geworden ist." Arol von Pathis schien tatsächlich keine Probleme zu haben, seine Gefühle zu beherrschen. Er aktivierte einen Medosyn und setzte ihn auf die zuckende Fleischmasse an, die sich über den Boden des Labors bewegte, ohne jedoch weit zu kommen. „Eigentlich sehe ich nur eine einzige Chance", bemerkte der Arkonide, während Philip und Siankow noch um ihre Fassung kämpften. Sie waren die einzigen, die neben ihm noch im Labor geblieben waren. „Wir müssen Megananny in einen Transmitter legen und absenden. Es könnte sein, dass die Syntronik des Gerätes es schafft, sie - nun ja, es hört sich schlimm an, aber mir fällt im Moment keine andere Formulierung ein - wieder richtig zusammenzusetzen."
„Das könnte helfen", stammelte der Ennox. Doch dann zeigte sich, dass alle Überlegungen zu spät kamen. Die formlose Masse auf dem Boden zog sich zuckend zusammen; für einen Moment schien es, als wolle sich an ihrer Oberseite irgend etwas herausbilden, doch dann sank sie in sich zusammen, gab einen Seufzer von sich, der alle bis ins Innerste erschütterte, und bewegte sich nicht mehr. Blut sickerte aus einigen Schründen, die sich gebildet hatten. „Es tut mir leid", sagte der Arkonide. Er blickte den Ennox mitfühlend an. „Es ist zu spät."
„Ich gehe zurück", entschied Philip, der nach wie vor bleich wie eine Wand war. „Ich muss es den anderen sagen." Damit verschwand er aus dem Labor. Boris Siankow und der adlige Arko - nide fingen sich. Sie waren Wissenschaftler und wussten, dass sie am Schicksal von Megananny nichts mehr ändern konnten. „Wir sollten keine Zeit verlieren und sofort mit der Untersuchung der Biomasse beginnen", schlug der Marsianer vor. „Je früher wir geklärt haben, was hier geschehen ist, desto besser."
„Einen gravierenden Unterschied gibt es", sagte Torris Blefar in der ihm eigenen, knappen Art. „Gieselbert und Mario haben Spindeln und Segmente getrennt transportiert. Megananny brachte beides zusammen." Boris Siankow nickte. Er hatte nicht bemerkt, dass der wissenschaftliche Assistent zurückgekehrt war. Doch das überraschte ihn nicht. Blefar tauchte oft auf oder verschwand, ohne dass es irgendjemandem auffiel. „Du bist zu beneiden, Torris", spottete der adlige Arkonide, dem die Rückkehr des anderen ebenfalls jetzt erst auffiel. „Warum?" fragte Blefar. „Wenn du mal in einen Unfall verwickelt werden solltest, bei dem es hinterher auf Zeugenaussagen ankommt, bist du fein raus. Niemand wird sich an dich erinnern. Kein Mensch wird sagen können, ob du überhaupt an dem Unfall beteiligt gewesen bist." Siankow verzog die Lippen. Er schien das schreckliche Schicksal Meganannys für einen Moment zu vergessen. Blefar aber zuckte gleichgültig mit den Achseln. Sein Gesicht blieb unbewegt.
Ihm war nicht anzusehen, ob er bei den Worten des anderen irgend etwas empfand.
Blefar hatte kurze, weißblonde Haare, war hager und machte den Eindruck, als reichten seine Kräfte gerade dazu aus, um ihn aufrecht zu halten. Ein krauser, silberweißer Bart zierte seine Oberlippe. Auch über ihn hatte Arol von Pathis sich schon lustig gemacht. „Dein Bart sieht aus wie eine zerknautschte Bürste, die den größten Teil ihrer Borsten schon verloren hat", waren seine Worte gewesen. „Warum verzichtest du nicht ganz darauf?"
Torris Blefar nahm ein wenig von der Biomasse auf und legte sie in ein Analysegerät. Das Ergebnis der automatischen Untersuchung erschien schon wenig später auf dem Monitor des Syntrons. Blefar hob nur kurz die Hand, um Siankow und Arol darauf aufmerksam zu machen. Sie hatten sich die Spindeln vorgenommen und versuchten, ihr Geheimnis zu enträtseln. Dabei war ihnen schon klar, dass sie
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